Sparks - Mad!


Verrückt! Die beiden Mael-Brüder Ron und Russell sind aktuell zusammen 157 Jahre und 4 Monate alt!

Und im hohen Alter sind sie so erfolgreich wie nie zuvor: Durch ihre Zusammenarbeit mit Franz Ferdinand als FFS scheinen wieder viele Menschen auf die Sparks aufmerksam geworden zu sein, so dass ihre drei anschließenden Alben, „Hippopotamus“ (2017), „A Steady Drip, Drip, Drip“ (2020) und „The Girl Is Crying In her Latte“ (2023), allesamt auf Platz 7 der UK Charts landen konnten. Und dass, nachdem die letzten Top 10 Platzierungen Jahrzehnte zurück lagen („Kimono My House“; 1974; #4 und „Propaganda“; 1975; #9) und mehr als ein Dutzend ihrer Alben gar nicht in die Charts kamen. 

Mad!“ ist rockiger, aber nicht weniger versponnen geraten als seine drei Vorgänger (es gibt beispielsweise ein operettenhaftes Liebeslied an eine Stadtautobahn), ohne dabei New Wave, Synthpop und Electronic Opera zu vernachlässigen. Das Album läuft 45:45 Minuten und bietet 12 Songs, die über Transgressive Records als CD, Kassette und LP (black Vinyl, light blue Vinyl, red Vinyl) veröffentlicht wurden. Der Metascore bei Metacritic beträgt aktuell 82/100 Punkten und wir können nur hoffen, dass uns Ron und Russell Mael in dieser Form noch viele viele Jahre erhalten bleiben.

Sparks in Deutschland:
01.07.25 Köln, Live Music Hall
06.07.25 Berlin, Uber Eats Music Hall


 


Auch wieder erstaunlich: die enorme Vielseitigkeit der Maels. "JanSport backpack" nutzt synthetisches Hochglanzdrama, um im Markenrucksack einer geliebten Person das Symbol für ihre ständige Abkehr zu erkennen. An anderer Stelle zollt "I-405 rules" dem gleichnamigen kalifornischen Highway Tribut und lässt mit seinem Bienenschwarm-Orchester Schostakowitsch ein paar Runden im Grab rotieren. Mit Klassik-Annäherungen inklusive sentimentaler Piano-Linien hantiert auch "Don't dog it", bevor sich "A little bit of light banter" später als simpler Pop-Rocker durch seinen Stampf-Rhythmus rifft. Auch im Jahr 2025 hat kaum jemand so gut wie die Maels verstanden, dass Popmusik in erster Linie Spaß machen muss, dass sich selbst in Clownereien geistreiche Kommentare zum Weltgeschehen verstecken lassen und vor allem, dass man sich nicht über fehlende Geschmackssicherheit sorgen muss, wenn man mit Haut und Haaren hinter seiner Kunst steht. 


 


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