7 Tage - 7 Platten - 7 Länder
Heute: Norwegen
Es gibt den Mount Washington nicht nur als Berg, sondern auch als Stadt, Flughafen Hotel, Observatorium und Band.
Diese stammt aus Tromsø in Norwegen, besteht aus Rune Simonsen (Gitarre, Gesang), Andreas Høyer (Bass) und Esko Pedersen (Schlagzeug) und hat seit ihrer Gründung 1999 drei Alben als Washington veröffentlicht. 2011 wurde ein Mount davor gesetzt, um die musikalische Weiterentwicklung zu dokumentieren und Verwechselungen mit der australischen Künstlerin Megan Washington aus dem Weg zu gehen.
„Mount Washington" ist also einerseits das vierte Album der Norweger, andererseits das Debüt von Mount Washington.
Das Album wurzelt in einem längeren Berlin-Aufenthalt der Band, und fügt ihrem melancholischem Indierock, der gelegentlich an Travis („Lisboa") gemahnt, vermehrt elektronische Beats und Synthie-Sounds hinzu („Toscana", „Next Year"). Da können einem auch schnell Keane oder The Killers in den Kopf kommen. Schnellt Simonsens Stimme in extreme Höhen empor („Silver Screen"), so erinnern Mount Washington auch an die schottische Band Geneva, die leider niemals über ihr zweites Alben hinaus kam.
Das Artwork zeigt typische Sommer-Motive wie Vögel, die im gelben Sonnenlicht auf einem Strommasten sitzen, oder die tiefstehende Sonne, die in einer Landstraßen-Kurve hinter einem einsamen Baum hervorstrahlt. Und die Musik setzt diese Bilder in Töne um. Mit sanften Klängen untermalen Mount Washington den angenehmen, relativ hohen Gesang und vermitteln dadurch Geborgenheit. Zusammengehalten werden die Stücke im Hintergrund von vergleichsweise schnellen, pluckernden Schlagzeugtakten oder elektronischen Beats sowie im Vordergrund von einer einzelnen Lead-Gitarre, die unaufdringlich und minimalistisch einige Lücken füllt.Mount Washington halten sich tunlichst fern vom Mitklatsch-Brit-Pop-Offbeat und versinken gleichzeitig nicht in konturlosen Sound-Wogen. Damit haben sie ein Sommeralbum geschrieben, das zwar leichtfüßig, aber eben nicht beliebig klingt. Und zudem kommt ihnen zu Gute, dass sie ihr Album im Winter veröffentlicht haben. Denn im Sommer, wenn ohnehin alles warm und lichtdurchflutet ist, wirken warme Songs ja nicht wie etwas Besonderes. Im Winter hingegen können solche Songs die eingefrorenen Finger wieder aufwärmen.
"Elektronik" bedeutet bei Mount Washington zunächst einmal weniger feingliedrige und knuffige Indietronica, sondern vielmehr klapprige Drummachine-Beats und das ungestüme Surren und Rauschen altertümlicher Synthesizer. Diese brechen die kühle Melancholie der Band auf wie Sonnenstrahlen die winterliche Eiseskälte und eröffnen so zahlreiche neue Möglichkeiten, die zum elegant-träumerischen Songwriting und allen voran Rune Simonsens immer noch jugendlich romantischem Gesang in herrlichem Kontrast stehen. Manchmal wirkt es regelrecht grobschlächtig, wenn kühl-minimalistische Beats die Songs hier wie ungewollte Stromschläge durchzucken und übersteuert wirkende Synths dem Album einen fast schon noisigen Touch verleihen. Gleichzeitig sind es genau diese Elemente, die „Mount Washington" immer unter Spannung stehen lassen und der Band ein bisher ungeahntes Bisschen Wahnsinn angedeihen lassen, das ihr gut zu Gesicht steht.
Mount Washington auf ausgedehnter Deutschland-Tour:
22.02. Hamburg - Knust
23.02. Leer - JUZ
24.02. Magdeburg - Projekt 7
25.02. Potsdam - Club Charlotte
26.02. Leipzig - Schauspielhaus
03.03. Nürnberg - Club Stereo
06.03. Marburg - KFZ
07.03. Offenbach - Hafen 2
08.03. München - Feierwerk
09.03. Mainz - Schon Schön
10.03. Stuttgart - Laboratorium
11.03. Köln - Blue Shell
13.03. Bielefeld - JVA (geschlossene Gesellschaft)
14.03. Bielefeld - Ulmenwall
15.03. Dresden - Thalia Kino
16.03. Kassel - Schlachthof
17.03. Berlin - Lovelite
22.03. Chemnitz - Atomino
28.03. Wetzlar - Franzis
29.03. Weimar - Kasseturm
30.03. Bad Frankenhausen - Panorama Museum
31.03. Göttingen - Apex
Nach der sehr vielversprechenden Vorab-Single "Lisboa" hat mich das komplette Album dann doch ziemlich enttäuscht. Trotz neuem Namen die bisher schwächste Platte der Band.
AntwortenLöschen5 Punkte
Feines Pop-Album, das knapp diese Punktzahl erreicht.
AntwortenLöschen7 Punkte
Das besser Keane-Album 2012. 7 Punkte
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