Welch ein Absturz! Konnte "Stars Of CCTV" (2005), das Debütalbum von Hard-Fi , noch aufgrund e...

Hard-Fi - Killer Sounds



















Welch ein Absturz! Konnte "Stars Of CCTV" (2005), das Debütalbum von Hard-Fi, noch aufgrund einer Hand voll guter Singles überzeugen, blieb vom schnell nachgeschobenen "Once Upon A Time In The West" (2007) eigentlich kein Song dauerhaft in Erinnerung. Das zum Album gehörende Konzept "Wir sparen uns ein Plattencover" darf durchaus als unsäglich bezeichnet werden.

Für "Killer Sounds" hat sich das Quartett aus Staines, Surrey nun etwas mehr Zeit gelassen, besonders im Hinblick darauf, dass die Platte bereits für 2009 angekündigt war.
Doch bereits beim Blick auf die aktuelle Plattenhülle beginnt die "No Cover Art"-Idee des Vorgängers plötzlich doch an Reiz zu gewinnen. Die Singles "Good For Nothing" und "Fire In The House" waren noch nicht einmal in England besonders erfolgreich (Platz 21 bzw. 85) - da halfen auch die erfolgreichen Produzenten Stuart Price (The Killers, Madonna, Take That) und Greg Kurstin (Kesha, Kylie Minogue, Lily Allen) wenig. Diese haben bei "Killer Sounds" versucht dem Namen alle Ehre zu erweisen und die Sounds mächtig aufgeblasen und auf Tanzfläche getrimmt. Entstanden ist so ein Amalgam aus Duran Duran, Primal Scream, The Clash und New Order, das durchaus seine guten Momente aufweist (etwa die orientalischen Elemente in "Feels Good"), aber in all seinem Kalkül das Spezielle an der Band Hard-Fi doch vermissen lässt.



Die Vorabsingle “Good For Nothing” eröffnet das Album entspannt zwischen Terrorvision und den jüngeren Primal Scream – letztere tauchen immer wieder auf, scheinen die Briten auf ihrem Drittling maßgeblich beeinflusst zu haben. Gleich darauf überrascht “Fire In The House”, das parallel zu “Killer Sounds” im Tiësto Remix als Download-Single erscheint mit technoiden Klängen. Gerade der Spagat zwischen harten Beats und stark verzerrten Gitarren, sowie dem entspannten, luftig leichten Gesang mit einer Prise Funk begeistert: Richard Archer liegt im Auge des Hurrikans auf einer Hängematte und wiegt sich gänzlich unbeeindruckt in den Schlaf – cooler geht’s kaum.

Harte Beats und schroffe, beinahe aufdringliche Synthis tauchen an allen Ecken und Enden auf. “Sweat” beispielsweise hat als Anti-Guetta-Track Crossover-Potential, lässt die Primal Scream-Disco auf massig Funk und ein komplett überdrehtes Gitarrensolo treffen. “Feels Good” treibt den Wahnsinn auf die Spitze mit Klängen zwischen Banjo und Sitar, die auf Franz Ferdinand-Gitarren treffen. “Love Song” hingegen baut auf eine Synthi, die stark an “Another Chance” von Roger Sanchez erinnert und später von Gitarren regelrecht zerschossen wird – Uptempo-Soul, Rock-Pumpe, Single-Kandidat. Ebenso wohl demnächst im Radio zu hören: Das sommerliche “Stop” mit Harmonika, Primal-Funk und einem Hauch 80er Jahre.

Mit dem ruhigen, entspannten, ja beinahe versöhnlichen Titeltrack zwischen Supergrass und Beatles-Harmonien ebbt “Killer Sounds” langsam aber sicher ab. Hard-Fi geben sich gewohnt smooth und doch aggressiv, erdig und doch abgehoben, elektronisch verspielt und doch pointiert rockend. Tanzbar, kauzig und rockig waren die Briten ja immer schon, doch ihre Liebe zu Northern Soul, Primal Scream und Prince scheint erst jetzt so richtig durch. Die lange Wartezeit hat sich gelohnt, denn “Killer Sounds” ist ein witziger, verdammt funkiger Bastard britischer Prägung mit zahlreichen Hits und feinen Synthi-Melodien. Ein zweites “Hard To Beat” sucht man jedoch weiterhin vergeblich.
(beatblogger.de)



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