Was haben Antony Hegarty und Tori Amos gemeinsam? Beide lassen alte Lieder in neuen, orchestralen Gewändern ers...



























Was haben Antony Hegarty und Tori Amos gemeinsam? Beide lassen alte Lieder in neuen, orchestralen Gewändern erstrahlen. Zwar legte Antony mit "Cut The World" vor einigen Wochen vor, doch die Idee zu "Gold Dust" entstammt einem Konzertabend im Oktober 2010, den Tori Amos gemeinsam mit dem Metropole Orchestra in Amsterdam bestritt. 

Wie der Vorgänger wird "Gold Dust" über das Label Deutsche Grammophon veröffentlicht, umreißt Toris gesamte Karriere und legt zum 20-jährigen Jubiläum einen Schwerpunkt auf deren Debütalbum "Little Earthquakes" ("Precious Things", "Winter" und "Silent All The Years", sowie "Flying Dutchman", die B-Seite der "China"-Single ). Die neuen Arrangements stammen von John Philip Shenale, der sich, mit Ausnahme der Alben "To Venus And Back" und "The Beekeeper", seit jeher um den Klang ihrer Streicher kümmerte. Daher fehlen Lieder dieser beiden Platten (und des Cover-Albums "Strange Little Girls" und dem letzten, ohnehin klassisch instrumentierten "Night Of Hunters") unter den 14 vorliegenden Titeln. 

Im Gegensatz zu Antonys Album kann "Gold Dust" nicht als Best of oder Singles-Collection angesehen werden, da es sich um eine persönliche Zusammenstellung von Tori Amos handelt, für die sie viele eher unbekannte Titel ausgewählt hat: So hätte ich weder "Flavor", noch "Programmable Soda", "Girl Disappearing" oder "Snow Cherries From France" einem ihrer Alben richtig zuordnen können, auch wenn sie hier alle im Plattenregal stehen. Somit gibt es auf "Gold Dust" nicht nur neue Arrangements, sondern (vielleicht) auch weniger beachtete Titel zu entdecken.
  


Die Songs von damals, etwa "Silent All These Years", hatten noch immer diese ganz besondere Kraft und Eindringlichkeit. Und sie haben sie auch jetzt noch, auf "Gold Dust", zusammen mit dem niederländischen Metropol Orchester, das so herrlich unaufdringlich agiert, nicht nur auf "Silent All These Years".
Kein Orchester-Overkill also auf "Gold Dust", außer vielleicht bei den ersten Songs, etwa "Yes, Anastasia", aber das konzertante Werken hier zu beschneiden wäre bloß töricht, und Tori Amos, inzwischen fast 50 Jahre alt, scheint ihre Songs von früher noch immer genauso wie damals zu spüren, auch wenn sie längst eine, wie heißt dieses Wort nochmal, ah, wohlbestallte Ehefrau und Mutter der 12-jährigen Natashya ist, die die Mama am letzten Abum mit ihrer gesanglichen Mitwirkung fast wegblies. "Cloud On My Tongue" etwa, aus dem "Under The Pink"-Album ("No one cared to tell me where the pretty girls are, those demigods with their nine inch nails and little fascist panties.") oder "Precious Things" von "Little Earthquakes". Auch eine B-Seite, "Flying Dutchman" von "China", einer der 92er Singles, ist auch dabei auf "Gold Dust".
Und auch die späteren Songs leuchten und wecken die Tori-Begeisterung in mir neu, etwa das Titelstück "Gold Dust", vom 2002er Album "Scarlet´s Walk", dem siebten Album von Tori Amos, einem Konzeptalbum, auf dem Scarlet - eigentlich Tori - quer durch die USA reist, durch die post-September-11th-Staaten. Der Song zitiert etwa auch den 70er Jahre Kinothriller "Eyes Of Laura Mars".
(FM4)


Piramida ist eine ehemalige sowjetische Bergarbeitersiedlung auf Spitzbergen mit der nördlichsten Lenin-Büste de...


























