Vor einigen Wochen veröffentlichte das französische Duo The Dø sein drittes Album "Shake Shook Shaken". Und...

The Dø - Shake Shook Shaken




















Vor einigen Wochen veröffentlichte das französische Duo The Dø sein drittes Album "Shake Shook Shaken". Und durch das ganze Schütteln, Ruckeln und Zuckeln haben Olivia Merilahti und Dan Levy wohl auch alle Skurilität und Experimentierfreude abgestreift. 

Die 12 Songs des Albums kommen ungemein eingängig und einprägsam daher ("Trustful Hands"), konzentrieren sich vollkommen auf elektronischen und synthetischen Pop ("Anita No!") und unterlegen diesen mit tanzbaren Beats ("Miracles (Back In Time)"), die auch perfekt in die 80er Jahre Disco gepasst hätten ("Despair, Hangover & Ecstasy"). 
Als würden Lykke Li und Austra gemeinsame Sache machen, als wäre Soko die kleine Schwester von Robyn. 

Alle Lobpreisungen sind somit vollkommen gerechtfertigt:    

Sie haben einen schon beim ersten Song. „Keep Your Lips Sealed“ findet genau die richtige Balance zwischen Penetranz, überraschend wuchtigem Beat, cleverem Rhythmus und Olivia Merilahtis zuckersüß kieksender Stimme. Das französische Indiepop-Duo macht auf seinem dritten Album einen großen Schritt in Richtung Synthie-Sound – und damit dem Zuhörer viel Freude. Bei The Dø gleicht kein Song dem anderen. Von glamourösem Disco-Pop („Miracles“) über Elektropop-Hymnen wie „Lick My Wounds“ hin zu R&B-Elegien wie „Opposite Ways“. Fast alle Stücke sind das, was man „tanzbar“ nennt. Manchmal schleicht sich da gar ein zartes Moloko-Gefühl ein. Sich in diesen Melodienstrudel ziehen zu lassen – ein großer Spaß.
(Rolling Stone)


Abgesehen vom abschließenden Fast-Instrumental „Omen“, das wie ein Bewerbungsstück für Future-Action-Filme klingt, kommen sie in jedem Song auf den Punkt. „Do you really want to go back in time?“, fragt Merilahti immer wieder, bis es sich eingebläut hat. Die Musik wird von elektronischen Flächen getragen und am Ende kommt eine bedrohliche Orgel hinzu. Die quirligen Folk-Rock-Ansätze und latinisierten Cabaret-Kreuzzüge, bei dieser Band früher immer ein Thema, kommen nicht mehr vor. Direktheit ist gefragt. „You walk straight ahead into the wall“, insistiert die Sängerin. Es hat manchmal etwas von der Brachialität einer Florence Welch, in anderen Momenten ist man näher bei Karin Dreijer Andersson dran. Trotzdem bleibt Raum für Eigenheiten. Der Reggae-Touch in „Anita No!“ überrascht und Syndrum-Einsatz macht „Opposite Ways“ großartig. So bleibt die gewohnte Dø-Qualität bestehen.
(Musikexpress)


"Shake shook shaken" beginnt mit dem fleißig nach vorne marschierenden "Keep your lips sealed", einer semi-melodramatischen Club-Nummer, deren Beat auf zwingende und verführerische Art unter Beweis stellt, dass der soundästhetische Richtungswechsel dem Duo gut zu Gesicht steht. Die Instrumentierung des folgenden "Trustful hands" könnte auch prima einem Robyn-Song zugrunde liegen und mit "Miracles (Back in time)" haben The Dø dann wohl mal wieder so etwas wie einen Hit im Gepäck. Nicht der erste, wenn man sich mal an "On my shoulders", "The bridge is broken" oder "Too insistent" zurück erinnern möchte. Irgendwas ist da also in der DNA dieser Band, ein Gen, für das andere Künstler sonst etwas machen würden.

Im melancholischen Album-Highlight "Sparks" gehen die Konserven-Streicher und Merilahtis Stimme eine verheißungsvolle Liaison ein, aus der letztlich alle als Gewinner hervorgehen. Im weiteren Verlauf von "Shake shook shaken" ziehen The Dø immer öfter auch das Tempo an und schielen dabei mehr als nur verstohlen auf das Tanzparkett. Denn wenn das flackernde Neonlicht auf die dichten Bodennebelschwaden trifft, dann fühlen sich Merilahti und Levy 2014 richtig wohl. Was nicht heißen soll, das man nicht auch gute Introspektiven in petto hätte. In "A mess like this" erlaubt sich das Duo eine kleine, wohlverdiente Dancefloor-Pause und hebt in schwindelige Austra-Hemisphären ab.
(Plattentests)

The Dø live:
21.02.15 Hamburg, Mojo Club
22.02.15 Berlin, Postbahnhof


2 Kommentare:

  1. 6,5 Punkte. "Keep your lips sealed" sticht heraus.

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  2. Von mir kommt eine deutlich höhere Wertung für ein tolles Pop-Album: 8 Punkte

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