Einer Bankrotterklärung kommt das fünfte Album von Phoenix nicht gleich, auch die Vokabeln Debakel, Fiasko oder Fehlschl...

Phoenix - Bankrupt!

















Einer Bankrotterklärung kommt das fünfte Album von Phoenix nicht gleich, auch die Vokabeln Debakel, Fiasko oder Fehlschlag kann man sich sparen. Aber ein richtiger Glücksfall ist "Bankrupt!" leider auch nicht geworden.

Fast vier Jahre sind seit "Wolfgang Amadeus Phoenix" vergangen, dem Album, das Phoenix so nah wie noch nie an die Top 10 heran führte, ihnen in USA, Kanada und Australien Gold-Status bescherte und den Grammy einbrachte. Erneut wurde die Platte gemeinsam mit Philippe Zdar (Cassius) produziert, doch leider lässt sie einen Hit wie "If I Ever Feel Better", "Long Distance Call" oder "1901" missen. Da hilft es nur bedingt, dass "Bankrupt!" vielschichtiger ist als die Vorgänger und auch beim wiederholten Hören noch neue Details entdeckt werden können. Auch dass "Bankrupt!" auf dem gleichen  Mischpult abgemischt wurde, auf dem Quincy Jones Michael Jackson "Thriller" produzierte, verdeutlicht höchstens die Begeisterung, die Phoenix für den Sound der 80er Jahre entflammt hat:

Wahrscheinlich ist die neue Platte nicht die beste Phoenix-Platte, diesmal fehlen leider die ganz großen Songs. Aber die Drums patschen immer noch so schön flach, die Synthie-Flächen tragen weit und nichts säuselt so schön durch die unverdiente Traurigkeit wie Thomas Mars' Gesang.
(Süddeutsche Zeitung)


Als Anspieltipps seien dennoch die Single "Entertainment" (auch wenn sich dieses in Grenzen hält) und "S.O.S. In Belair" hervorgehoben und Fans von retro-futuristischem Synthie-Pop dürften auf ihre Kosten kommen und mit "Bankrupt!" die Wartezeit auf neue Alben von Zoot Woman und MGMT überbrücken können. 



Gleich der Opener “Entertainment” bringt den Hörer mit typischen Up-Tempo-Sound, Synthies und dem leichtfüßig gut gelaunten Gesang von Thomas Mars auf die Seite der Band. Asia-Sounds hübschen das Stück noch auf und erzeugen eine bekannte Atmosphäre.

Bei diesen Asia-Sounds hört die Experimentierwut von Phoenix mit fremden Klängen auch schon auf. Das was dann aber auf “Bankrupt!” folgt ist deshalb aber keineswegs langweilig. Die Band lässt ihrer Kreativität freien Lauf, stapelt Schicht auf Schicht aufeinander, lässt die Grenzen zwischen vom Computer und selbst erzeugten Klängen verschwimmen und wechselt stetig von Radiohits zu traumwandlerischen Instrumentals, die zum Abschalten einladen.

Diese Instrumentals sind wie schon beim Vorgänger in der Mitte des Albums angeordnet und bieten einen wohligen Ruhepol zwischen anspruchsvollen Elektrosongs, die trotz sphärischen Synthie-Sounds und sich auftürmenden Klangschichten nie einen Popappeal vermissen lassen und sich dadurch zugänglich, wie immer zeigen. “Bankrupt!” ist im besten Sinne wieder ein typisches Phoenix Album, das die Band von ihrer stärksten Seite zeigt und den Weg zu weiteren Grammys ebnen könnte.
(White Tapes)


5 Kommentare:

  1. Seid ihr sonst nicht alle komplett steil gegangen auf Phoenix? Und bei derem besten Album dann die Zurückhaltung?

    7,5

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  2. Keine Bankrotterklärung, aber mehr als 5,5 Punkte sind von mir nicht zu bekommen.

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  3. @ Volker: nein, auch sonst kein Steilgang auf Phoenix bei mir :)

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