Um Tom McRae war es in den letzten Jahren ein wenig still geworden: Seine letzte Veröffentlichung, "From The Lowlands", stammt aus dem Jahr 2012, und bedenkt man, dass es sich hierbei eigentlich nur um ein Addendum zu seinem 2010 erschienenen "The Alphabet Of Hurricanes" handelt, liegt das letzte reguläre Album somit bereits 5 Jahre zurück.
Tom McRae nutzte die Zeit, um ausgiebig solo auf Tournee zu gehen, instrumentale Musik für ein Multimedia-Projekt beizusteuern und Songs für andere Künstler, u.a. Marianne Faithful, zu komponieren.
Mittlerweile lebt McRae in Frankreich und betreibt mit Buzzard Tree Records / Studios ein eignes Label bzw. Studio. Nur mit der Promo-Arbeit funktioniert es nicht so richtig, denn bereits im letzten Mai erschien mit "Did I Sleep And Miss The Border" sein siebtes Album und blieb von den Kritikern nahezu unbemerkt. Nur eine einzige Review konnte ich online finden, und die liest sich so:
Fifteen years on from a debut that earned Brit and Mercury nominations, Tom McRae is an enduring outsider. The son of Christian missionaries, this songwriter from Essex decamped to the US a decade ago and is now based in France (he enjoys a loyal European following). McRae’s seventh album has a fire and brimstone flavour, and in his mid-forties he’s acquired the malevolent eloquence of Tom Waits and Nick Cave. On The High Life, he sings in a conspiratorial whisper over a rackety rhythm, while the majestic Americana of Christmas Eve, 1943 has him hoping for “one last shot of whisky, one last shot of lead” before descending to hell. We Are the Mark is even better – an apocalyptic protest tune with strings. Middle age and exile have only sharpened his songwriting.
(Evening Standard)
Gut, dass Tom McRae selbst seine 8/10 Punkte-Bewertung in der Printausgabe von Uncut gefunden hat. Warum nimmt nur sonst so gut wie niemand Notiz von "Did I Sleep And Miss The Border"?
Das Album beinhaltet 9 Songs, wurde in Wales, Los Angeles und Somerset aufgenommen und zeigt Tom McRae, der erstmals seinem Namen den Zusatz "And The Standing Band" hinzufügt, äußerst schwermüstig, düster und hoffnungslos. Der sinistre Gesamteindruck wird häufig durch den Einsatz des Drunken Midnight Choirs unterstützt, so dass die oben gezogenen Vergleiche zu Nick Cave, etwa bei "Christmas Eve, 1943", berechtigt scheinen. Dazu McRae: “as we recorded the album I had the image of the band gathered round a piano in a post-apocalyptic bar, singing our hearts out as the fires rage around us… also handily blocking the exits and stopping the crowd from leaving." Besonders lobenswert sind auch die häufigen, wieder einmal von Oli Kraus (My Life Story, Tindersticks) eingespielten Streicherarrangements (z.B. bei "We Are Te Mark").
Bestellt man das Album über die Homepage von Tom McRae, so erhält man zusätzlich noch 6 weitere Songs, inklusive der ansonsten nicht enthaltenen Single "What A Way To Win A War":
8 Punkte
AntwortenLöschenFast so gut wie sonst auch.
AntwortenLöschen7 Punkte
Ob Tom noch mal zu alter Stärke findet? 6,5 Punkte
AntwortenLöschenEs gibt dieses Jahr aber Ersatz (wurde vielleicht hier besprochen?), The Lake Poets veröffentlicht das Album, dass der perfekte Nachfolger des damaligen McRae Debüts gewesen wäre.