Heute enden die Olympischen Spiele in London und welche andere Band hätte dazu einen passenderen Namen als die Olympic Swimmers. Bei diesen sportlichen Wettbewerben hätten Graeme Smillie, Jamie Savage, Jonny Scott, Simon Liddell und Susie Smillie für das Team GB auf Medaillenjagd gehen können, da sie aus Schottland stammen. Hier gehen sie auf Punktejagd und dürfen vor allem auf hohe Bewertungen von den Schiedsrichtern hoffen, die auf mädchenhaften Gesang, Folkpop, Dreampop und Postrock irgendwo zwischen The Delgados, Asobi Seksu und (in den energetischen, lärmenden Momenten) Mogwai stehen.
"No Flags Will Fly" ist nach zwei EPs (sinnigerweise "One" und "Two" betitelt) das Debütalbum des Glasgower Quintetts und dieser Sommer ist hinsichtlich einer Internetrecherche vielleicht nicht der ideale Zeitpunkt zur Veröffentlichung gewesen - dabei wäre es schade gewesen, wenn die Platte der Olympic Swimmers unbeachtet untergegangen wäre.
Digital gibt es "No Flags Will Fly" bei allen üblichen Anbietern zu finden, für physische Tonträger muss man, wenn man nicht gerade in Schottland weilt, hier nachsehen.
No Flags Will Fly ist großartig. Eben weil es so melancholisch und beinahe schon fast ein wenig dramatisch ist. Sowohl in seinen lauten, als auch in seinen leisen Momenten.
Eine knarzende Geräuschkulisse steigert sich immer weiter. Und immer weiter. Ein dumpf dahergelaufenes Schlagzeug und eine manchmal fast stimmlose Gitarre gesellen sich dazu. Das alles läuft darauf hinaus, dass das zunächst leise anmutende Lied spätestens nach drei Minuten, nun ja, explodiert und Susie Smillie (deren Stimme zu Beginn so zerbrechlich scheint) nun schon fast bedrohlich wirken könnte. Aber dafür ist ihre Stimme einfach zu schön.
So, oder so ähnlich beginnt also nun das erste Album der Olympic Swimmers. Doch Father Said ist nicht das einzige Lied, das immer wieder überraschende Momente bereithält. Wo man glaubt, einen schönen Indie-Folk-Pop-Song erkannt zu haben, da wird es plötzlich schon fast hymnenhaft und man möchte laut mitsingend durch die Gegend tanzen und springen. Jawohl. Sowas kann (und sollte man) zu hymnenhaften Liedern machen. Denn diese sind nun einmal die, die dich am meisten bewegen und beinahe nie mehr loslassen.
Doch dann ist dann ja auch noch das schon erwähnte Where It Snows - eine so unglaublich wunderschöne Ballade, dass jedes Geräusch, das irgendwo außerhalb der Musik entsteht (wahlweise das Klingeln oder Surren eines mobilen Telefongerätes) so ein extremer Störfaktor ist, dass man einfach gar nicht darauf reagiert. Die Welt steht gerade eben still! Versteht das denn niemand?
(Die Abenteuer der Tante Pop)
Bei der Medaillenvergabe gingen die Olympic Swimmers leider ler aus.
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