Piramida ist eine ehemalige sowjetische Bergarbeitersiedlung auf Spitzbergen mit der nördlichsten Lenin-Büste der Welt. 1920 wurde diese durch ein Sonderabkommen von Norwegen abgetreten, so dass rund 1000 russische Bergarbeiter dort Kohle abbauen konnten. Doch der Niedergang des Kommunismus bedeutete auch das Ende von Piramida, dass heute nicht viel mehr als eine Geisterstadt ist.
Dazu gibt es eine sehenswerte Dokumentation aus der Reihe "Moderne Ruinen" von ZDF/arte:   



Neben Fotografen, Archäologen und Spitzbergen-Reisenden haben auch die  drei in Berlin lebenden Dänen Casper Clausen, Mads Brauer und Rasmus Stolberg den Weg nach Piramida gefunden, um sich inspirieren zu lassen und Geräusche aufzunehmen. Darunter auch in einem verlassenen Konzertsaal der vermutlich nördlichste Flügel der Welt, auf dem schon Jahre lang keiner mehr gespielt hatte.
Innerhalb von neun Tagen entstanden so eintausend Field-Recordings, deren Sounds und Klänge nun die Grundlage für das vierte Album von Efterklang bilden. In Berlin wurde zusammen mit Gästen wie Peter Broderick (Geige), Earl Harvin (Schlagzeug), Nils Frahm (Klavier), den Bläsern des Andromeda Mega Express Orchestra und nicht zuletzt von einem 70-köpfigen Mädchenchor "Piramida" verfeinert. 
Im Gegensatz zum poppigen "Magic Chairs" gibt es hier getragene, düstere, melancholische und ausufernde Klangcollagen zu hören, in der sowohl die polyrhythmischen, elektronischen und orchestralen Elemente, die auf früheren Efterklang Veröffentlichungen bereits zu hören waren, integriert werden.    



Efterklang erleben während ihres vierten Albums einen Young Man Blues par excellence. Die gesamte Atmosphäre ist sachlicher und reifer als alles bisher Dagewesene. Bestimmend für diese ist bereits der Opener „Hollow Mountain“, in dem die warme Stimme Caspar Clausens teils beherzt, teils erschöpft über gekonnt feingliedrige elektronische Soundwellen schwirrt. „Apples“ passt sich mit melodramatischen Hörnern der schwermütigen Stimmung an, die mit „Sedna“ noch weitere Tiefen erreicht. Verhalten verschmelzen Vocals, leise Chöre und Basslinien ineinander, ehe sie langsam ermattet und überwältigt in der Dunkelheit ertrinken.
Inmitten des neu entdeckten Wehmuts und der alles ummantelnden Düsternis bringen es Efterklang auf „Piramida“ trotzdem auch zustande, Lichtblicke am vibrierenden Klanghimmel aufleuchten zu lassen. „Told To Be Fine“ und „The Ghost“ fungieren durch die harmonische Polyrhythmik als fantastische Hoffnungsanker zwischen all den großartig melancholischen Balladen und Dramen, die ihren Höhepunkt wohl im nachfolgenden Epos „Black Summer“ finden.
Das impulsive „Between The Walls“ besticht aber schließlich durch die Gratwanderung zwischen verspielten Melodien und gedämpften Vocals, die als einer der wirklich raren Momente auf „Piramida“ an die „früheren“ Efterklang erinnern, ehe das Finale „Monument“ wieder den heißkalten Ambient-Pop als roten Faden des gesamten vierten Albums aufgabelt und dann ganz langsam verblasst.
Efterklang verwurzeln sich mit „Piramida“ auf grazile Weise noch tiefer als umjubeltes und eigensinniges Unikat in der europäischen Musiklandschaft. Ganz groß!
(The Gap)


Efterklang auf Tour:

03.12.12 Leipzig, Centraltheater
04.12.12 Hamburg, Kampnagel
05.12.12 Berlin, Volksbühne
11.12.12 Köln, Gebäude 9
14.12.12 Frankfurt, Brotfabrik
15.12.12 Hannover, Glocksee




Wer dachte, dass Muse mit der Single "Survival", in der mehr Bombast steckt als in einem gewöhnlichen...



























