Manchmal muss man gar nicht in die Ferne blicken, um eine tolle Band / Platte zu entdecken: im Fall von Precious F...

Precious Few - Tales
























Manchmal muss man gar nicht in die Ferne blicken, um eine tolle Band / Platte zu entdecken: im Fall von Precious Few und ihrem Debütalbum "Tales" reicht ein Blick ins beschauliche Bonn. 

Das Duo besteht aus Barbara Hoefgen und Chris Wiegelmann und gemeinsam spielen sie beinahe aufs Geringste reduzierten, düster schimmernden Indie-Folk, der zumeist mit Stimme(n) und akustischer Gitarre auskommt. Gelegentlich werden die Songs von Melodica ("Astronaut") oder Xylophon ("The Girl") punktuell unterstützt oder mit dezenten Percussions unterlegt. Und wenn ich erwähne, dass Barbaras tiefe Stimme Erinnerungen an Nico ("Motives") oder PJ Harvey ("Precious Life") weckt, dann bin ich bei Weitem nicht der Erste, dem dies aufgefallen ist.

Seit 2012 arbeiteten Precious Few an den 13 Songs von "Tales", die ihr Label Tumbleweed Records dankenswerter Weise auch auf Vinyl veröffentlicht, und erhielten im Studio durch Steve Crawford (E-Gitarre, Gesang, Percussion) und Spider MacKenzie (Mundharmonika) schottische Unterstützung. Live konnte man das Duo in den letzten Jahren bereits auf gemeinsamen Konzerten mit The Wedding Present oder Pelle Carlberg für sich entdecken, wem dies bisher noch nicht gelungen ist, der sollte nun schleunigst sein Augen- und Ohrenmerk auf Bonn und Precious Few richten.


„Tales of the City“ ist ein waschechter Hit, vollgepackt mit Weltschmerz, Fernweh und Gänsehaut. Trotzdem gut tanzbar, wie ich im Selbstexperiment herausfinden konnte. Gleich in der ersten Zeile des Songs kommt Barbara ihr Hund im Park abhanden, was mich ganz traurig macht. Die Harmonika, die jenseits aller Blues Klischees durch den Song tänzelt, so wie Herbstlaub an einem wolkenlosen Morgen im Wind tanzt, gibt mir mit ihrer Vorabendserien Titelmusik Romantik den Rest. „I want to go to San Francisco again“, eröffnet der Refrain und verflixt, jetzt muss ich da auch hin. Respekt für den Mut zu ungewöhnlichen Akkorden im Zwischenteil.
„This House“ ist die Hymne der Zurückgelassenen. Jede Silbe voll mit schwer zu schluckender Trauer. Authentisch, direkt, unverblümt. Barbara erinnert sich, was damals geschah, im Jahr 1982? Wirklich wissen will ich es nicht. Ein intensives Hörerlebnis für jene, die es aushalten können. Ich kann. Du nicht? Dann skippe zu „Stay“, denn Precious Few können auch leicht und versöhnlich. Zeitloser melancholischer Pop mit dezenten Johnny Marr Gitarren und einer Prise The Cure (was immer eine gute Idee ist). „Let me stay where I am for one day“– ein Wunsch, so simple, so nachvollziehbar.
Precious Few können tonnenschwer bis leichtfüßig, nie belanglos, immer mit einem Auge zum Besonderen schielend, ohne zu viel zu wollen. Nicht unerwähnt lassen möchte ich das atmosphärisch dichte, sehr gelungene Artwork des Albums. Fünf von fünf zu erreichenden Punkten von mir für „Tales“. 
(Crazewire)




(...) weil Precious Few von vorneherein einen sehr eigenen Stil entwickelt haben, der sich (trotz gelegentlicher diesbezüglicher Akzente) im Allgemeinen angenehm von Americana- oder Brit-Folk-Assoziationen fern hält. Offensichtlich nutzen Hoefgen und Wiegelmann strukturell eher Inspirationen aus dem Bereich des Indie-Pop bzw. -Rock, um dann - durchaus vorwiegend akustisch, aber eben nicht folky - zu einer ganz eigenen Ästhetik zu finden. Das ist dann eine Art sanftmütig und leise vorgetragene, akustische Rockmusik mit Storytelling-Charakter und gewissen dehnenden, psychedelischen Ansätzen. In der Tat haben Precious Few hier eine Nische im "Folk-Pop-Duo-Genre" gefunden, die in dieser Form noch nicht besetzt ist. Alleine das wäre schon beachtenswert. Dass Hoefgen und Wiegelmann zusätzlich eine Reihe zumindest interessanter, spannender und manchmal sogar eingängiger Titel gelungen sind, ehrt sie zudem.
(Gästeliste)



5 Kommentare:

  1. Musik gefällt mir gut, nur schade, dass die Frau nicht singen kann.

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  2. Dass ich den Namen noch mal hören würde...ich nehme doch mal an, dass es sich um die damalige Dorian Sängerin handelt?!

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  3. :)

    Gloria nicht zu vergessen. Also die echten Gloria, nicht diese neuen.

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  4. Um einmal mit den Bewertungen zu beginnen... Von mir kommen 7 Punkte.

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