Gibt's denn das? Arctic Monkeys aufgelegt und aus den Lautsprechern schallt mir ein neuer Morrissey Song entgegen ("She's Thunderstorms"). Noch einmal auf das Label geblickt: Das soll wirklich "Suck It And See" sein, das vierte Album des Quartetts aus Sheffield? Der nächste Titel "Black Treacle" klingt nach The La's und dazu lässt scheinbar Bernard Butler seine Gitarre in bester Suede-Marnier aufheulen. Bei Cover und Albumtitel ist den Arctic Monkeys nichts (oder nichts Gutes) eingefallen, aber musikalisch überraschen sie dann doch, auch wenn die Melodien nicht gleich zünden und der ganz große Hit vermisst wird.
Im weiteren Verlauf der Platte kommt dann aber doch noch deren typisch rumpelndem Garagen-Rock ("Library Pictures"), den viele auf den ersten beiden Alben so schätzten, und eine Prise sandigen Prog-Rocks wie auf "Humbug", für den sich nicht mehr ganz so viele erwärmen konnten ("Brick By Brick" mit Josh Homme als Gastsänger). War aber klar, denn schließlich saß James Ford wie beim Vorgänger auf dem Produzentenstuhl in den Sound City Studios in Los Angeles.
Doch insgesamt gehen es Alex Turner und Co. deutlich entspannter und beschaulicher an ("Piledriver Waltz", "Love Is A Laserquest", erneut mit schönen Grüßen von Morrissey) - das ist vielleicht schon Altersmüdigkeit, oder sind die Nachwehen der Retro-lastigen Last Shadow Puppets bzw. zu vieler Elvis-Schnulzen im amerikanischen Fernsehen ("Stuck It And See").
"Suck It And See" ist anders, ungewohnt, aber definitiv nicht schlecht. Auch wenn andere das anders sehen:
Im weiteren Verlauf der Platte kommt dann aber doch noch deren typisch rumpelndem Garagen-Rock ("Library Pictures"), den viele auf den ersten beiden Alben so schätzten, und eine Prise sandigen Prog-Rocks wie auf "Humbug", für den sich nicht mehr ganz so viele erwärmen konnten ("Brick By Brick" mit Josh Homme als Gastsänger). War aber klar, denn schließlich saß James Ford wie beim Vorgänger auf dem Produzentenstuhl in den Sound City Studios in Los Angeles.
Doch insgesamt gehen es Alex Turner und Co. deutlich entspannter und beschaulicher an ("Piledriver Waltz", "Love Is A Laserquest", erneut mit schönen Grüßen von Morrissey) - das ist vielleicht schon Altersmüdigkeit, oder sind die Nachwehen der Retro-lastigen Last Shadow Puppets bzw. zu vieler Elvis-Schnulzen im amerikanischen Fernsehen ("Stuck It And See").
"Suck It And See" ist anders, ungewohnt, aber definitiv nicht schlecht. Auch wenn andere das anders sehen:
"Suck It And See" hält sich ans Motto des (ehrlich gesagt ganz schön bescheuert klingenden) Albumtitels: Probieren geht über Studieren. Nimm das - und schau, was du damit anfangen kannst. Friss oder stirb. Fast jeder Song auf dem Album scheint aus der Grabbelkiste der Ideen zu kommen, die die Arctic Monkeys früher stets verworfen hätten, weil bessere, zündendere Ideen sich aufdrängten. Songwriting: Mittelmaß. Arrangements: Standard. Texte: Manchmal hart an der Peinlichkeitsgrenze. Die Freiheit, die die Arctic Monkeys nach drei brillanten Alben genießen könnten, bleibt fast ungenützt.
(...) In einem Interview hat Alex Turner gesagt, der Ehrgeiz bei "Suck It And See" sei gewesen, "etwas hinzukriegen, das nicht total scheiße ist". Das ist den Arctic Monkeys gelungen. Dass das alles ist, was die einst beste Band der Welt heute noch hinbekommt, ist bitter. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf: Vielleicht kann doch auch das vierte Album das wirklich schwierige sein, die Talsohle, die durchschritten werden muss. Und danach winkt die große Freiheit. Und die wird sicher, ganz sicher, total super.
