Laut Wikipedia gilt Crippled Black Phoenix in England als “Supergroup”. Obwohl es die Band bereits seit 2004 gibt, lernte ich sie erst vor einigen Wochen mit ihrem fünften Album “(Mankind) The crafty ape” kennen. Das Album wurde in den Chapel Studios und somit in einer zum Studio umfunktionierten Kapelle aufgenommen. Während einige der Passagen darauf durchaus andächtig klingen und die Selbsteinschätzung der Band (“Endtime ballads”) zu solch einer Lokation passen wundere ich mich darüber, dass die härteren Töne die Kapellenwände nicht zum Einsturz gebracht haben. “(Mankind) The crafty ape” ist ein unfassbar fesselndes und kraftvolles Album. Zugegebenermaßen benötigt es eine Weile, bis es seine Wirkung vollends entfaltet. Epische Songs über bis zu knapp 15 Minuten Spieldauer erschließen sich eben nicht auf Anhieb. Doch selten wurde ich für diesbezügliches Durchhaltevermögen derart reich belohnt. Ich höre darauf Alternative und Hard Rock in diversen Ausprägungen, sphärische Momente von Pink Floyd bis Sigur Rós und immer den Anspruch, Progrock auch in diesem Jahrtausend noch einmal eine Bedeutung zu geben.
Das “Black Magazin” drückt es differenzierter aus:
[…]die flirrenden ambient-folkloristischen sowie epischen Elemente verbinden sich kongenial mit dem oft PINK FLOYD lastigen, ausufernden Prog Rock. Das mutet wie eine Mischung aus neu und alt an, da man klassische 70er Jahre Rock Elemente vorfindet, diese wiederum aber mit dem Verständnis einer modernen Alternativrock-Band, die mit Ambient, Folk und Country-Elementen zu jonglieren versteht und so ein hochexplosives Gemisch erzeugt. […] Mit dem Verständnis einer modernen experimentierfreudigen Rockband agierend, welche Stile wie Stoner Rock, Blues, Prog Rock, Post Rock mit Ambient und Folk zu einem Mix verbindet, der von einer dunklen, leidenschaftlichen Atmosphäre durchzogen wird, stehen für die Band in Zukunft alle Türen offen.
Die britische Band geht auf Justin Greaves zurück, der von Mogwai-Drummer und Teilzweitbandmitglied Dominic Aitchison ermutigt wurde, seine musikalischen Ideen in einer eigenen Band umzusetzen. Schon viele Musiker durften zur Entwicklung und dem Output der Band beitragen, so auch Geoff Barrow von Portishead. Mir scheint so gut wie jeder Beteiligte durfte ein Stück zur DNA der Gruppe beitragen, ansonsten kann ich mir die musikalische Vielfalt und Offenheit nicht erklären.
Den Hörer erwarten eine pro Durchgang 90 minütige wilde Odyssee und den CD-Käufer ein wirklich ansehnliches Booklet. Dieses Konzeptwerk ist in drei Kapitel aufgeteilt und jedes entwickelt für sich eine individuelle Dynamik. “A letter concerning dogheads” (dort als Download) und “Laying traps” (Klick zum Hit) haben sich als meine Lieblingssongs herauskristallisiert.
Der Song “Laying traps” entschädigt für die Aufmachung der Band im Video:
Die Tour ist leider fast zu Ende. Auch ich habe die Deutschlandtermine verpasst und am 03. Mai werde ich nicht in London sein.
Mindestens 9 Punkte.
AntwortenLöschenIch hoffe, ich bin nicht der Einzige, der sich da noch angetan hat
AntwortenLöschen3,5
Musste das ab und zu im Büro mit anhören... Aber: Besser als die Killers: 1,5 Punkte
AntwortenLöschenNach den Vorwarnungen habe ich mich nicht getraut.
AntwortenLöschenDafür habe ich mich freiwillig Motorpsycho ausgesetzt!