Wer dachte, dass Muse mit der Single "Survival", in der mehr Bombast steckt als in einem gewöhnlichen Album von Queen, ihre Opulenz-Ressourcen ausgeschöpft hätten, der sieht sich getäuscht.
Denn gleich der Opener "Supremacy" hat pathetischen Gesang, marschierendes Schlagzeug, ein Brian May-Gedächtnis-Gitarrensolo sowie derart aufbrausende Streicher und Bläser, dass man automatisch aus dem Fenster schaut, um das dazu passende Feuerwerk am Nachthimmel oder den gerade vorbei fahrenden James Bond nicht zu verpassen. Eine Rockoper en miniature. 

Wer dachte, dass Muse mit der Single "Madness", die ungewohnte elektronische Dubstep-Elemente kredenzt, aber dabei eigentlich nicht besonders weit von George Michaels "I Want Your Sex" oder Prince entfernt ist, bereits alle Überraschungen ausgespielt haben, der sieht sich getäuscht.
Denn "Panic Station", komplett im Falsett gesungen, präsentiert einen funky Bass, irgendwo zwischen "Another One Bites the Dust" (Queen) und "Need You Tonight" (INXS). "Follow Me" schreit laut David Guetta featuring The Edge, aber noch U2-iger wird es auf "Big Freeze" und bei "Explores" stellt sich bei all den Glöckchen und der vorherrschenden Beschaulichkeit gar nicht mehr die Frage nach der passenden Weihnachtssingle. Nächste Überraschung: Auf "Save" Me" und "Liquid State" singt plötzlich nicht mehr Matt Bellamy, sondern Christopher Wolstenholme - der Grund hierfür wird jedoch nicht ersichtlich.    

Wer dachte, dass Muse mit dem Album "The 2nd Law" an die Qualitäten der Vorgänger anschließen kann, der sieht sich... aber das hatten wir ja bereits.



Größenwahnsinnig sind Muse ja schon länger, mit ihrem neuen Album "The 2nd Law" machen die Briten aber sogar den Laborratten von "Pinky & Brain" Konkurrenz, deren Ziel immerhin die Weltherrschaft ist. Mit einer Armee aus Streichern, Synthies und Zitaten aus der gesamten Rockgeschichte tauchen Muse diesmal noch tiefer ein in die Welt des Bombasts.
Und das manchmal so extrem, dass es schon nach Ironie klingt. Schon die erste Single "Madness" wurde heiß diskutiert, ein Teaser zum neuen Album, unterlegt mit Dubstep-Musik, heizte die Spekulationen um eine Neuausrichtung des Muse-Sounds erst richtig an.
Dubstep gibt es tatsächlich vereinzelt zu hören - fügt sich aber weitaus besser ein, als von den meisten Fans erwartet. Muse arbeiten auch auf ihrem sechsten Album auf höchstem Rock-Niveau. Nur gibt es diesmal einfach keine Grenzen mehr: Im Muse-Land treffen Prince, Skrillex, James Bond, Freddy Mercury und das Phantom der Oper aufeinander. Mit dieser Band wird es nie langweilig.
(WAZ)

Muse auf Tour:

12.11.12 München, Olympiahalle
15.12.12 Hamburg, O2 World

Das kennt man ja aus England und vor allem vom NME: Eine junge Band wird schon lange vor dem erscheinen eines Al...


























Das kennt man ja aus England und vor allem vom NME: Eine junge Band wird schon lange vor dem erscheinen eines Albums oder sogar eines Tonträgers als "Next big thing" angepriesen und über den grünen Klee gelobt. Bei uns sind solche Hypes ziemlich rar und noch viel seltener bei deutschen Bands oder Künstlern. Sizarr stellen hier eine Ausnahme dar, vor allem, da der Hype und die vielen guten Kritiken zu deren Debütalbum vollkommen gerechtfertigt sind.

