Nils Petter Molvaer ist ein begnadeter Trompeter. Alleine damit könnte er mich aber nicht beeindrucken. 1997 erschuf er mit “Khmer” ein grandioses Album. Mit seiner Mischung aus Jazz und Electro schuf 1997 in Form des Albums “Khmer” einen Meilenstein, den er bislang nicht toppen konnte. Für Abwechslung sorgt der Norweger, weil er sein Instrument in verschiedenen Kontexten einsetzt. Mal sehr elektronisch, mal rockig, in Remix-Versionen und in verschiedensten Kollaboration. In den letzten Jahren fielen da vor allem “1/1”, das mit Moritz von Oswald eingespielte Album sowie “Baboon moon” auf. Letzteres überzeugt ich vor allem wegen Stian Westerhus’ packender Gitarrenbeiträge.
“Switch” erschien bereits im Frühjahr 2014. Nils Petter Molvaer Alben muss ich immer etwas Zeit geben und davon hielten mich viele andere Veröffentlichungen ab. Stian Westhus war nicht an den Aufnahmen beteiligt, aber statt dessen mit Geir Sundstol ein Musiker an der Pedal Steel Gitarre. Diese verleiht einigen der Songs auf “Switch” einen Country Touch. Ansonsten leisten der Madrugada Schlagzeuger Erland Dahlen sowie Morten Qvenild und Jon Marius Aareskjold überzeugende Arbeit in der Electro-/Ambient Abteilung. “Switch” hatte gute Chance, in meinem musikalischen Jahresendspurt unterzugehen. “Khmer” und “Baboon moon” kann es in seiner Wirkung nicht erreichen, aber es ist 2014 ein einzigartiges Album und eine mehr als nur nette Abwechslung.
“The kit”, “Strange pillows” und “Bathroom” gefallen mir auf “Switch” am besten, da sie vor Energie und Spannung glühen. Wer die ruhigeren Momente sucht, sollte sich an die vier “Intrusion” Titel halten.
Sicher hat Molvær mit "Switch" den Jazz nicht neu erfunden – diesen Job hatte er schon mit seinem Debüt "Khmer" abgehakt. Wie er aber bis heute seinen eigenen Kosmos beständig weiterentwickelt, ihm neue Farben beimischt und so den Stillstand partout negiert, ist bewundernswert. Das gilt auch für sein Spiel, das bei allem Lob über den brillanten Sound seiner Platten oft sträflich vernachlässigt wird. Molvær hat einen eigenen, unverkennbaren Ton, und seine Gabe, zielsicher träumersiche Melodien aus der Luft zu angeln, ist einzigartig.
Der Titelsong:
6,5 Punkte
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