Ärgerlich, sehr ärgerlich. Nicht das neue Album von Alcoholic Faith Mission, sondern die Tatsache, dass ich, den deutschen Veröffentlichungstermin (24. Februar) von "Ask Me This" im Kopf habend, doch tatsächlich deren Konzerte letzte Woche verpasst habe. Warum gehen die auch vor dem eigentlichen Release auf Tournee?!
Vermutlich, weil die Platte in ihrer dänischen Heimat bereits im letzten Jahr erschienen ist. "Ask Me This" ist im Vergleich zum Vorgänger "Let This Be The Last Night We Care" eine tolle Weiterentwicklung und vielleicht das beste Efterklang-Album, das diese nie aufgenommen haben. Verschachtelter, in sich verwobener Experimental-Folkpop, vom Sextett reichhaltig instrumentiert und vielschichtig arrangiert. Dazu toller Chorgesang, Elektro-Geplucker, Piano, Posaunen, Streicher und unterm Strich wohl das beste Album, das ich dieses Jahr bisher gehört habe. Eine absolute Kaufempfehlung!
(...) das dänische Sextett huldigt einem experimentalen Folkpop-Stil, der eher was für anspruchsvolle Genusssüchte bietet. Denn dem Übergang von mehrstimmigem Chorgesang im Opener ‘Down From Here’ zum Kontrastprogramm im nächsten Song muss man schon aufmerksam folgen, um sich zu vergewissern, dass man immer noch demselben Album lauscht.‘Alaska’ lebt vom Aufeinanderprallen eines fast gehauchten Frauengesangs mit einem krachenden Stadionrhythmus und verzerrten Feedbackgitarren, die im ersten Moment ein wenig an WU LYF anklingen. Überraschend schmiegen sich dann in ‘Into Pieces’ wieder leisere Popklänge an eine Klaviermelodie im Loop und nach einem instrumentalen ‘Statement’ als Interlude-Track ist man schon in der Mitte von Ask Me This gelandet. Und spätestens im traurig-schönen ‘I’m not Evil’, in welchem abermals eine andere, aber ähnliche Klavierspur den Leitfaden bildet, hat die schiere Komplexität und Fülle des Arrangements (ich habe Bläser und Akkordeon noch nicht erwähnt) bewiesen, dass ALCOHOLIC FAITH MISSION mit ziemlich klarem Köpfchen bei der Sache sind. (...)Betörende Klangreife, Ideenfreudigkeit im Stilmix und eine ausgefeilte Komposition sind die Zutaten des 35-minütigen Cocktails. Die zweite Hälfte beginnt mit ‘Running With Insanity’ – eine treibende und traditionell anmutende Hymne, die aber ohne jeglichen Schunkelcharakter oder Verbrüderungsmythos auskommt. Das Titelstück ‘Ask Me This’ mit seinem schmerzerfüllten Gesangs-Klavier-Duett könnte in labilen Momenten sicherlich zu Tränen reizen. Deshalb liefert ‘Reconstruct My Love’ nachfolgend das aufmunternde Gegenstück mit leicht sentimentaler 80ies-Note. ‘We Need Fear’ und ‘Throw Us To The Wolves’ geben einen leichten, eingängigen Abschluss, der zu später Stunde sicherlich zum Tanzen und Mitsingen anregt.
Lange Zeit war ich in Alcoholic Faith Mission schwer verliebt, „Misery Loves Company“ war lange Zeit meine Lieblingsplatte und das nachfolgende Album „421 Wythe Avenue“ war auch wirklich gut. Ich weiß auch nicht, was danach passierte, aber die Liebe ist irgendwie etwas zum Erliegen gekommen. Ganz bestimmt lag es nicht an Alcoholic Faith Mission, sondern nur an mir. In meiner Liebeshochphase - also Dezember 2009 - war ich mal im Ponyhof in FfM auf einem Konzert der Gruppe und das war wirklich sehr schön … und intim. Auf der Bühne waren sechs Personen, vor der Bühne waren es 13. Ich hoffe, dass die Konzerte heute sehr gut besucht sind! Die Gruppe hätte es verdient. Ich schließe mich mal an und spreche auch eine Kaufempfehlung aus:
AntwortenLöschenBitte kauft alle Platten dieser großartigen Band, denn das haben sie verdient!
Bisher eines der Highlights des Jahres!
AntwortenLöschen8,5 Punkte
enttäuschend
AntwortenLöschen5 Punkte
7 Punkte
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