Maifeld Derby #2
Bei Anais Mitchell handelt es sich um eine 30-jährige, amerikanische Singer/Songwriterin und "Young Man In America" stellt bereits ihr fünftes Album dar. Dass die Dame in ihrer Heimat einen höheren Bekanntheitsgrad hat als hierzulande, zeigt sich zum Beispiel darin, dass ihrer vorherigen Platte, dem Konzeptalbum "Hadestown", einer Art Folk-Oper über Orpheus, so illustre Gäste wie Justin Vernon (Bon Iver), Greg Brown, Ben Know-Miller (The Low Anthem) oder Ani DiFranco mitwirkten. Auf diese und ein ausdrückliches Konzept verzichtet "Young Man In America", dennoch setzen sich viele Titel mit dem modernen Amerika und dem Themengebiet Kinder und Elternschaft auseinander.
Metacritic weist für das bereits im Februar veröffentlichte Album bei 12 Kritiken einen umgerechneten Durchschnittswert von 87/100 Punkten aus. MusicOMH.com (With Young Man In America, Anaïs Mitchell has created her second consecutive masterpiece.) und The Independent on Sunday (Marvellous.) vergeben die Höchstnote und kein Kritiker bleibt unter 8/10 Punkten.
Und so klingt es, wenn sich Justin Vernon des Songs annimmt:
Während der Opener mit schlichten E-Gitarren- und Trommel-Schlägen und gespenstischer Mehrstimmigkeit ein Szenario der Ungewissheit schafft, verdeutlicht der Titeltrack die Aufbruchstimmung des jungen Mannes mit der rhythmisch gespielten E-Gitarre, der Mandoline und einer jazzigen Bläsereinlage.
Solche instrumentalen Motive prägen das Werk und harmonieren immer prächtig mit dem lyrischen Vortrag. Eine zarte Klavierlinie unterstreicht die hoffnungsfrohe Melancholie in "Coming Down", sonniges Akkordeonspiel die Liebes-Aufgeregtheit in "Venus" oder die Suche nach der Selbstfindung in "Tailor". Die perlende Akustische beschreibt die Angebetete in "He Did" oder dem Beziehungsdialog in "Shepard" musikalisch. Feinsinnige Dramaturgien und wirkungsvolle Klangbilder finden sich in jedem der elf Songs, ein Feuerwerk entfachen sie jedoch nicht.
Mit diesem epischen Album hat Anais Mitchell nach ihrem reduzierten 2008er-Album "Hymns For The Exiled" zu einem instrumental facettenreichen, dynamischerer Stil gefunden, der ihre introvertierten Lieder in ein neues Licht rückt. Auch wenn dieses Werk nicht die enorme Ausdruckskraft und den mitreißenden Charme des Vorgängers "Hadestown" besitzt, weist Mitchell sich doch als gereifte und niveauvolle Geschichtenerzählerin aus, die mit ihrer Vorstellung von zeitgenössischem Folk die Genregrenzen nach allen Seiten hin sachte öffnet. Ihr ist durchaus eine Weiterentwicklung zu attestieren, Mauern reißt sie damit aber keine ein.
(laut.de)
Nach dem Derby ist vor dem Wohnzimmerkonzert. Wer die Dame in intimer Atmosphäre sehen möchte, dem sei das Wohnzimmerkonzert im Motoki in Köln ans Herz gelegt.
AntwortenLöschenMaifeld Derby hatte ich exakt gar nicht auf meinem Radar. Aber sehr geiles Lineup, eben erfahren dass ein Freund nur 15 Min vom Festivalgelände weg wohnt. Ok, am Wochenende nach dem 15.5. wollte ich eigentlich 48 Stunden Diablo3 zocken. Aber wenn Anais Mitchell da ist (elegante Überleitung)...dann geht das Festival vor....8,5 Punkte und gefällt mir besser als der hochgelobte Vorgänger.
AntwortenLöschenZwischen "bezaubernd" und "nett". 7,5 Punkte
AntwortenLöschen7,5 Punkte
AntwortenLöschenLetztendlich doch zu gleichtönig für mich.
AntwortenLöschen5,5 Punkte