Als Teenager gründeten Fabian (Gesang, Gitarre), Philipp (Synthesizer, Gitarre) und Marc (Schlagzeug) im pfälzischen Landau die Band Sizarr und nachdem erste Songs im Internet erschienen wurden die jungen Herren für diverse namhafte Festivals (Melt!, Dockville, Eurosonic, Maifeld Derby - wo der Auftritt, auf den ich mich sehr freute, aber leider wegen eines Unwetters ausfallen musste, aber hoffentlich im nächsten Jahr nachgeholt werden wird) oder fürs Vorprogramm von Kele oder Broken Bells gebucht. 

Mittlerweile steht mit "Psycho Boy Happy" das erste Album der drei Abiturienten in den Läden. Dessen 12 Titel beeindrucken dadurch, dass es Sizarr gelingt einen eigenen Stil zu kreieren, indem unterschiedliche Musikrichtungen angetriggert oder miteinanderverwoben werden: Wave, Post-Punk, Dubstep, Weltmusik, Elektropop, R'n'B, Afrobeats und schlichte Singer/Songwriter-Titel - alles (und noch viel mehr) zu finden im polyrhythmischen, mannigfaltigen Indierock von Sizarr. 



Auf dem Album gleicht kein Song dem anderen. Indie und Elektro sind ständig allgegenwärtig, Sizarr packen aber immer noch mindestens eine weitere Zutat dazu. Das Trio hat ein äußerst aufregendes Debüt abgeliefert.
Schon der starke Opener Run Dry lässt nur offene Münder zurück. Dafür, dass Sizarr vor nicht allzu langer Zeit noch die Schulbank drückten, klingen sie wahnsinnig reif. Es folgt die nicht weniger gute Single Boarding Time. Sänger Fabian singt sich mit seiner rauchigen, raumfüllenden Stimme schnell in den Mittelpunkt. Mit dem gefühlvollen Singer-Songwriter-Stück Icy Martini zeigen Sizarr, dass sie auch die ruhigen Töne treffen. Von leise bis laut, von extravagant bis eingängig kann Psycho Boy Happy so ziemlich alles. Das ist erschreckend viel, wenn man bedenkt, dass Sizarr eigentlich noch ganz am Anfang stehen. Ein fantastisches, selbstbewusstes erstes Album.
(Alternativmusik)



Sizarr auf Tour:

17.10.12 Nürnberg, MUZ
22.10.12 München, Atomic Cafe
23.10.12 Stuttgart, Club Schocken
26.10.12 Frankfurt, Zoom
27.10.12 Köln, Gebäude 9
29.10.12 Hamburg, Übel & Gefährlich
30.10.12 Hannover, Weidendamm
01.11.12 Leipzig, Centraltheater
02.11.12 Dresden, Puschkin
03.11.12 Heidelberg, Karlstorbahnhof

Die Endeavor war einerseits das Segelschiffs des Seefahrers und Entdeckers James Cook, mit dem dieser zwischen ...


























Die Endeavor war einerseits das Segelschiffs des Seefahrers und Entdeckers James Cook, mit dem dieser zwischen 1768 und 1771 seine erste Entdeckungsreise unternahm, andererseits das Space Shuttle, das 1991 als Ersatz für die Raumfähre Challenger fertiggestellt wurde und 1992 seinen Jungfernflug antrat.

Timo Räisänen, der Schwede mit dem finnischen Namen, erkundet weder die musikalische Folklore der Südsee, noch ist "Endeavor" sein Premierenalbum. Räisänen kann nun (inklusive eines Cover-Albums) auf sechs Platten vorweisen, die alle über Razzia Records veröffentlicht wurden. 
Die 10 aktuellen Titel entstanden im Verlauf der zweieinhalb Jahre seit "The Anatomy Of Timo Räisänen" zusammen mit seinem neuen Bassisten Mattias Tell oder dem Gitarristen Niels Nankler und wurden im April in Gröndal außerhalb von Stockholm zusammen mit dem Produzenten Pelle Gunnerfeldt (Fireside, The Hives) aufgenommen. 

