Wenn beim heutigen Bummel durch den Plattenladen des Vertrauens neben den gestern empfohlenen Evening Hymns noch Platz in der Einkaufstasche ist, dann sollte von den Neuerscheinungen noch Cheek Mountain Thief dorthin wandern.
Cheek Mountain Thief ist nach "Black Light" von Diagrams bereits die zweite Veröffentlichung des Jahres, die sich aus der derzeit ruhenden Folktronic-Band Tunng ergibt. Denn nach Sam Genders, der mittlerweile nicht mehr zur Band zählt und vorher auch schon bei The Accidental fremdmusizierte, veröffentlicht nun auch Mike Lindsay ein Nebenprojekt.
Entstanden ist das Album in Island, für das Lindsay bereits seit 2006 eine Leidenschaft pflegte. Neben den tollen Landschaften war dafür auch eine junge Frau namens Harpa mit verantwortlich. Im Dezember 2010 reisten beide in den Norden der Insel und zwar in das kleine Städtchen Húsaík. Dieser Ausflug musste Mike Lindsay so beeindruckt und inspiriert haben, dass er später London für mehrere Monate verließ, um in die Nähe des Kinnafjöll (im Englischen Cheek Mountain) zurückzukehren, dort ein einfaches Studio zu errichten, ein schlichtes Leben zu führen, mit größtenteils geliehenen Instrumenten und unter Mitwirkung örtlicher Musiker ein Album aufzunehmen. So sind nun auf "Cheek Mountan Thief" Gunni (Schlagzeug), Gudni (Trompete), Birki (Bass), ein Teenager namens Oskar mit einer Vorliebe für Pedal-Effekte, die 15jährige Asta und die Marimba-Band ihrer Schule zu hören. Vermutlich waren die wenigsten der 2000 Einwohner von Húsaík nicht in dieses Projekt involviert.
Zurück in Reykjavik trugen sich noch Mugison und der Kaffibarinn Männer-Chor in die Liste der Musiker ein. Produziert wurde das Album von Sindri (Sin Fang) und für den finalen Mix sorgte Gunni Tynes von Múm.
Cheek Mountain Thief bietet weniger Elektrogefrickel als erwartet, ist dafür orchestraler instrumentiert und dürfte in der Schnittmenge zwischen Tunng und Sin Fang oder Seabear zu verorten sein.
Sollte in der Einkaufstasche nur Platz für eines der beiden empfohlenen Alben sein, würde ich zu Cheek Mountain Thief greifen.
It’s a more sociable, happier story than Justin Vernon’s log-cabin-in-the-woods tale – and this album is inevitably cheerier than Bon Iver’s first record. A closer comparison is with Badly Drawn Boy’s The Hour of Bewilderbeast: the music has the same carefully crafted air, as though it was constructed by candlelight, and Lindsay’s warm, spoken vocals mimic Damon Gough as they chant over deconstructed folk patterns.
Cheek Mountain Thief is not always an easy listen. It’s bitty and fragmented. It toys with formulae. So yes, there are layered vocal harmonies throughout, but the album is also splintered with clatters and jitters: stabbing brass at the end of Nothing, skittish jazz drums on Snook Pattern, screeching “demons” on Showdown. It embraces you in a warm hug while poking you repeatedly in the ribs.
British and Icelandic textures interweave, Lindsay shaping images of the landscape. The rhythms on Spirit Fight sound like a horse race across the tundra, while the eccentric lyrics talk of mountains and snow and sand, and create their own textures – There’s a Line begins: “Glass falls off the table / The ghost is running late again / Voices in the wind machine / Whispering horses.”
At first strange and otherworldly, this labour of love gradually finds its way into your heart. Much like the country that inspired it.
(BBC)
"Sollte in der Einkaufstasche nur Platz für eines der beiden empfohlenen Alben sein, würde ich zu Cheek Mountain Thief greifen."
AntwortenLöschenDem kann ich nur zustimmen - im Herbst und Winter hat dann aber Evening Hymns dafür ein wenig die Nase vorn.
8 Punkte
8 Punkte
AntwortenLöschenWenn ich Diagrams 7,5 Punkte gegeben habe, sind hier 8 Punkte fällig.
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