Vielleicht kann mir irgendjemand mit Rat und Tat zur Seite stehen und mir aus der Patsche helfen: Im letzten Musikexpre...

Kraftklub - In Schwarz



















Vielleicht kann mir irgendjemand mit Rat und Tat zur Seite stehen und mir aus der Patsche helfen: Im letzten Musikexpress war in einem Bericht über Kraftklub folgendes Zitat eines Bandmitglieds zu lesen: "Wir würden dir gerne mit unserer Platte 30 Leute mitliefern, die dann in deiner Wohnung stehen und die Songs mitgrölen. Geht aber leider nicht."

Tja, was soll ich sagen, bei mir ist da leider etwas schief gelaufen! Kaum hatte ich bei "In Schwarz" zum ersten Mal auf den Start-Knopf gedrückt, klingelte es an der Haustür und 30 junge Menschen, passend zu Albumtitel und Band gekleidet, quetschten sich an mir vorbei in unser Wohnzimmmer, um in den Refrain von "Unsere Fans" mit einzufallen. Ein Song mit einem wirklich interessanten und humorvollen Text, der das Fans-Lieblingsband-Ding einfach auf den Kopf stellt. Die deutschen The Hives legten mit "Alles wegen dir" und "Wie ich" nach und zunächst sollten mich die 30 grölenden Leute in meinem Wohnzimmer noch unterhalten, doch spätestens nach 3 Songs erwies sich die Platte als gut gemachtes, aber wenig innovatives Update von "Mit K". Reziprok zur steigenden Begeisterung der plötzlich aufgetauchten Fanschar sank die meine. 
Das wirklich Schlimme ist: Sie sind immer noch hier! Ständig wollen sie Kraftklub hören und meine Abwesenheit - jemand muss ja den Nachschub an Bier organisieren und den Kühlschrank wieder auffüllen, denn man will ja kein schlechter Gastgeber sein - nutzen sie wohl auch ausgiebig dazu, denn mittlerweile können sie nicht nur jeden Refrain, sondern jedes verdammte Wort mitsingen,-grölen und -schreien.  

Als ich ihnen für den Song "Blau", der eigentlich ein verkappter Disco-Song ist, Glitzerhemden und Plateauschuhe besorgt hatte, um zumindest etwas Abwechslung in unseren musikalischen Alltag zu bringen, waren Unverständnis und Entsetzen ihrerseits gleich groß. 
Als ich nebenbei erwähnte, dass ich zu einem Konzert von Kraftwerk fahre, war das Geschrei und Gezanke sogar noch größer denn jeder wollte unbedingt mit ins Auto, weil sie die zweite Silbe des Bandnamens aufgrund ihrer Begeisterungsschreie wohl nicht richtig verstanden hatten. 
Große Sorgen bereitet mir auch das am 20. Oktober in unserem Wohnzimmer stattfindende Konzert von Enno Bunger. Trauriger Piano-Pop trifft auf mitgrölwütige Meute an Kraftklub-Fans. Das kann eigentlich nicht gut gehen...

Aber vielleicht kann mir irgendjemand mit Rat und Tat zur Seite stehen, mir aus der Patsche helfen und zum Beispiel im Rahmen der Bewertung bei Platten vor Gericht "In Schwarz" mitsamt der 30 Leute übernehmen. Ich wäre auf jeden Fall sehr dankbar. 
    


Die Chemnitzer haben den auf ihrem Debüt, MIT K, importierten Trademark-Sound britischer The-Bands ein Stück weit aufgegeben und die Tür der Indie-Disco von außen zugemacht. Und zwar mit Schmackes. Und so klingt auf dieser Platte alles ein bisschen größer, düsterer und, nun ja, schwärzer. Ansonsten zocken die Chemnitzer immer noch eingängige Dreiminüter aus der Hüfte, und Frontmann Felix sprechsingschreit immer noch seine Teenage-Angst-Texte für die Generation Rock zwischen Karl-Marx- und Hauptstadt ins Kabelmikro. Es geht also wieder um die Suche nach dem Selbst, der großen Liebe und Komplizen zur gemeinsamen Vernichtung von Hochprozentigem. Aber es werden auch mit der Fingerpistole drei „Schüsse in die Luft“ gefeuert, und an anderer Stelle wird gegen ’schlandweites Scripted-Reality-TV-Gucken in den Krieg gezogen.

 „Mein Rad“ ist eine liedgewordene Liebeserklärung an das gestohlene Stahlross – Kampfansagen an den Dieb inklusive. Das ist wohl das Lied, das der diebstahlgeplagten Jugend dieses Landes am meisten aus der Seele spricht. Für das grollende „Schöner Tag“ geht es mit dem einzigen Feature-Gast, Casper (das war irgendwie zu erwarten), zum Taubenvergiften in den Park.

Jeder der 13 Songs kommt dabei einem cleveren Weiterdreh der schon genial-genuinen Stücke auf MIT K gleich. Besonders gelungen: „Meine Stadt ist zu laut“, ein nonchalantes Stück Liedermacherei mit Westerngitarre, in dem der Gentrifikations- und Generationstwist dargeboten wird. Gern mehr davon!
(Musikexpress)

Die Klubtour von Kraftklub im Oktober und November ist restlos ausverkauft, daher die Termine im nächsten Jahr:

17.02.2015 GRAZ, ORPHEUM
18.02.2015 WIEN, GASOMETER
20.02.2015 ZÜRICH, KOMPLEX457
21.02.2015 SAARBRÜCKEN, E-WERK
22.02.2015 KASSEL, STADTHALLE
26.02.2015 KÖLN, PALLADIUM
27.02.2015 STUTTGART, SCHLEYERHALLE
01.03.2015 ERFURT, THÜRINGENHALLE
02.03.2015 HANNOVER, SWISS LIFE HALL
04.03.2015 FRANKFURT AM MAIN, JAHRHUNDERTHALLE
05.03.2015 LEIPZIG, ARENA LEIPZIG
06.03.2015 BERLIN, MAX-SCHMELING-HALLE
08.03.2015 MAGDEBURG, STADTHALLE MAGDEBURG
11.03.2015 HAMBURG, SPORTHALLE
13.03.2015 ROSTOCK, STADTHALLE ROSTOCK
14.03.2015 BREMEN, PIER 2
19.03.2015 MÜNCHEN, ZENITH
20.03.2015 WÜRZBURG, POSTHALLE
21.03.2015 MÜNSTER, HALLE MÜNSTERLAND

2 Kommentare:

  1. Clever gemacht. 6,5 Punkte
    Die 30 halbstarken Fans möchte ich nicht haben... ;-)

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  2. Nach dem ersten Song geht es stetig bergab.

    5 Punkte

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