Bereits im letzten Dezember berichtete Liam Gallagher im NME über das zweite Werk von Beady Eye: "I hate the word ...

Beady Eye - BE

















Bereits im letzten Dezember berichtete Liam Gallagher im NME über das zweite Werk von Beady Eye: "I hate the word 'experimenting', but we are definitely experimenting. In five words, it's 'majestic', 'imperial', 'out there' and, er, what was the other one? Oh yeah, 'heavy'."

"Majestätisch" und "grandios" sind sicherlich etwas hoch gegriffen, aber "BE" hinterlässt, auch in Abwesenheit einer großartigen Single wie "The Roller", einen stärkeren Eindruck als das zu schnell nach dem Oasis-Split herausgehauene "Different Gear, Still Speeding" (das zumindest in den Kategorien "Albumtitel" und "Plattencover" Welten vor "BE" rangiert).
Sollte sich "heavy" auf die auf dem Debüt noch zahlreich vertretenen schlichten Boogie-Rocker beziehen, so tauchen diese zwar noch auf ("Face The Crowd", "I'm Just Saying"), treten jedoch für ruhigere Songs, die von akustischen Gitarren geprägt werden ("Ballroom Figured", "Start Anew" sowie auf der Deluxe Edition "Back After The Break" und "Off At The Next Exit"), ein wenig in den Hintergrund. 




Für die klanglichen Experimente wurde Produzent Dave Sitek (TV On The Radio, Yeah Yeah Yeahs, Foals) an Bord geholt und so erklingen nun Sitars, laufen Gitarren rückwärts, erschallen soulige Bläser oder herrschen krautrockige Rhythmen vor. Also nichts, was man nicht bereits in den 60er oder spätestens 70er Jahren gehört hätte. Aber so werden teilweise Mängel im Songwriting kaschiert: Bestes Beispiel hierfür ist "Don't Brother Me", bei dem man nicht genau weiß (und vermutlich Liam selbst nicht), ob mit Noel nun abgerechnet oder ihm die Friedenspfeife gereicht werden soll (“Always in the sun, with your Number One… sick of all your lying, your scheming and your crying.” - “Come on and give peace a chance, take my hand, be a man.”). Denn nach einem recht gemächlichen, um nicht zu sagen langweiligen akustischen Einstieg, setzen nach 3 Minuten diverse Sound-Effekte ein, die zumindest die folgenden 4 Minuten recht spannend werden lassen.

Highlights der Platte sind für mich bisher "Flick Of The Finger", "Soul Love" und "Shine A Light". Die Deluxe Version wartet mit 4 zusätzlichen Songs auf: "Dreaming Of Some Space", "The World's Not Set In Stone", das Beady Eye bereits letztes Jahr im Vorprogramm der Stone Roses präsentierten, als sie erstmals auch wieder Lieder von Oasis ins Programm aufnahmen, "Back After The Break" und "Off At The Next Exit". Auf der japanischen Ausgabe finden sich zudem "Girls In Uniform" und "Evil Eye".



Als dann 2011 zuerst Liam mit seiner neuen Band Beady Eye und nur Monate später Noel mit dem Projekt Noel Gallagher"s High Flying Birds erste eigene Alben veröffentlichten, war man überrascht. Noel bot großen, hymnischen Gitarrenbritpop. Liam , den Noel als Songwriter bei Oasis klein gehalten hatte, lieferte das rohere Rock-Album und hatte sogar fast die besseren Songs. Die bessere Stimme hat er ja ohnehin. Und jetzt ist er auch wieder schneller. Am Ende dieser Woche erscheint mit 'BE' (Sony) das zweite Beady-Eye-Album - fast besser als das Debüt. Schon der erste Song, 'Flick Of The Finger', ist ziemlich unwiderstehlich: eine so schwer-schleppende Rock-Attacke mit Bläser-Riff, die nicht versumpft, gibt es nicht so oft. Es war eine kluge Entscheidung, das Album von David Sitek produzieren lassen, dem Kopf der New Yorker Indiepop-Band 'TV On The Radio'. Beady Eye klingen immer noch wie die Band des größten John-Lennon-Fans der Welt, nur jetzt eben auf gute, minimalistische Art etwas dichter, filigraner, ambitionierter. In dieser Zeitung stand, dass das erste Beady-Eye-Album in der ewigen Tabelle der besten Beatles-Alben, die nach der Trennung der Beatles aufgenommen wurden, den elften Platz belegt. Dahin gehört jetzt 'BE'. Mindestens.
(Süddeutsche Zeitung)

BE ... allein der Titel! Gut, Initialen des Bandnamens, aber ernsthaft: Nach BE HERE NOW und den omnipräsenten „ Exist“-Bannern der Heathen Chemistry-Tour noch mal das reine Dasein als Konzept? Große Gedanken oder erzählenswerte Geschichten sind bei Gallagher zwar ohnehin nicht zu erwarten, herausragender Gesang und zumindest ein gewisses Gespür für Melodien allerdings schon. Beides bekommt man. Auch Produzent Dave Sitek, den man bisher als supergeschmackssicher abgespeichert hatte, war ganz begeistert von der stimmlichen Souveränität des auch schon 40-Jährigen: „Man muss lediglich das Mikrofon anmachen und denkt nur noch: ‚Das klingt wie auf Platte!‘“ Aber eben auf keiner mit auch nur einem durchgehend überzeugenden Song. Einzelne Ideen mögen funktionieren, wie der Bläsereinsatz auf „Flick Of The Finger“ oder der Basslauf von „ Second Bite Of The Apple“. Doch jedes Stück hinterlässt ein dickes Warum? Worin besteht die Notwendigkeit für diese Musik? Alles, aber auch wirklich alles, wurde an anderer Stelle schon besser zum Ausdruck gebracht. Beschäftigungstherapie bis zur Oasis-Reunion? Gallagher tut im angeblichen Bruder-Diss, dem albernen „Don’t Brother Me“ zumindest sein Nötiges, um Letztere zu ermöglichen: „ Come on now, give peace a chance. Take my hand, be a man“. Live will er jetzt auch wieder Songs von Noel spielen – hier weiß man wenigstens, warum.
(Musikexpress)

Beady Eye in Deutschland:

02.07.13 Berlin, C-Club
03.07.13 Hamburg, Übel & Gefährlich
05.07.13 München, Backstage Werk
22.08.13 Köln, Gloria

6 Kommentare:

  1. 1,5 Punkte besser als das Debüt = 7,5 Punkte

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  2. Nach der Rechnung müsste ich ja 9 Punkte vergeben!?!

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  3. Besser as das Debüt (wenn auch nicht um 1,5 Punkte), auch wenn ein Hit wie "The Roller" fehlt.

    8 Punkte

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  4. Quo vadis, Beady Eye? Diese Frage stellt sich nach dem Konzert in Köln. Für Fotos, Bericht und Setliste einfach dem Link folgen....

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