Crowdfunding-Projekte werden immer beliebter. Und die Idee dahinter ist ja auch eine gute: Viele Menschen können durch ihren Beitrag dabei helfen, den Traum eines Künstlers zu unterstützen und zu verwirklichen und bekommen im Gegenzug für ihre Spende eine mehr oder weniger sinnvolle Belohnung. Manchmal bleiben Träume unerfüllt, aber wenn Musiker dazu aufrufen, die Produktion ihres neuesten Albums mit zu finanzieren, lassen sich die Fans (soweit vorhanden) nicht lumpen, geben ihr liebes Geld und erhalten beispielsweise die Platte, bevor sie offiziell in die Läden kommt oder ihr Name prangt neben fünfhundert anderen Namen im Booklet. Diese Art der Unterstützung kostet in der Regel nicht mehr, als das, was man im Plattenladen für das Album ausgeben würde – fairer Deal also.
Als ich erfuhr, dass Echo & The Bunnymen ihr neues Album via Pledge Music finanzieren, fühlte ich mich als Fan aller Bunnymen-Epochen natürlich angesprochen und hatte schon meine Kreditkarte gezückt. Der Preis für das Vinyl betrug 52 Euro. Hm, das müssen ja tolle Extras sein, denkt sich der Fan (quasi noch abgefahrener als Jack Whites Ultra LP [die es im Übrigen zum Normalpreis gibt]) und siehe da: Nix. Naja, wenn man Autogramme auf dem Cover als Mehrwert ansieht, dann schon. Ach und: Porto und Verpackung sind im Preis mit drin! Danke dafür, schnell wieder weg mit der Kreditkarte.
Dieser Tage ist das Album regulär erschienen und in den Läden zu haben. Was sagen denn die Mitfinanzierer auf Pledge Music so?
pledges for the CD/DVD signed plus the vinyl and nothing has arrived in the mail but the CD is available in the shops. We funded the album but we get ours last?
Got my three signed cd's today. BUT: Can you guarantee the signings are not fake?? McCulloch's autograph is far from how he usually signes.. Compared to his last solo Pledge and other signed stuff, this doesn't look like his signing at all.
I pledged for some other projects in the last years and i was very satisfied - but mc culloch / bunnymen projects are unique - they are always late - so the next time i'd rather buy the records via japanese companies, than to pledge for them, especially when it is unsure, wheter the signatures are real or fake.
Aber uns geht’s in erster Linie ja um die Musik – und da bleibt alles beim Alten. Wie schon erwähnt mag ich alle Epochen, die die Band um Ian McCulloch und Will Sergeant durchlaufen hat: Post-Punk, New Wave und die Britpop-Phase in den Neunzigern, musikalisch immer innovativ, am Puls der Zeit und auch…
mit Meteorites sind McCulloch und Sergeant von jedwedem Altherrenrock meilenweit entfernt. […] Bereits der eröffnende Titeltrack Meteorites ergeht sich zunächst im Grübeln (“Hope, where is the hope in me/ Can it be found/ Among all the goals in me“), ehe alle Gedankenschwere einem sich hymnisch auftürmenden, symphonischen Refrain weicht. Wenn die das Herz rührende Klage in eine kämpferische Mächtigkeit übergeht, zählt dies zu den erhebenden Moment des Werks. Constantinople wird seinem Titel gerecht, paart vorderasiatische Melodieeinflüsse mit deftigem Rock. Wer diesen Track hört und Echo & the Bunnymen noch immer zum alten Eisen zählt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Er gehört zu den stärksten Liedern, die die Band je gemacht hat. (Lie In The Sound)
Ob es nun daran liegt, dass die Songs zur Albummitte hin einfach besser werden, oder ob eine gewisse Zeit nötig ist, um sich auf diese Platte einzulassen – ungeachtet aller Kritikpunkte, die man als kleinlicher Rezensent anbringen möchte, verliert man sich irgendwann unversehens in „Meteorites“. „Lovers On The Run“ ist eine rundum gelungene Bunnymen-Hymne, „Grapes Upon The Vine“ eine hintersinnige Abrechnung mit den Verlockungen des Rock’n’Roll-Lifestyle, „Burn It Down“ lebt von seiner wunderbar schmalzigen Wehmut. (Terrorverlag)
Echo & The Bunnymen - Lovers On The Run on MUZU.TV
Da hat sich der Pledge Music Stress auch musikalisch nicht so richtig gelohnt:
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