Wir harren der Dinge, die kommen mögen. Let's suck it and see.
(on3.de)
Bisher hatte jedes Album der Arctic Monkeys einen etwas anarchischen Touch: Dass die meisten der Songs aus Jam-Sessions entsprungen waren, hörte man ihnen auch an. Vielleicht tat es der Band gut, dass sie sich auf “Humbug” ausgetobt und ausprobiert haben. Bei “Suck It And See” kommen die Songs nun wie aus einem Guss und klingen harmonischer: das Album ist sehr gut in einem Rutsch zu hören, alles ist an seinem Platz. Im Jahr 2011 sind die Arctic Monkeys längst keine Newcomer mehr: sie sind erwachsen geworden. Auf “Suck It And See” versammeln sie ihre wildesten, aber auch gleichzeitig ihre eingängigsten Songs der Bandkarriere. Bei dieser Platte kann man von ihrer bislang besten sprechen.
(byte.fm)
Arctic Monkeys in Deutschland:
17.06.11 Southside Festival
19.06.11 Hurricane Festival
20.06.11 Berlin, Admiralspalast
22.06.11 Köln, E-Werk
Zitat on3.de:
AntwortenLöschen"Songwriting: Mittelmaß. Arrangements: Standard. Texte: manchmal hart an der Peinlichkeistgrenze"
Verstehe ich nicht. Sind Songwriting und Texte nicht das Gleiche? Songwriting= Liedschreibekunst, sprich die Fäigkeiten gute Texte zu schreiben. Oder vermenge ich da was? Wer kann mir den Unterschied zwischen Songwriting und Texten erklären??
Fähigkeit meinte ich natürlich.
AntwortenLöschenman kann doch gute Songs schreiben ohne ausgefeilte Texte, oder auch umgekehrt: tolle Texte, schlechte Musik.
AntwortenLöschenAus meiner Kritik zu dem Album:
"Für mich sind die Monkeys auf dem neuen Album immer dann am besten, wenn sie nach Iggy Pop klingen. Egal, ob sie das als Zitat oder sonstwie meinen. Es ist gut. Auch gut, dass es wenigstens diese handvoll passabler Songs gibt! Denn die Arctic Monkeys müssen aufpassen. Sie sind auf dem direkten Weg ins musikalische Einerlei."
5 Punkte von mir
http://harvest-2011.blogspot.com/2011/06/gerade-gehort-arctic-monkeys-suck-it.html
Verstehe ich immer noch nicht. Writing heißt doch schreiben und schreiben kann man nur mit Worten. Ansonsten nennt man das komponieren.
AntwortenLöschenBei Mogwai würde man doch auch nicht von Songwriting reden, oder? Songwriting hat für mich immer mit Texten zu tun.
Richtig: Ein Songwriter ist einer der Songs mit Texten schreibt. Keine Frage. Trotzdem kann man doch als Hörer Musik und Text getrennt betrachten. Man kann jemandem solides Songwriting attestieren, und trotzdem Kritik am Text üben.
AntwortenLöschenBin ich hier im RS-Forum? Dann trage ich doch gerne etwas bei, was so bei Wikipedia zu finden ist:
AntwortenLöschen"Ein Komponist, der nicht selbst textet, kann als Songwriter bezeichnet werden (z. B. Elton John). Für einen Textdichter, der nicht gleichzeitig die Melodie komponiert, ist die Bezeichnung hingegen unüblich (z. B. Bernie Taupin)."
And now for something completely different...
AntwortenLöschen... zur Bewertung: Nicht gar so ein Humbug wie der Vorgänger!
7 Punkte
7 Punkte
AntwortenLöschen5,5 Punkte
AntwortenLöschen6 Punkte
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