Natürlich ist Timo Räisänen an seinem hohen, oftmals brechenden Falsettgesang schnell zu identifizieren und auch der flotte Opener "Crawl On Bitter" oder die schmissige Single "Second Cut" sind eher typisch geraten und stehen in bester schwedischer Indiepop-Tradition von The Wannadies oder Popsicle. Doch mit "Endeavor", einer funky Westcoast-Nummer mit Saxofon-Einsatz, dem an den 80er Pop von Hall & Oates erinnernden "A Fever" oder der traurigen, zur akustischen Gitarre vorgetragenen und mit elektronischen Schnörkeln versehenen Ballade "The Fight Of Her Live" hat Räisänen auch einige Überraschungen parat.





Mumford & Sons reihen sich mit "Babel" in die Liste der ganz Großen ein: Georg Friedrich Händel, ...


























Mumford & Sons reihen sich mit "Babel" in die Liste der ganz Großen ein: Georg Friedrich Händel, Giuseppe Verdi, Don McLean, Leonard Cohen, Boney M. und Chumbawamba.
All diese Künstler haben sich textlich mit "Babel" auseinandergesetzt und die Befreiung der Juden aus der babylonische Gefangenschaft, den Turmbau zu Babel oder auch den Raub von historischen Ausstellungsstücken aus dem Irakischen Nationalmuseum thematisiert.     

Und Marcus Mumford und seine drei Mitstreiter setzen nicht nur auf diese Weise eine musikalische Tradition fort, denn - die Festivalauftritte im Sommer hatten es bereits angedeutet und die Live-Qualitäten einer ganzen Hand voll neuer Titel bewiesen - "Babel" ist nicht wirklich weit von "Sigh No More" entfernt. Wäre man gemein, so würde man dem Quartett mit Blick auf das Cover Stillstand attestieren. Aber die bewährte Instrumentierung mit Banjo, Kontrabass, Mandoline, Gitarre, Piano und ohne Schlagzeug wird gelegentlich um Bläser erweitert ("Holland Road"), der bekannte mehrstimmige Gesang ist selbstverständlich weiterhin vorhanden und es gibt neben den gewohnten, sich langsam steigernden ("Lover Of The Light") bzw. durchgängig stampfenden ("I Will Wait") Mitgröhl-Titeln nun auch einige intime und schlichte Balladen ("Ghosts That We Knew"). 

Der einzig wirklich große Unterschied zum ersten Album von Mumford & Sons ist, dass wir es nicht wieder übersehen / ignoriert / verpasst haben. Eigentlich schade um die nun ausbleibenden Diskussionen, aber vielleicht drehen sich diese ja nun diesmal um die Musik...    



Experimente machen andere. „Babel“ knüpft nahtlos dort an, wo das Debüt aufhörte, ist vielleicht eine Nuance abgeklärter und routinierter als das wilde, ungestüme Debüt, aber ebenso (wenn nicht gar mehr) dynamisch, ansteckend und mittreißend.
Mumford & Sons´ Gespür für Tempo und Intensität, ihre Fähigkeit, einen anfänglich intim wirkenden Song zum euphorischen Orkan anschwellen zu lassen, ist auch aufgrund Hunderter Liveauftritte in den vergangenen drei Jahren noch ausgeprägter geworden. Ein Umstand, der auch auf Sänger Mumfords prägnanten Bariton zutrifft. Was leise, unscheinbar und schüchtern beginnt, endet – angetrieben von hibbeligen Banjo-Soli, großartigen Harmonie-Gesängen und stampfenden Rhythmen – nahezu immer in einem wirbelsturmartigen Feuerwerk an Melodramatik und Herzschmerz.
Mit Blick auf das seinerzeit herausragende „Little Lion Man“ (mit dem Festival erprobten Schlachtruf „I really fucked it up this time“) könnte mancher Nörgler der Band nun vorhalten, dass „Babel“ über keinen ähnlich großen Hit verfüge. Das ist natürlich Unsinn. Neben dem gleichnamigen Titelsong und der ersten Single „I Will Wait“ stechen sowohl die hymnischen „Ghosts That We Knew“, „Whispers In The Dark“, „Holland Road“ oder „Hopeless Wanderer“ als auch die betörenden „Lover Of The Light“ und „Lovers’ Eyes“ sowie „Reminder“, „Broken Crown“, „Below My Feet“ und „Not With Haste“ heraus. Einen Song vergessen? Nein. Noch Fragen?
(Focus)

Als ich beim schlecht sortierten Musikhändler fragte, unter welcher Kategorien “Wovenhand” eingeordnet sein könn...






















