Als Charlie Fink 2009 seine Trennung von Laura Marling musikalisch mit "The First Days Of Spring" aufarbeitete, konnte er sich bei Platten vor Gericht den Titel "Album des Jahres" sichern. Nun schickt uns Laura Marling auf eine 60-minütige, emotionale Reise in Richtung Liebeskummer und Liebespein.
"I will not be a victim of romance / I will not be a victim of circumstance / Chance or circumstance or romance / or any man / Who could get his dirty little hands on me", stellt Marling im Titelsong dar, der sich mit 3 anderen Liedern gleich zu Beginn des ambitionierten Albums zu einer ineinander fließenden Suite vereint:
Ob "Once I Was An Eagle", das nur in Zusammenarbeit mit Ruth de Turberville (Cello), Ethan Johns (Gitarre, Schlagzeug und Produktion) und Rex Horan (Bass) in 10 Tagen aufgenommen wurde, hier ähnlich hohe Bewertungen wie "The First Days Of Spring" erhalten wird? Die Rezessionen sind bisher mehr als positiv:
In „Master Hunter“ setzt heftiges Trommeln ein, und die Sängerin macht eine der selbstbewusstesten Ansagen auf dem Album: „You want a woman who will call your name, it ain’t me babe.“ Das sitzt. Zugegeben: Die Aussicht, einer 23-Jährigen bei der Aufarbeitung ihrer Liebesprobleme zuzuhören, mag im ersten Moment nicht überall Begeisterung hervorrufen. Was weiß so ein junges Ding schon? Laura Marling gehört aber zu den Frauen, die schon früh ein paar Entwicklungssprünge mehr gemacht haben. Das Dasein im Rampenlicht dürfte ein Übriges getan haben. Die Londonerin hat vor zwei Jahren den Brit-Award als beste einheimische Sängerin gewonnen. Diese Auszeichnung hat sie aber nicht unterwürfig werden lassen. Sie ist nicht Florence, Adele oder Emeli Sandé, sie will das Volk nicht mit voller Wucht überrumpeln. Sie ist zuvorderst eine Folk-Künstlerin, die sich mit ihrer Gitarre hinsetzt und ihren Gedanken im Bewusstseinsstrom freien Lauf lässt. Im Normalfall kann man es sich einfach machen, nur einen Song herausnehmen und glauben, man hätte alles verstanden. Hier muss man sich auf die Sängerin einlassen und sie auf ihrer über 60 Minuten dauernden Reise begleiten. Am Ende fühlt man sich ähnlich belohnt wie bei Joni Mitchell und Rickie Lee Jones. Bei Singer-Songwriterinnen, die auch immer ihren Weg gegangen sind und dafür bis heute bewundert werden.
(musikexpress)
Die Singer/Songwriter aus der Blütezeit L.A.s um 1970 sind bekanntlich Laura Marlings wichtigste Einflüsse, und die ersten vier Sätze dieses vierten Albums klingen mehr denn je nach Joni Mitchell – diesmal allerdings der jazztransparenten gegen Ende der 70er-Jahre. Das kann man ruhig als höchstes Kompliment lesen. Zumal Marling damit auch alle Erinnerung an zutrauliche Joan-Baez-Lagerfeuerstimmungen, die ihre bisherigen Arbeiten gelegentlich noch trugen, sein lässt. Stattdessen arbeitet sie mit sparsamen und karg instrumentierten Melodien, die sie freisinnig harmonisiert, mit gegenläufigen, tonleiterartigen Bewegungen, deren Offenheit sie auch mal mit Cello, bauchiger Tabla und federnder Sitar betont. Den Gesang lässt sie dazu um zwei, drei beieinanderliegende Töne wandern, eher atmosphärisch als narrativ. „I will not be a victim of romance/ I will not be a victim of circumstance“, singt sie – und beschreibt damit wohl auch ihre Kompositionen, die sie hörbar streng und sorgfältig koloriert und temperiert hat.
Das prägt dieses vierte Album auch in den gefassteren Songs, in leise über die Saiten rutschenden Solostücken wie „Little Love Caster“ oder der Raffinesse von „Undine“, dessen Fingerpicking eine folkbluesige Konvention andeutet und zugleich harmonisch schrägt – kleine Reverenzen vor freigeistigen Briten wie Bert Jansch und Roy Harper. Und auch durch „Master Hunter“ – mit seiner Uptempo-Unruhe, wirbelnden Drums und einer Dylan-Verbeugung – und „Where Can I Go?“ – mit einer sehr effektvoll im Hintergrund schiebenden Hammond – weht in Form von ständiger dynamischer Bewegung noch ein Flair von Progfolk. Die Tendenz ist nicht neu, verlor sich bisher jedoch schon mal im dichten instrumentalen Geflecht und allzu Preziösen. Diesmal verzichtet sie weitgehend auf die Band und verlässt sich wesentlich auf ihren Produzenten Ethan Johns. Das kommt der Konzentration offenbar zugute. Aber am Nachhaltigsten wirkt, wie Marling bei aller Kontrolle eine wunderbar suggestive, unruhige Spannung zwischen Nähe und einer kühlen Distanz hält.
(Rolling Stone)
Etwas besser als der Vorgänger, aber gleichzeitig auch zu lang. 4 Titel hätte man ohne Qualitätsverlust locker streichen können.
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Irgenetwas muss sie richtig machen. Nur leider wieder nicht bei mir
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