“I have sand in my shoes and death on my mind.” Mit dieser Textzeile  eröffnet das dänische Duo sein siebtes Album, da...

The Raveonettes - Pe'ahi



















“I have sand in my shoes and death on my mind.” Mit dieser Textzeile  eröffnet das dänische Duo sein siebtes Album, das nach dem berühmt-berüchtigter Surfabschnitt der hawaiianischen Insel Maui den Titel "Pe'ahi" trägt, was den Sand in den Schuhen von Sune Rose Wagner und Sharin Foo erklären dürfte. Und bezüglich der düster-deprimierten Gedankenwelt der Raveonettes bedarf es eigentlich auch keiner weiteren Erklärungen, schließlich geht es textlich aktuell um Wagners Beinahe-Ertrinken ("Endless Sleeper"), seine  schwierige Beziehung zu seinem Vater ("Kill!") und dessen Tod ("Summer Ends", "A Hell Below").  

Leise, still und überraschend wurde "Pe'ahi" ohne Promobemühungen und Vorankündigungen Ende Juli veröffentlicht. Leise und still ist "Pe'ahi" jedoch nicht geworden. Exemplarisch sei "Sisters" genannt, dass Gitarren-Krach auf Harfen-Klänge treffen und von einem Meer an Noise umspülen lässt. Zum Niederknien! Überraschen kann "Pe'ahi" nicht, dafür sind die Zutaten der Raveonettes im dreizehnten Bandjahr zu bekannt, jedoch wirkt es wesentlich experimenteller (Hip Hop Beats, Piano, Chöre, Glockenspiel...) als die letzten monoton-melancholischen Veröffentlichungen von The Raveonettes.   

„The Rains Of May“ beispielsweise, das zu Beginn nach einer nostalgischen Nummer von The Coral klingt, ist behutsam, enorm melodisch und offenbart sich nach mehrmaligem Hören als die am meisten ausdifferenzierte Komposition des Albums: im Hintergrund dezent gehaltene surrende Gitarren, daneben Perkussion, xylophonartige Einschübe und vor allem Meeresbrausen. Diese leise entrückten Intimitätsmarker haben the Raveonettes clever in das generelle Grundrauschen eingebaut, das auch im weiteren Verlauf modifikations- und abwechslungsreich dekliniert wird, mit beatboxartigen Drums auf dem Noiserock von „Kill!“ oder kratzig-melancholischem Indierock beim Schlusslicht „Summer Ends“.

Hypnotisch verschwommene Passagen („Killer In The Streets“) erinnern an Warpaint, die poppigeren Nummern an Big Deal. Für die letztere Art haben the Raveonettes weiterhin ein gutes Gespür, auch wenn sie hier ordentlich Lo-Fi-Verdeckungsarbeit geleistet haben. Man wünscht sich, dass ihre Nummern auch mal diejenigen erreichen werden, die an glatt gebürstete Produktionen gewohnt sind, Klangqualität ist nämlich kein Gütekriterium.
(auf touren)




Der Opener „Endless Sleeper“ steigt direkt mit einem ansteckenden Rhythmus und verzerrten Gitarren ein und setzt so ein erstes Zeichen, welche Richtung die Skandinavier für die nächsten 36 Minuten einschlagen werden. Der charakteristische, zweistimmige Gesang ist ebenso vorhanden wie die Abwechslung von ruhigen, melodiösen Parts und übersteuerten Gitarrenstürmen. „Sisters“ lässt sich am besten in drei Worten beschreiben: Noise, Harfen und noch mehr Noise. Zugegeben eine ungewohnte Konstruktion, die im Endeffekt den Song jedoch zu einem der besten des gesamten Albums macht. Vertraut-verträumt beginnt das wundervolle „Z-Boys“, welches nach einem rauschenden Intermezzo einen Tonart- und Tempowechsel vollzieht und so mit einer Art instrumentalen Zugabe ein Ende findet. „Wake Me Up“ erschafft sich seine ganze eigene, filmisch-pittoreske Atmosphäre mit Klavier, Streichern und Glockenspiel. Deutlich experimenteller und vor allem elektronischer wird es gegen Ende der LP: „Kill!“ spielt mit einem harten Beat und kratzigem Synth-Bass. Fast ohne rhythmische Begleitung, dafür mit einer nicht minder rauschenden Synthie-Mauer und zweistimmigem Gesang gibt sich „When Night Is Almost Done“. Post-Punk, Post-Grunge, vielleicht sogar Post-Raveonettes: „Pe’ahi“ zeigt eine neue, experimentellere Facette der beiden Dänen und wird trotz Geheim-Release sicherlich nicht lang unentdeckt bleiben.
(byte.fm)


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