Heute in drei Wochen besuchen wir das erstmals stattfindende A Summer's Tale Festival, das unter dem Motto ...

Eaves - What Green Feels Like
























Heute in drei Wochen besuchen wir das erstmals stattfindende A Summer's Tale Festival, das unter dem Motto "Art and Music live in the Green" zahlreiche Lesungen, Filme, Workshops, Kunst & Performances verspricht. Natürlich locken uns hauptsächlich die musikalischen Darbietungen, die entweder auf der Konzertbühne und im Zeltraum stattfinden werden. Damien Rice, Tori Amos, Belle & Sebastian, Hundreds, Get Well Soon, Yann Tiersen und vor allem Ride waren unsere Hauptgründe für den Ticketkauf, andere "große Namen" wie Patti Smith, Zaz, Roisin Murphy, Sophie Hunger oder Calexico eher weniger.   

Zu den noch nicht so bekannten Künstlern, die während der vier Tage auftreten werden, zählt auch Joseph Lyons, der unter dem Namen Eaves vor einigen Wochen sein Debütalbum "What Green Feels Like" veröffentlicht hat. Der Twentysomething aus Leeds beschreibt seinen musikalischen Stil selbst und passend als “weird psych singer songwriter sound”. Neben den klassischen, gefühlvollen Singer/Songwriter-Balladen, vorgetragen zur akustischen Gitarre oder zum Piano, hält er immer wieder überraschende Wendungen, gezielt platzierte Störgeräusche oder rockige Ausbrüche parat, um seine 9 Songs, die über 50 Minuten laufen, nicht monoton und langweilig werden zu lassen. 

Viele gute Plattenkritiken, die häufig die Namen Nick Drake, Jeff Buckley und Neil Young zum Vergleich heran ziehen, lassen Eaves zu einem Kandidaten für eine gute Platzierung bei Platten vor Gericht und für einen schönen Konzertnachmittag werden:


Doch auch die ruhigen Momente kommen nicht zu kurz. Das Stück “Spin” hat seine ruhige Struktur behalten und ist ein Song geblieben, der über fünf Minuten als klassisch instrumentiertes Singer-Songwriter-Stück, irgendwo in der Nähe von Elliott Smith daherkommt. Ein Stück, in dem er sich, wie auf dem größten Teil des Albums, Gedanken über die Liebe, Leben und Tod und alltägliche Sehnsüchte macht. “As Old As The Grave” bietet dann einen Sound mit starker Americana Note, bei dem Joseph das Kunststück schafft, die spirituelle Note von Led Zeppelin mit bombastischem Folk zu verbinden und dabei sogar noch für eine Gänsehaut zu sorgen.
Auf der zweiten Albumhälfte hört man dann die deutlichste Referenz für den Eaves Sound. In der Piano-Ballade “Timber”, dem sanft auf einer E-Gitarre gezupften “Alone In My Mind” und dem ausufernden “Purge”, hört man einen Songwriter in bester Jeff Buckley Tradition, der zwischen spirituellen Klängen, jazzigen Elementen, Folk und rockigeren Strukturen umher springt und sich dabei stimmlich von einem extrem ins andere wagt. Am deutlichsten wird die Jeff Buckley Referenz dann beim wunderschönen Album-Closer “Creature Carousel”. Ein Stück, das Eaves klanglich in der Nähe der “Sin-É” Sessions und Buckley’s Interpretation von “Hallelujah” zeigt und das einen Gänsehaut-erzeugenden Abschluss für “What Green Feels Like” liefert. Ein gelungenes Ende für ein gelungenes Album, für das man Eaves eine ebenso große Karriere wünscht, wie sie seine Referenzen erleben durften.
(White Tapes




Das Debütalbum von Eaves ist eine erstaunlich erwachsene Mischung aus Folk-Melodien, Singer/ Songwriter-Klavierpassagen und zerrissenem Gesang. Mit einem gängigen Muster: Die weiche Stimme des Briten, die oft sprunghaft die Höhen wechselt, trifft auf seichte mono-instrumentale Begleitung. Um am Ende eines Tracks, angetrieben von der Power-Rock-Peitsche, zur Höchstform aufzulaufen.
So abgegriffen und altbacken diese Herangehensweise auch wirken mag, hinter ihr verbergen sich Lyrics, die verträumte Geschichten erzählen. Über das Loslassen, die Heimat und die Liebe. Der stärkste Song: „As Old As The Grave“. „Father, you’re drunk“ singt Eaves bitter. Und klagt an: „Mother an ocean is raining down and still your garden dies from thirst“. Ein Bruch, der Eaves’ Können zaghaft vom sonst teils angestaubten Sound abhebt.
(Musikexpress)




Der typische Eaves-Sound hingegen besticht durch seine Gitarrenlastigkeit – akustisch versteht sich – sowie ausgeprägte Harmonien im Gesang, welche diesen einzigartig bodenständig und natürlich wirken lassen. So gelingt es Joseph Lyons zu Beginn von ‘As Old As The Grave‘ stimmlich mindestens so viele Harmonien einzubauen wie die vierköpfige Band Bastille in einigen ihrer Akustkiversionen. Gar nicht melancholisch stimmt Lyons in ‘Timber’ die Zeilen: „I´ll be gone some day, all my dreams and all my pain” an, denn natürlich assoziert Mensch mit der Farbe Grün immer das Lebendige und das Leben – doch alles Lebendige ist vergänglich. Das dies kein Grund zum Verzweifeln ist macht Eaves in ‘Hom A Gum‘ mit den Worten: „Before you give it up, look at the job you´ve done – before you give it up for good” deutlich.
‘Alone In My Mind’ ist nochmal eine Nummer für sich und beschreibt wohl diese einzigartigen Momente in der Natur, welche sich einfach nicht in Worte fassen lassen. Doch Joseph Lyons, welcher es in ‘Purge‘ schafft stimmlich Regentropfen Bewegungen nachzuahmen, während er „water drops from my elbow“ haucht, gelingt sogar dies.
Eins ist sicher, wer das gesamte Album durch gehört hat, weiß ‚ wie sich Grün anfühlt – nämlich genau, wie die Gefühle, welche Eaves‘ Musik in einem auslösen: lebendig, frisch, hoffnungsvoll, natürlich und irgendwie erholsam ohne zu ermüden. Dabei wundervoll entschleunigend! Ein kleiner Urlaub für die Seele!
(Bedroomdisco)





1 Kommentar:

  1. Das Album hat mich nicht so sehr begeistert, als dass ich ihn mir beim A Summer's Tale Festival am sehr frühen Nachmittag angesehen hätte.

    5,5 Punkte

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