We Invented Paris stammen aus Basel. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Band ihre Heimatstadt in letzter Zeit recht selten zu Gesicht bekam. Eineinhalb Jahre existiert das Kollektiv um "so drei Mann, die die Grundbesetzung bilden" jetzt und wenn man sich mal deren Konzert-Seite für 2011 auf last.fm ansieht, kommt man locker auf über 50 Konzerte, die sowohl in privaten Wohnzimmern als auch in Clubs stattfanden. Aber selbst aus den Club-Konzerten werden gefühlte Wohnzimmerkonzerte, wenn es sich die Band unter den Zuschauern gemütlich macht und ihre Songs präsentiert.
We Invented Paris am 11. Juni 2011 im Kult 41, Bonn |
Anfang November erschien dann endlich das erste Album der Schweizer, welches allerdings von Sänger Flavian Graber und Produzent Alex Sprave größtenteils schon letztes Jahr aufgenommen wurde. Wenn man We Invented Paris schon mal live erleben durfte, erkennt man auch schnell den Unterschied zwischen den Konzertversionen der Songs und denen auf dem Tonträger: "Die Songs haben sich aber jetzt auf der Tour sehr viel weiter entwickelt und deshalb ist es nicht immer genau das, was man auf der Platte hört", sagt Flavian dazu.
Dessen ungeachtet ist We Invented Paris ein mehr als gelungenes Debütalbum, welches Indiepop, Indietronic und Folk gekonnt miteinander verwebt. „Wir nennen das oft melancholische Lebensfreude. Dieses einerseits nachdenkliche, aber trotzdem nicht weinerlich Schwere“.
Die Songs verbinden die Leichtigkeit einer mediterranen Sommernacht mit der allgemeinen Tristesse einer mittelgroßen deutschen Industriestadt. Streicher, Wurlitzer, Piano und elektronische Elemente verdichten das Gerüst der ineinander verwobenen Gitarrenflächen zu einem Sound, der live und auf Platte angenehme Wärme verbreitet. (musik-magazin.blog.de)
Nach der instrumentalen Einführung "Ouverture" marschiert "The busker" im Gleichschritt hin zur dominierenden Clap-Rhythmik. "A view that almost kills" schüttelt Marakas-ähnliche Rasseln zu Akustikgitarre und dem Flair des ganzen Folk-Pop-Business. […] "Kyrie" durchziehen sämige, synthetische Orgelklänge, und das verliebte "Bubbletrees" wagt mit der Melodica einen kleinen Schritt zur Sehnsucht. "Public places" hantiert offenherzig mit Post-Rock, und "Nothing to say" ist eine rhythmische Ehrerbietung für Radiohead. Der dezentrale Gesang Thom Yorkes zieht durch das elektronisch-traktierte "More" und bildet im Gesamtpaket das Gegenteil zur sekundenlangen Stille und der generellen Reduziertheit von "Silence". (plattentests.de)
Bis Februar machen We Invented Paris ein wohlverdientes Konzertpäuschen. Bis dahin kann man hier ihr Album hören, es gut finden und es anschließend im Plattenladen des Vertrauens käuflich erwerben.
8,5 Punkte
AntwortenLöschenMeine Herbstplatten-Überraschung des Jahres 2011. Kriegt auch von mir 8,5 Punkte. Freue mich schon, sie am 1. März in Karlsruhe zu sehen.
AntwortenLöschenSehr abwechslungsreich.
AntwortenLöschen7 Punkte
Da wird nichts erfunden, aber nett musiziert. 7 Punkte
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