Verliert eine Band ihren Schlagzeuger, so ist dass meistens ein zu verschmerzender Abgang. Bei den Kaiser Chiefs und Nick Hodgson stellt sich dies ein wenig anders dar, denn der Schlagzeuger war nicht nur Gründungsmitglied sondern galt auch als der Kopf und Hauptsongwriter der Band. Ende 2012 verließ er die Band, die zwölf Jahre zuvor noch unter dem Namen Parva gestartet und mit "Oh My God", "I Predict A Riot" und "Ruby" nicht nur in ihrer Heimat England zahlreiche Hits hatte. Dass ihre letzten Verffentlichungen "Off With Their Heads" (2008) und "The Future Is Medieval" (2011) nicht an die Erfolge (und Qualitäten) von "Employment" (2005) und "Yours Truly, Angry Mob" (2007) anschließen konnten, sei hier einmal unterschlagen.
Die verbliebenen Kaiser Chiefs begannen daraufhin recht zügig zusammen mit Ben H. Allen III (Gnarls Barkley, Animal Collective, Deerhunter) und Michael Brauer (My Morning Jacket, Coldplay) mit den Arbeiten an ihrem fünften Album "Education, Education, Education And War". Als Schlagzeuger wurde Hodgson von Vijay Mistry ersetzt, als Songwriter half bei 3 der 10 Titel Fraser T Smith aus, der nicht nur für Adeles "Set Fire To The Rain" mit verantwortlich war, sondern auch schon für James Morrison, Lily Allen, Birdy oder Ellie Goulding arbeitete.
Während "The Factory Gates" das Album gewohnt rockig eröffnet und wie für die großen Bühnen geschaffen scheint, windet sich der Refrain der Single "Coming Home" eher gemächlich in die Gehörgänge. Ungewöhnlich sind die Orgelklänge, das Gitarrensolo und der sich aus einem Lachen heraus schälende Refrain in "Misery Company". Wie der Song "Bows & Arrows" lässt das eher an die Inspiral Carpets als an die Kaiser Chiefs denken. Treue Fans dürften eher Gefallen an den typischen Klängen von "Ruffians On Parade", "One More Last Song" oder "My Life" finden. Und wäre die sechsminütige Rock-Oper "Cannons" von einem der beiden Bonus-Tracks ("Song For Stephanie", "Nerve") ersetzt worden, mich hätte es nicht gestört - ganz im Gegenteil.
"Education, education, education & war" wagt aber trotz dieses Auftakts nicht den radikalen Bruch mit dem bisherigen Output. Songs wie "Meanwhile, up in heaven" und "My life" können selbst fachfremde Hörer nach wenigen Sekunden den Kaiser Chiefs zuordnen. Ob man das positiv oder negativ wertet, ist Ansichtssache. Die Briten lieben weiterhin und seit jeher die großen Refrains und die noch größeren Gesten. Weil sie dieser Leidenschaft nun aber mit spürbar neuer Lust nachgehen, ist der Rückgriff auf Bewährtes nicht zwingend ein Nachteil.
Dennoch ist es schade, dass der Abenteurer-Geist, mit dem "Education, education, education & war" zu Beginn punkten kann, mit zunehmender Spieldauer flöten geht. "Bows & arrows" ist nichtssagend, bei "Cannons" gefällt wenigstens der überdrehte Mittelteil. Immerhin überzeugt das getragene "Roses" als Rausschmeißer. Doch das Album hinterlässt gemischte Gefühle. Ein richtiger Neuanfang sieht anders aus. Eher bestätigen die Kaiser Chiefs auch ohne Hodgson ihren Ruf als solide Arbeiter.
(Plattentests)
Über die Bewertung von "Education, Education, Education And War" muss man sich scheinbar keine große Gedanken machen, denn die vorliegenden Rezensionen weisen einen deutlichen Weg: zumeist werden 6 von 10 möglichen Punkten gezückt. Metacritic weist bei 12 berücksichtigten Kritiken einen Durchschnitt von 5,7 aus.
09.04.14 München, Olympiahalle
10.04.14 Nürnberg, Arena
11.04.14 Berlin, Kesselhaus
13.04.14 Hannover, Capitol
Ich hab eher das Gefühl die haben den Sänger ausgetauscht. Hab die Stimme irgendwie anders (markanter) im Gedächtnis. Klingt irgendwie nach Einheitsbrei.
AntwortenLöschen4 Punkte
Ich habe mich auch bei einigen Titeln gefragt, ob jemand anderes singt.... Das Video zur Single hat mich dann vom Gegenteil überzeugt, bei "Roses" glaube ich es aber immer noch.
AntwortenLöschenDie Kaiser Chiefs wieder in Form. 8 Punkte
AntwortenLöschenDas ist sicherlich nicht ihr schwächstes Album.
AntwortenLöschen7 Punkte
7 Punkte
AntwortenLöschen6 Punkte.
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