Eigentlich ist der 07. Dezember der Tag des Honigs, denn dies ist der Gedenktag des heiligen Ambrosius, dem Schutzpatro...

Honig - It's Not A Hummingbird, It's Your Father's Ghost



















Eigentlich ist der 07. Dezember der Tag des Honigs, denn dies ist der Gedenktag des heiligen Ambrosius, dem Schutzpatron der Städte Mailand und Bologna, der Krämer, Imker, Wachszieher und Lebkuchenbäcker, der Bienen, Haustiere und des Lernens. Die Attribute des heiligen Ambrosius sind Bienenkorb, Buch und Geißel.

Für einige von uns war aber bereits am letzten Freitag der Tag des Honigs, denn am 22. August erschien nach "Treehouse" (2009) und "Empty Orchestra" (2012) das dritte Album von Honig, zu denen mittlerweile neben Stefan Honig auch Martin Hannaford, Marcel Schmitz, Felix Hornung und Julia Kotowski (Entertainment For The Braindead) zählen. Die Heiligsprechung von Stefan Honig steht noch aus, dürfte nach "It's Not A Hummingbird, It's Your Father's Ghost" aber nicht mehr all zu lange auf sich warten lassen. Die Attribute von Stefan Honig sind die Gitalele (eine Kleinstgitarre in Ukulelengröße), komplexe, ausgefeilte Arrangements (Banjo, Glockenspiel, Flügelhorn, Cello, Geige, Harfe usw.) und introvertierter / extrovertierter Indiefolk zwischen Bon Iver ("Leave Me Now") / Mumford & Sons ("Golden Circle").   



Denn das Album ist ganz und gar nicht gewöhnlich. Schon das kurze und solo vorgetragene Albumintro "Leave me now" klingt nach großem Sehnsuchtsfolk. Nach internationaler Karriere. Nach bombastischem Sound für die große Bühne. Hier ist bereits alles drin, was Honig ausmacht: einprägsame Melodien, gefühlvoller Gesang, liebevoll ausgetüftelte Arrangements. Ein Versprechen, das auch die meisten der zehn folgenden Songs mühelos halten können. "Dear liar" mit seiner farbenfrohen Mandolinen-Hook setzt direkt die nächsten Nadelstiche. Das folgende "Lemon law" ist der verspielteste Song der ganzen Platte, ein Stop-and-Go-Ritt mit Chorgesang und raffinierten Akzentuierungen. Im Laufe der Platte setzt die Band Flügelhorn, Rhodes, Glockenspiel, Cello und Violine ein. Und warum sich Addi 800 (u.a. Björk und Sigur Rós), der für den Mix verantwortlich ist, in die Stimme des Sängers verliebt hat, wird besonders gut in den ruhigeren Stücken wie "Feathers" und "Overboard" nachvollziehbar, in denen Honig seine persönlichen Texte mal kneipenheiser, mal lammzahm vorträgt. Glaubwürdig ist das, kraft- und bedeutungsvoll. Trostspendend. Und grundsympathisch.

Nicht alle Stücke halten das ganz hohe Niveau. "Peaches" und "A boy" zum Beispiel sind zu unentschlossen und zu unausgereift, um als Glanzpunkte durchzugehen. Doch der positive Gesamteindruck überwiegt eindeutig. Hier läuft zwar nicht das beste deutsche Album des Jahres, aber allemal ein bemerkenswertes. Mit "Golden circle", einer eindringlich vorgetragenen Uptempo-Hymne auf die Kraft der Musik, ist sogar ein veritabler Hit vertreten, der sowohl Mumford-&-Sons-Anhänger als auch genrefremde Hörer überzeugen wird.
(plattentests)



Honig auf Tour:
30.09.2014 Jena, Café Wagner
01.10.2014 Leipzig, Werk 2
02.10.2014 Dresden, Beatpol
03.10.2014 Berlin, Privatclub
04.10.2014 Husum, Speicher
07.10.2014 Stuttgart, 1210
08.10.2014 Frankfurt, Ponyhof
09.10.2014 Nürnberg, Club Stereo
10.10.2014 Freiburg, Waldsee
11.10.2014 Konstanz, Kulturladen
12.10.2014 CH-Bern, Rössli Reitschule
14.10.2014 AUT-Wien, Chelsea
15.10.2014 München, Ampere
16.10.2014 Köln, Gebäude 9
17.10.2014 Essen, Zeche Carl
18.10.2014 Münster, Gleis 22
19.10.2014 Hamburg, Knust

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