Ein Londoner Quartett erfreut seit einigen Wochen alle Dreampop-Freunde: Trailer Trash Tracys sind Susanne Aztoria (Gesang), Jimmy-Lee (Gitarre), Dayo (Schlagzeug) und Adam J (Bass) und "Ester" ist ihr Debütalbum.
Hat man die knapp 2 Minuten des Openers "Kiss The Universe", der nichts weiter als Instrumente einspielen und Stimme warm singen ist, dann wandeln Trailer Trash Tracys stilsicher in den Spuren von Dum Dum Girls ("You Wish You Were Red"), The Raveonettes ("You Wish You Were Red") und Beach House ("Engelhardt's Arizona"). Natürlich muss jede Band dieser Genre auch mindestens ein My Bloody Valentine-Stück in petto haben. Auch dieser Pflicht kommen Trailer Trash Tracys ohne Schwierigkeiten nach ("Strangling Good Guys"). Gerade die psychedelischen, mehr in Richtung Shoegaze tendierenden Momente sind die besseren auf dieser Platte, denn ansonsten gibt es zu viele verhallte und sphärischen Sounds zwischen Cocteau Twins und Esben & The Witch. Die Songs sind häufig bis auf das Minimum reduziert, so wie The XX es vor gemacht haben, und mehrmals hört man den aus Twin Peaks bekannten Basslauf von Angelo Badalamenti, so dass einige dieser Songs auch in einem David Lynch-Soundtrack bestehen könnten ("Starlatine", "Candy Girl").
was ist das hier nun genau? psychedelisch, experimentell, träumerisch, melancholisch, sphärisch, monoton? ja. das ist es. alles. "you wish you were red", die vorab-single steht im grunde pate für das gesamte werk. sehr verspielte, detailverliebte songs, auch vielleicht erst auf den zweiten blick, da diese dennoch oft auf immergleichen akkordfolgen basieren und sich unentwegt um sich selbst zu drehen scheinen. doch diese monotonie wird aufgebrochen durch sphärische klangflächen, durchsetzt mit teilweise irrwitzigen elektronischen effekten (oder kniffen wie dem grandiosen basslauf in "black circle") und dazu disharmonischem gesang, manchmal fast an anika erinnernd, der gefühlt permanent einige tonlagen daneben liegt, was hier aber ein unschlagbares stilmittel für sofortigen wiedererkennungswert ist. dem kompletten werk wohnt gleichzeitig eine enorme schwere durch diese zum teil fast starr vor sich hinmäandernde musik inne und hat gleichzeitig eine leichtigkeit durch hüpfende klavierparts oder den tupfenden bass (oder gitarre) verliehen bekommen, was im zusammenspiel eine faszinierende stimmung mit ganz eigentümlicher dynamik ergibt. das album ist wie ein verwackeltes foto. alles wirkt unscharf, ohne genaue umrisse, ecken und kanten und über weite strecken fließen die songs geradezu unbemerkt ineinander. ein sehr einnehmendes album. in jedem moment strahlt es souveränität aus und bleibt über die gesamte spieldauer ein unglaublich interessanter, faszinierender und vor allem spannender trip, bei dem man unentwegt das gefühl hat, in jeder sekunde könnte etwas neues, unerwartetes passieren.
Und wie sind die so live? Gibt es da irgendwelche Erfahrunsgberichte im Netz? Eine Frage, die ich mir schon neulich bei der Vorstellung von Tennis gestellt hatte...
AntwortenLöschenUnd wieder einige interessante neue Gerichtstermine: Keane, Crocodiles, Metric, Edward Sharpe, Allo Darlin' und Gaz Coombes von Supergrass.
AntwortenLöschenDas ist aber keine Antwort auf meine Frage, Dirk ;-)
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AntwortenLöschenDank der Twin Peaks / Julee Cruise - Momente:
AntwortenLöschen6 Punkte
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