Da macht sich Natasha Khan aka Bat For Lashes schon einige Mühe, um das Konzept ihres vierten Albums zum Leben zu erwecken. Dieses fußt auf der Geschichte, dass der Bräutigam am Tag der Hochzeit tödlich verunglückt. Das Video zu "Sunday love" macht die Grundstimmung anschaulich:
Das Konzept wird vervollständigt durch das Plattencover, natürlich durch die Songs auf "The bride" und eine kleine Tournee zur Platte die in Kirchen stattfand und bei der die Besucher vorab gebeten wurden, sich eben einer Hochzeit gemäß anzuziehen. Einen Kurzfilm hat die Londonerin ebenso inszeniert wie die beiden Videos zu "Sunday love" und "In god's house". Khan arbeitet fleißig an ihrem Gesamtkunstwerk.
Als Hörer hatte ich zeitweise den Eindruck, das Leid der Braut mitfühlen zu müssen. Während die erste Hälfte des Albums vor allem dank den mit treibenden Beats gesegneten "In god's house" und "Sunday love" noch recht packend wirkt, wird es in der zweiten Hälfte doch arg sphärisch und dreampoppig. Doch mit den weiteren Durchläufen gewinnt die Platte in ihrer Gesamtheit. Da fallen dann plötzlich auch Titel wie "Widow's peak" und "I will love again" positiv auf. Khans Stimme rettet eben auch Songs, die ansonsten sehr unauffällig wären.
"The bride" ist Khans bislang ambitioniertestes Werk und gefällt mir merklich besser als der Vorgänger "The haunted man" aus dem Jahr 2012. Vielleicht spielt es sogar in einer Liga mit dem starken "Two suns". Das werden die nächsten Durchläufe zeigen. "Sunday love" ist in meinen Ohren gleichzeitig "Daniel" sehr ähnlich und auch Khans stärkster Song seit ebendiesem. Grundsätzlich erreichte die Musikerin mit ähnlichen Mitteln bislang auf all ihren Alben ein ähnliches Niveau. Für Experimente nutzt sie andere Kanäle, so z. B. die hörenswerten Kollaboration mit Toy als Sexwitch. Deren letztes Jahr veröffentlichtes gleichnamiges Debüt sei allen empfohlen, die Natasha Khan auch über "The bride" hinaus Vertrauen schenken.
The Telegraph nutzt das Album gleich für eine kleine Geschlechterdiskussion:
The Telegraph nutzt das Album gleich für eine kleine Geschlechterdiskussion:
I struggle to think of a male singer-songwriter who occupies the same kind of spaces, lyrically or musically. This is a beautiful, beguiling, disturbing and rewarding album of love, loss, grief and recovery from one of the most intriguing singer-songwriters currently active in British music, of either gender. Perhaps, at this point, it is the men who should be complaining that they never get compared to women.
Das Video zu "In god's house":
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