Angel Olsen muss ich umsortieren. Bislang hatte ich sie in die Folk-Ecke gestellt. Mit ihrem dritten Album "My woman" setzt die Amerikanerin ein starkes Zeichen und qualifiziert sich für für höhere Weihen.
Die Platte simuliert die A- und B-Seite einer LP. In der ersten Hälfte finden sich die flotteren Titel, danach wird es etwas ruhiger, melancholischer und verträumter. Besonders beeindruckt bin ich von den Indierock-Passagen und den beiden Songs mit Spielzeiten über sieben Minuten, die trotzdem nicht langweilig werden.
"My woman" erschien bereits im September. Die überwiegend positiven Kritiken zur Veröffentlichung (87/100 bei Metacritic) hallen noch nach. Es würde mich nicht wundern, wenn das Album in einigen Bestenlisten am Jahresende auftauchen würde.
"Give it up", "Not gonna kill you", "Sister" und "Woman" sind die besonders tollen Titel auf "My woman". Damit stammen jeweils zwei von jeder "Seite" des Albums.
Es ist schon ein ordentliches Stück Weg, das die Amerikanerin bis zu MY WOMAN hingelegt hat: von Bonnie „Prince“ Billys Background-Chanteuse und den weitgehend zur akustischen Gitarre vorgetragenen Liedern auf dem Longplay-Debüt HALF WAY HOME von 2012 bis zu einer Idee von Indie-Rock, die sie mit ihrer Stimme kräftig ausmalt. Balladen mit leichtem Gitarren-Twang gibt’s auch auf diesem Album, aber Olsen singt sie für ein großes Spektakel („Heart Shaped Face“), sie hat den lasziven Unterton, den Lana Del Rey schon wieder seit Längerem sucht.
Pitchfork.com:
Angel Olsen's latest is her best record yet, a bracing mix of sounds and styles congealing around songs of pain, sadness, and hope.
Das Video zu "Sister":
"Shut up kiss me":
Am 26.05.2017 wird Angel Olsen in Berlin auftreten.
Nichts für meine Bestenliste. 6,5 Punkte
AntwortenLöschen6
AntwortenLöschenIst schon schwierig, wenn man die Stimme nicht so mag... 5,5 Punkte
AntwortenLöschen