Läuft noch das neue The Mission-Album? Nein? Dabei klingt „Flower Of Sex“ doch ziemlich nach Wayne Hussey und Goth Rock. Also treffend, dass sich die Vorstellung von „A Corpse Wired For Sound“, welches die zweite Veröffentlichung von Merchandise bei 4AD darstellt, an „Another Fall From Grace“ anschließt.
Die US-Band ist wieder auf ein Trio geschrumpft (Carson Cox (Gesang), David Vassalotti (Gitarre) und Patrick Brady (Bass)), so dass die stoischen Rhythmen, wie in den Anfangstagen von Merchandise, vorab programmiert werden mussten. Cox & Co. wühlen bezüglich ihrer Einflüsse tief in den Plattenkisten und fördern einige Perlen der 80er Jahre - Echo & The Bunnymen, The Smiths, The Cure, The Chameleons, The Jesus & Mary Chain oder eben The Mission - zu Tage und filtern daraus ein Konzentrat zwischen Shoegaze („Crystal Cage“, „End Of The Week“), New Wave („Right Back To The Start“), Gothic-Rock („Flower Of Sex“, „Silence“) und Gitarrenpop („Lonesome Sound“, „I Will Not Sleep Here“).
Den Vorgänger, „After The End“, gab es auf grünem Vinyl, bei „A Corpse Wired For Sound“ ist dieses hellblau.
Unter den neun Songs sind zwei bereits zertifizierte Hits: „End Of The Week“ ist die wuchtige Wochenendhymne. Das Marschierschlagzeug erzählt vom Krieg, die Gitarren hinterlassen jenes Gefühl der Beklemmung, das man von ausgelaufenen Saftflaschen im Rucksack kennt. „Flower Of Sex“ hingegen ist Wall of Sound, ist Shoegaze, kippt aber bisweilen Richtung Größenwahn. Man sieht Merchandise das nach. Mehr noch, man benötigt solche Momente, um diejenigen zu erkennen, die dieses Album dann ebenso prägen: In „Silence“ und vor allem „I Will Not Sleep Here“ wird gegen Ende des Albums dessen Klangsprache in Frage gestellt, zunächst von Synthies, schließlich von Akustikgitarren. Plötzlich kommt die Sonne raus, frischt der Wind auf, wechselt Cox einmal sogar in die Kopfstimme, um uns zu erzählen, das Blut dicker als Wasser ist. Stimmt vermutlich.
(musikexpress)
Merchandise in Deutschland:
28.10.16 Bielefeld, Nr.z.P.
29.10.16 Leipzig, Westwerk
30.10.16 Berlin, Tiefgrund
Gefällt mir besser als der Vorgänger und erhält darum auch 1 Pünktchen mehr: 8 Punkte
AntwortenLöschen7 Punkte
AntwortenLöschenBeim letzten Album gab es durch die Bank 7 Punkte - dieses ist stärker: 8 Punkte
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