Arcade Fire - Pink Elephant


So, einmal die rosarote (oder pinke) Brille aufsetzen und den Elefanten im Raum ignorieren: Arcade Fire kommen drei Jahre nach „We“ und den Vorwürfen an wieder und veröffentlichen ihr siebtes Album „Pink Elephant“. Wobei einem das mit dem Ausblenden bei Liedtiteln wie „Beyond Salvation“ oder „Circle Of Trust“ nicht gerade leicht gemacht wird. Auch Textzeilen wie „Return to all my enemies / All the pain they would like to / Or could have caused me / I return this evil to them with love in the Alien Nation“ deuten eher in Richtung des Elefanten, der mitten im Raum steht.

In New Orleans entstanden die 10 Songs (darunter drei eher kurze Instrumentalsstücke), bei denen Win Butler und seine Frau Régine Chassagne gemeinsam mit Daniel Lanois (U2, Peter Gabriel, Bob Dylan) als Produzenten fungierten. Der Sound des Albums ist nicht so episch, wie man es von Lanois, der beispielsweise für „The Joshua Tree“ oder „So“ verantwortlich war, erhofft hätte und weniger orchestral als zu den Anfangstagen von Arcade Fire. Tatsächlich macht sich teilweise ein Lof-Fi-Gefühl breit und zwischenzeitlich kann man sich des Verdachts nicht erwehren, dass „Pink Elephant“ ein Produkt nur von Butler und Chassagne sein könnte. 

Die drei Highlights des Albums sind die erste, etwas vertrackte Single „Year Of The Snake“ und die beiden langatmigen, aber fesselnden Elektropop-Stücke „Circle Of Trust“ und „Stuck in My Head“. Stilistische Vielfalt wollten Arcade Fire vermutlich mit der akustischen Ballade „Ride Or Die“ und dem etwas plumpen Noise-Rocker „Alien Nation“ demonstrieren. 

Die Plattenkritiken sind bestenfalls mittelmäßig, daher hier eine positive:

Doch auch ohne Metaebene ist es nach wie vor ein Vergnügen, mit welcher todsicheren Harmonieseligkeit Arcade Fire diese einnehmenden Mini-Dramen inszenieren. Grober gestrickt wirkt "Circle of trust", der Elektro-Popper zur um Community buhlenden App, während "Alien nation" zwischen Klöppel-Opening und comichaft jaulendem Industrial-Rock-Finale eine prächtige zweistimmige Groove-Bombe pflanzt. Neben dem ausladenden "Stuck in my head" das einzige mit kompletter Band eingespielte Stück dieses Albums, wobei jener Closer gerne ein neues "Rebellion (Lies)" wäre. Aber nichts da: Der bewegliche Herzreißer heißt vielmehr "I love her shadow", hebt unscheinbar an und verzückt schließlich mit bitzelnden Störgeräuschen und liebestollen Schwüren, die man dem Frontmann nur zu gerne abnehmen würde. Und so tun Arcade Fire, was sie können – entfallen muss an dieser Stelle leider der einzige dem Rezensenten bekannte passable Dickhäuter-Reim. Für Albernheiten ist "Pink elephant" nämlich doch viel zu gut.

„Pink Elephant“ ist als CD, Kassette und LP (black Vinyl, pink Vinyl, transparent with pink Vinyl, neon pink & transparent yellow Propeller Vinyl) erhältlich.


 





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