Als ich beim schlecht sortierten Musikhändler fragte, unter welcher Kategorien “Wovenhand” eingeordnet sein könnte war die Antwort: “Ich weiß noch nicht mal wie man das schreibt. Wie heißt das Album?” “The laughing stalk.” “Ach so, da haben Sie sich vertan. Das Album ist von Talk Talk, das habe ich auch. Müsste unter ‘Rock/Pop’ stehen.” Nein, dort stand es natürlich nicht, sondern unter ‘Alternative’. Aber einem Menschen der “The laughing stock” besitzt kann man nicht böse sein. Bei mir läuft “The laughing stalk” übrigens unter ‘Stoner Rock mit Joy Division Düsterheit und Predigteinwürfen’ und außerdem aktuell sehr häufig.

Wovenhand ist David Eugene Edwards. 2001 gründete er dieses Projekt neben seiner inzwischen aufgelösten Band 16 Horsepower. “The laughing stalk” ist sein siebtes Album und eine Überraschung. Es kann nicht nur am Abgang des Bassisten und Alexander Hackes (Einstürzende Neubauten, The Bad Seeds) Beteiligung liegen, dass Edwards sich in dieser Form neu erfindet. “Ten stones” kannte auch schon rockige Momente aber die Bedrohlichkeit und die Homogenität sind in Wovenhands Welt bislang einzigartig. “The laughing stalk” ist ein ein intensives Album mit viel Kraft. “Stoner Rock” war in der Tat das erste Label, welches mir dazu einfiel. An einigen Stellen fühlte ich mich an die Jim Morrison erinnert. Natürlich drehen sich die Texte meist um biblische Motive und passend dazu klingen auch einige Passagen nach Predigten. Doch auch das verkörpert Edwards glaubhaft.

Interessant finde ich diesen Hinweis auf die Americana-Einflüsse, gefunden in “Nothing but hope and passion”:
The filigree details are around every corner and the Americana spirit is definitely wrought into every single track of the album. Take for example Maize: The booming rhythm and repetitive chanting vocals pay tribute to American natives’ music with of course adding an own seasoning to the songs, which in this case is the sparse and dreamy piano, supporting the wide scene delicately with all its frailty.
“King O King” und “As wool” waren für mich bislang die beeindruckendsten Songs auf “The laughing stock”.

“Long horn” live:

Gudrun ließ uns folgende Neuvorstellung zukommen: Der erste Eindruck ist eine Klavierlinie, die den Ton dieses...


























Gudrun ließ uns folgende Neuvorstellung zukommen:

Der erste Eindruck ist eine Klavierlinie, die den Ton dieses Albums vorwegnimmt: nachdenklich aber irgendwie auch tröstlich. Das erste Stück "Das Leben ist schön" in der Spannung von Beschwörung und Feststellung dieses Faktes, die für das ganze Album typisch ist. Dazu tritt diese Stimme: rauh, weich, laut, leise, sich überschlagend, pöbelnd, raunend tief und beschwörend. Ich bin ihr live verfallen, aber auch die CD beweist, dass dies nicht nur einfach eine weitere Frau mit Gitarre ist, sondern dass Nadine Maria Schmidt eine ganz eigene Stimme gefunden hat. Inzwischen ist die Scheibe auch für den Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert - es spricht sich rum?
Jedenfalls hier wollte ich es auf jeden Fall weitersagen!

Die stärkste Momente der Platte sind für mich die ruhigen in "Wenn sie geht" und "Maria" oder wenn es pöbelt wie in "Raus hier!"




Infotext des Labels zur CD:
"Blaue Kanten ist das deutschsprachige Debüt der Band Nadine Maria Schmidt & Frühmorgens am Meer. Eine tiefe rauchige Frauenstimme, die aufhorchen lässt. Sie knarrt, gurrt, flüstert, haucht, zerbricht, schreit und jubiliert durch Songs zum Lieben, Leiden und Leben. Die Texte greifen dabei tief in die Zwischenmenschlichkeit ohne aber die Bodenhaftung zu verlieren. Intensiv, warm und ehrlich bis zum
Schluss!"


