The Amazons - 21st Century Fiction


Da waren es nur noch drei…

Die aus Reading stammende Band The Amazons startete vor 11 Jahren als Quartett und landete in der Besetzung Matt Thomson (Gesang, Gitarre), Chris Alderton (Gitarre), Elliot Briggs (Bass) und Joe Emmett (Schlagzeug) mit „The Amazons“ (2017; #8), „Future Dust“ (2019; #9) und „How Will I Know If Heaven Will Find Me?“ (2022; #5) in den Top Ten im Vereinigten Königreich. Es folgte der Ausstieg des Schlagzeugers, der Wechsel von Fiction Records zur Nettwerk Music Group und nun das vierte Album der zu einem Trio geschrumpften Gruppe. Jedoch konnte „21st Century Fiction“ die Erfolgsserie seiner Vorgänger nicht fortsetzen und landete auf Platz 26 der UK Charts.

Mit gutem Willen könnte man „Living A Lie“ eine Nähe zu Muse attestieren oder sich „Pitch Black“ (auch aufgrund gewisser Ähnlichkeiten zu „(Get Off Your) High Horse Lady“) auch auf einem späten Album von Oasis vorstellen, aber größtenteils tendieren die 13 Songs in Richtung (Hard) Rock. Vielleicht lassen sich Fans von Royal Blood begeistern? 
Thematisch sind The Amazons up to date: Es werden Themen wie existenzielle Angst, Unsicherheit und die verschwimmende Grenze zwischen Realität und Fiktion erforscht und die Ängste widergespiegelt, die sich in einer zerrissenen modernen Welt ergeben.

„21st Century Fiction“ ist als CD, Kassette und LP (clear with black Smoke (Smoky) Vinyl, red (Bloody Mary) Vinyl, yellow with orange and red (Yellow Flame) Vinyl, glass-clear Vinyl with red, yellow and black splatter) erhältlich.


 


Die Engländer mauern eine stadiontaugliche und pathetische Achtziger-Rock-Pop-Klangwand, die den massiven Songs von The Killers ähnelt, aber ohne sich wie U2 anzuhören und mit klareren Konturen.
Besonders kristallklar erscheint da der Kontrast aus einem Balladen-Teil und einer verstärker-gespeisten Grunge-Explosion in „Joe Bought A Gun“. Das Lied befasst sich mit den Ausreden eines Waffen-Fanatikers, sich gegen mögliche Wölfe vor seiner Haustür schützen zu müssen. Für Dramaturgie zeigen The Amazons in diesem traurig-wütenden Stück ein Händchen und übertreffen sich selbst.
Teilweise setzt das Trio ihre Arena-Power-Rezeptur der drei früheren Scheiben fort. Doch die Struktur eines Album-Spannungsbogens legt zusätzlich eine Überschrift über das Geschehen, als führten The Amazons eine Rock-Oper nach dem Muster von Bowie oder The Who auf.




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