Die erste Vorladung (VIII)
Personalien:
Das Duo The Helio Sequence aus Beaverton, Oregon, besteht aus Brandon Summers (Gesang, Gitarre) und Benjamin Weikel (Schlagzeug, Keyboards).
Tathergang:
The Helio Sequence musizieren gemeinsam seit 1996 und nach einer selbst veröffentlichten EP ("Accelerated Slow Motion Cinema") folgten zwei Alben für das in Portland beheimatete Label Cavity Search ("Com Plex",2000, "Young Effectuals", 2001). Danach wurde das Sub Pop Label auf das Duo aufmerksam und brachte die Nachfolger "Love And Distance" (2004) und "Keep Your Eyes Ahead" (2008) heraus.
Für "Negotiations" mussten The Helio Sequence in neue Räumlichkeiten umziehen, nachdem ihr Proberaum und Studio nach einem Unwetter überschwemmt war. Eine gemeinsame Tournee mit Keane und die Möglichkeit ihr fünftes Album in neuen Wänden allein produzieren zu können führte auch zu einem veränderten Klangbild.
Plädoyer:
Von verträumtem, schwermütigem Synthie-Pop bis hin zu wehmütigem Gitarrenpop reichen die Pole auf "Negotiations", die man auch mit Keane bzw. Death Cab For Cutie oder The Shins betiteln könnte. Doch das eigentliche Plädoyer spricht noplace, da er The Helio Sequence unbedingt vor Gericht gestellt sehen wollte: amerikanisches Duo, das sehr ambitionierten Pop betreibt, tolle Produktion, toller Klang, mit gezupften Gitarrenspiel und Drums erzeugen sie einen Sound, der Coldplay und U2 in nichts nachsteht
Zeugen:
With “One More Time”, Summers’ jangling guitar and soaring vocals surround the listener like snow and jacket simultaneously, holding you close as he sings, “Rest yourself easy, baby.” The notes seem to roll forever outward from Summers’ and Weikel’s musical heat, the reverb deflecting the cold. The minimal “Harvester of Souls”, on the other hand, is as stark as the album gets—it’s as if Summers is sitting in an empty aircraft hangar of chilling tape reverb, pouring himself out and beckoning you forth into the darkness. Weikel’s sparse percussion and synths creak and clink like ice in the trees. It’s chilling and beautiful.
These two songs represent the opposite sides of this album—one comforting you on a dark night and the other pushing you out with no flashlight—and in between are songs like “Downward Spiral”, where Weikel’s synth and drum work shines the most. His programmed descending arpeggio owes credit to Radiohead’s “National Anthem”, but his drums give the track an intoxicating dance feel.
Summers and Weikel work incredibly well together on Negotiations. Summers’ haunting voice and shimmering guitars roll and intertwine with Weikel’s drum and synth work effortlessly. It’s an album that may take an extended listen, but once you key in, you won’t shake it off.
(Consequence Of Sound)
„Hey now, draw yourself more near me/ rest your weary mind“, lautet etwa der Einstieg in den Opener „One More Time“, dessen zurückhaltendes Holpern von Gitarrenhall und Summers’ gefühligen Silbendehnungen circa in der Mitte des Songs eingefangen wird, so dass er über sich hinaus wachsen kann. An genau dieser Stelle liegt auch der Höhepunkt im Dream-Rock von „Hall Of Mirrors“, Hall der Repetition, Repetition des Halls und ein Hauch von Feedback. A propos: Die „Ohohoh“s gehen Summers leicht über die Lippen, in den treibenden „October“ und „The Measure“ zum Beispiel, die den langen Atem haben, ihre Klimax gen Ende zu finden. Es gibt auch versponnene Balladen, zugekleistert mit träumerischem Hall wie „December“, hymnisch aufgebrezelt wie der namensgebende Track (am Ende eines Album darf man sich das auch mal erlauben, oder?), oder auch auf der Seilbahn zur Stille tief durchatmend wie „Harvester Of Souls“. In anderen Momenten paaren sich melancholische Pianomotive und verzweifeltes Schreien („Downward Spiral“) und der Synthie-Pop agiert schlurfig und reduziert, aber auch ausgedehnt und großflächig („Open Letter“).
Sofern überhaupt Aktion mit der Musik assoziiert wird. Viel passender ist da eine introspektive Wehmut, die glänzend durch Stimme wie Sound hindurch schimmert, von Summers’ Sehnen bis zu Weikels superb akzentuiertem Schlagzeugspiel. Schlurfig nannten wir das, Dream-Pop könnte es sein und durch die Glätte des Klangs wird nur mit angezogener Handbremse gefahren. Wo „Keep Your Eyes Ahead“ noch die bodenlose Tiefe der langsamen, die meditative Ekstase der gemäßigten („Lately“) und die pointierte Wucht der flotteren Stücke („Keep Your Eyes Ahead“, „Captive Mind“) hatte, hält sich „Negotiations“ zurück, mit fein poliertem Sound zwar, aber mit weniger Hingabe und Leidenschaft. Ist die Band etwa erwachsen geworden? Haben Keane ihren schlechten Einfluss auf Attitüde und Emphase gehabt? Trauen sich The Helio Sequence einfach zu wenig?
Nicht ganz schlau werden wir aus „Negotiations“. Ich möchte es immerzu lauter drehen, um die Songs länger im Gedächtnis zu behalten, aber das gelingt nur zu Teilen.
(Auf Touren)
Indizien und Beweismittel:
Urteile:
Nun sind die werten Richter gefragt...
so gut wie "keep your eyes ahead" ist es wahrlich nicht, kein hit, aber den hat man auch nicht erwartet von dieser band. nichtsdestotrotz ist dies hier ein gutes album. und live zu empfehlen, sehr sympathische herren.
AntwortenLöschen6,8333 Punkte
6,5 Punkte
AntwortenLöschenSehe (oder besser höre) ich wie Ingo:
AntwortenLöschen6,5 Punkte
Die Wertungen unterscheiden sich nicht besonders. Von mir gibt es für The Helio Sequence ebenfalls
AntwortenLöschen6,5 Punkte