"Wie The Drums in weniger nervig", so mein Fazit zum Debütalbum des finnischen Quintetts French Films. "Imaginary Future" erhielt 2011 von mir 6 Punkte - sonst hat das Album hier niemanden interessiert.
French Films haben für "White Orchid" jedoch nicht nur wie beim Vorgänger sommerlichen Surf-Pop und unterkühlten New Wave im Angebot, sondern ihr Sortiment auch um düster-rumpelnden Garagen-Rock erweitert. So klingt "Long Lost Children" erfreulich nach The Jesus & Mary Chain, bei "Juveniles" darf man an The Vaccines denken und sobald Johannes Leppänen die ersten Worte von "Into Thousand Years" singt, sind die Ian Curtis-Assoziationen im Kopf. Eine gelungene Weiterentwicklung für Johannes Leppänen (Gitarre, Gesang), Joni Kähkönen (Gitarre Gesang), Santtu Vainio (Keyboards), Antti Inkiläinen (Schlagzeug) und Tuomas Asanti (Bass), die dazu erklärten: "Wir wollten der Platte ein leicht psychodelisches Feeling verleihen, ohne von der drei-Accord-Track Mentalität abzuweichen."
"French Films" steht ab dem 03. Mai in den deutschen Plattenläden und es bleibt zu hoffen, dass es mehr Interessenten findet als "Imaginary Future" hier vor zwei Jahren.
Was lässt sich nun zu „White Orchid” sagen? Die FRENCH FILMS mischen auch hier, wie auf ihrem Erstling, wieder die Coolness des New-Wave mit der Kompromisslosigkeit des Garage-Rock und würzen das ganze hin und wieder mit ein paar Surf-Gitarren. Schlagzeug und Bass bilden das unumstößliche, treibende Grundgerüst dieser Lieder. Ein paar einfache gerne verhallte Gitarrenriffs, hin und wieder ein paar Orgelflächen. Viel brauchen die FRENCH FILMS nicht um Spaß zu machen. Und über allem trohnt die unglaubliche Stimme von Johannes Leppänen. Vergleiche mit Ian Curtis hat der wohl schon öfters gehört.
Leppänen erklärte im Vorfeld zu dem Album: „Wir wollten der Platte ein leicht psychedelisches Feeling verleihen, ohne von der Drei-Akkord-Track Mentalität abzuweichen." Erwachsener wollen die FRENCH FILMS auf „White Orchid” klingen. Das gelingt ihnen im Vergleich zum Vorgänger auch irgendwie, aber trotzdem, sobald sich die Lieder in den Refrains euphorisch entladen, ist da wieder dieser jugendliche Charme, der einfach Spaß macht. „Latter Days“, zum Beispiel.
Da sind zunächst die verhallten Gitarren, die vom straight gespielten Bass und den treibenden Drums zusammengehalten werden. Leppänens Stimme erklingt kühl über diesem Gerüst, das dann im Refrain in einen euphorischen Teil mündet. Man möchte sofort die Arme in die Luft reißen und wild umher rennen, dem Kind in sich freien Lauf lassen. Solche Momente finden sich noch öfters auf „White Orchid”. Und jeder einzelne ist einfach wunderbar.
Die FRENCH FILMS erfinden auf „White Orchid” nicht das Rad neu. Ähnliche Alben kennen wir auch schon von THE DRUMS oder in letzter Zeit von THE VACCINES. Was aber grade THE DRUMS an gutem Songwriting fehlt, kommt bei den FRENCH FILMS einfach locker und ehrlich rüber. Kaufempfehlung!
(Triggerfish)
French Films in Deutschland:
07.05.2013 Molotow, Hamburg
08.05.2013 Kleine Freiheit, Osnabrück
10.05.2013 Faust, Hannover
11.05.2013 Postbahnhof, Berlin
12.05.2013 Groove Station, Dresden
13.05.2013 Club Stereo, Nürnberg
14.05.2013 Kulturladen, Konstanz
krass gutes konzert in dresden gestern. band gut drauf und das publikum ging ab wie schmidts katze.
AntwortenLöschen6,5 Punkte
AntwortenLöschenGutes zweites Album von den jungen, hippen Finnen ! Mit "Latter Days" gibt's wieder einen kleinen Hit. Die Platte hat mich gut durch den Sommer gebracht, dafür: 7,5 Punkte
AntwortenLöschenUnterhaltsam.
AntwortenLöschen7 Punkte