Es scheint das Jahr der auffälligen Lippen, der optischen 50ies/60ies Reminiszenzen under der Youtube befeuerten...


























Es scheint das Jahr der auffälligen Lippen, der optischen 50ies/60ies Reminiszenzen under der Youtube befeuerten Girlpop-Karrieren zu sein. Nach Lana del Rey tritt nun also die zweite Protagonistin auf den Plan, die man als Erstes sicher vor allem über ihre Youtube Videos entdecken konnte und die sich in ihrem Look auch sehr an ein Frauenbild anlehnt, das eher an Grace Kelly denn Britney Spears und Co gemahnt.

Aber das Wichtigste (?) ist natürlich die Musik und die weist doch einen kleinen Unterschied zu Lana del Rey auf, tummelt sie sich oftmals doch eher auf der Hitparaden/Disco Spielwiese, wobei man auch dort feine Unterschiede ausmachen kann. Aufgefallen ist Jessie Ware übrigens schon vor gut 2 Jahren durch ihren gemeinsamen Song mit SBTRKT "Nervous", allerdings wurde es im Anschluss bis zu diesem Album wieder etwas ruhiger, wobei es mit "Strangest Feeling" zumindest noch eine Single gab, von der ich weiß. Der Überhit auf dem aktuellen Album "Devotion" ist nun sicherlich "Wildest Moments", das ich mir auf 7" gewünscht hätte, das allein aber (zusammen mit dem wunderschönen Cover" auch die Anschaffung der LP rechtfertigt. Neben diesem Song kann der Rest fast zwangsläufig nur abfallen, zum einen, weil er teils einfach deutlich "glatter" wirkt zum anderen, weil "Wildest Moments" das Album wirklich überstrahlt. Für mich vielleicht bis hierhin DIE Single des Jahres 2012. Je öfter man das Album dann aber anhört, umso mehr erschließen sich auch die anderen Tracks, die das Ganze dann zwar nicht zu einer absoluten Offenbarung, auf jeden Fall aber zu einem kurzweiligen Vergnügen werden lassen. Eine gewisse Ader für hitparadenträchtigen Girlpop, eine gewisse Cheesyness und hohen Ohrwurmfaktor sollte natürlich vorhanden sein.


Wildest Moments in einer eher reduzierten Version:



als offizielles Video:



das deutlich glattere "Running":



und die wieder tolle Single "110%"




Obwohl der Tag des Honigs bekanntermaßen erst am 07. Dezember gefeiert wird, war bereits heute das zweite Album...



























Obwohl der Tag des Honigs bekanntermaßen erst am 07. Dezember gefeiert wird, war bereits heute das zweite Album von Honig in meinem Briefkasten. Die auf 30 Exemplare handsignierte Special Edition steckte in einer genähten Stofftasche, der noch ein hübscher Jutebeutel beigelegt war. 

Freunde des ruhigen, melancholischen Singer/Songwriter-Pops können sich bezüglich des Nachfolgers von "Treehouse" die Finger lecken: Stefan Honig hat zusammen mit einigen befreundeten Musikern (u.a. Tim Neuhaus, Jonas David, John Elliot oder Gianno Marzo von den Isbells) das Gerüst, das aus seiner warmen Stimme und der akustischen Gitarre (bzw. deren kleiner Schwester, der Gitalele) besteht, um Streicher, Piano, Banjo, Mandoline, Flügelhorn und so einiges mehr erweitert. Entstanden sind somit in einem abgelegenen Häuschen im tschechischen Vehlovice und im heimischen Schlafzimmer in Düsseldorf 11 warme Folk-Songs im Geiste von William Fitzsimmons, Kevin Devine oder Bon Iver.   

Gepresst wurden insgesamt 1000 CDs, die Stefan Honig hauptsächlich auf Konzerten oder über seine Homepage verkauft. Und wer bei Promotion und Booking die Unterstützung von Haldern Pop bzw. