Betterov - Große Kunst


Die aktuellen Top 5 der deutschsprachigen Platten des Jahres 2025 sehen aktuell, wie gesagt, so aus:
1. Tocotronic - Golden Years
2.  Drangsal - Aus keiner meiner Brücken die in Asche liegen ist je ein Phönix emporgestiegen
3. Die Zärtlichkeit - Popsongs
4. ClickClickDecker - Wir waren schon immer da
5. Hotel Rimini - Gefährdete Arten

Daran möchte auch der 31-jährige Manuel Bittorf aka Betterov nun mit seinem zweiten Album „Große Kunst“ etwas ändern, vor allem, da er zuletzt mit „Olympia“ (2022) nicht nur bis auf Platz 5 der deutschen Albumcharts kommen konnte, sondern auch 7,875 Punkte und Platz 13 bei Platten vor Gericht einheimste. 

Während Tristan Brusch sich für sein neues Album gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Tim Tautorat (Annenmaykantereit, Olli Schulz, Provinz) entschied, blieb Betterov seinem Produzenten treu. „Große Kunst bietet in knapp 46 Minuten 17 Songs, darunter jedoch fünf instrumentale Miniaturen (Overtüre, drei Intermezzi und Epilog) und ist als CD und LP (schwarzes Vinyl, schwarz-weiß Corona-Vinyl) erhältlich.

Große Kunst auf „Große Kunst“: Der Enno Bunger-Pastiche „Große Kunst“ und die Sturm und Deang-Songs „Du hast in mein Herz gemalt“ und „Papa fuhr immer einen großen LKW“.

Betterov unterwegs:
04.03.2026 Dresden – Club Tante JU

05.03.2026 Wien – WUK Halle

06.03.2026 Linz – Posthof

07.03.2026 München – Muffathalle

09.03.2026 Stuttgart – Im Wizemann Club

10.03.2026 Freiburg – Jazzhaus

12.03.2026 Bern – Gaskessel

13.03.2026 Zürich – Plaza

14.03.2026 Dornbirn – Conrad Sohm

16.03.2026 Nürnberg – Z-Bau Saal

18.03.2026 Köln – Carlswerk Victoria

20.03.2026 Dortmund – Junkyard

21.03.2026 Osnabrück – Botschaft Osnabrück

22.03.2026 Bremen – Kulturzentrum Schlachthof

23.03.2026 Hannover – Pavillon

24.03.2026 Jena – Kassablanca

26.03.2026 Leipzig – Felsenkeller

27.03.2026 Magdeburg – Factory
28.03.2026 Hamburg – Docks


 


Diese Platte will nicht nur verstanden, sondern gespürt werden. "Große Kunst" ist ein selten ehrliches, musikalisch kluges, textlich herausragendes Album, das Herkunft weder verklärt noch verrät und persönliche Geschichte stimmig mit gesellschaftlichem Bewusstsein verbindet, ohne jemals verkopft zu wirken. Betterov erzählt so, dass man nicht weghören kann, er bringt Schmerz, Heimat und Hoffnung in bewundernswerter Klarheit zusammen. Das hier ist keine Pose, kein Projekt, kein Trend, sondern Leben.


 


Mit Kindheitserinnerungen punktet auch "Papa fuhr immer einen großen LKW". Piano, Streicher, einsetzende Synthie-Flächen, robustes Finale: Bittorf, im Nach-der-Wende-Berlin geboren, gewährt Einblick in seine Kindheitserinnerungen. An für den Jungen wie magisch wirkende Ausflüge, für den Vater einfach harte Wochenenden im Truck, denn Papa Bittorf war Kraftfahrer. Betterov gewährt nicht nur intime Einblicke, sondern lässt die Hörer*innen aktiv miterleben, und das über die gesamte Platte hinweg – mit einer Aufrichtigkeit und textlichen Hingabe, die tief bewegt.
Auch zu Beginn des Albums wird niemand geschont. Mit tiefen Blicken rein in Seele und Liebesleben. Scheitern inbegriffen. "Alles nur ein Film", feinsinnig und schüchtern instrumentiert, wartet mit verwirrenden Erlebnissen auf, die man nur zu gut kennt. Das ergreifende "Du hast in mein Herz gemalt" ist nicht nur ein wunderbar melancholischer Track, er offenbart zugleich auch Entwicklung, denn Betterovs Gesang, speziell Tonalität und Dringlichkeit, wirkten in Kombination mit der Instrumentierung bisher kaum so großartig wie hier. Auch, weil da wieder diese sphärischen, dichten "Turn on the bright lights"-Gitarren lauern, die Post-Punk-Druck aufbauen.




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