7 Tage - 7 Platten - 7 Länder Heute: Island Es war bisher ein ehernes Gesetz der Rock- und Pop-Historie, dass Bands, die sich nach einem Flu...

Lockerbie - Ólgusjór
























7 Tage - 7 Platten - 7 Länder

Heute: Island

Es war bisher ein ehernes Gesetz der Rock- und Pop-Historie, dass Bands, die sich nach einem Flugzeugunglück benennen, fürchterliche Musik machen.
Lockerbie auch Island brechen nun mit diesen Regeln.

Davíð Arnar Sigurðsson (Keyboards), Guðmundur Hólm (Bass), Rúnar Steinn Rúnarsson (Drums) und Þórður Páll Pálsson (Gitarre, Gesang) gründeten bereits 2008 ihre Band, spielten einige Konzerte, nahmen erste Demos auf und legten Lockerbie dann zunächst wieder ad acta, um sich anderen Projekten zu widmen. Doch Davíð hörte in einem isländischen Radiosender von einem Bandwettbewerb und schickte ohne das Wissen der anderen ein Demo ein. Lockerbie gewannen, durften dafür ein professionelles Studio nutzen, das RecRec Label wurde auf sie aufmerksam und veröffentlichte im Herbst letzten Jahres in Island deren Debütalbum "Ólgusjór".
Das Bielefelder Label Kapitän Platte bringt das Album am 09. März auch in Deutschland heraus (CD und Vinyl mit Bonus-Track - die ersten 100 von 500 Exemplaren kommen zudem in koloriertem Vinyl).

Weder die räumliche Nähe noch die musikalische Verwandtschaft zu Sigur Rós lassen sich verleugnen, da Lockerbie wie deren jüngere und fröhlichere Brüder klingen, der isländischen Sprache treu bleiben, eben so schöne Streicher- und Bläserarrangements aufweisen, ihr Augenmerk jedoch vom melodramatischem Post-Rock häufig in Richtung beschwingtem Indiepop verlagern.
Häufig werden auch Sufjan Stevens, Radiohead und Coldplay zum Vergleich herangezogen. Auch wenn ich das nicht bestätigen kann, so möchte ich "Ólgusjór" hier dennoch definitiv empfehlen.



Lockerbie singen konsequent auf isländisch. Troubadouhaft, naiv, zartfühlend, schlendernd wie ein Flaneur. Und sind zugleich zugänglich, lockend, einladend. In »Kjarr« brechen sie unvermittelt in einen gefühligen Walzer aus. Mit »Snjóljón« liefern sie ihr Gesellstück ab: Eine fragile Mitsing-Hymne der großen Geste. In Schönheit verglühen, mit nachdrücklicher Unterstüzung gefühliger Streicher. Lockerbie klingen wie ein indigoblauer Luftballon, der unter günstigen Wind an der Schnur in unserer Hand reißt und den wir endlich loslassen, damit er frei und triumphierend fliegt, bis zum Horizont und weiter.





Nachtrag: Mittlerweile hat die Band auch ein erstes Video fertig, das so aussieht:


7 Kommentare:

  1. Tolles Album - die Vergleiche mit Sufjan Stevens, Radiohead und Coldplay kann ich ebenfalls nicht verstehen. Dafür klingts streckenweise sehr nach Sigur Rós, was ich nur begrüßen kann.

    8 Punkte

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  2. Als Folge des Artikels führte mein Weg mal wieder in den Records Records Laden... Mal sehen, wie die Wertung dann ausfällt.

    Gruß und Dank,
    Gudrun

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  3. Von Lockerbie gibt es mittlerweile auch ein erstes Video, das ich oben eingefügt habe.

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  4. Für die kleinen Neffen von Sigur Rós gibt es:

    7 Punkte

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  5. 7,5 Punkte. Nicht in meinen top 10 gelandet, aber doch unter den schönsten Platten.

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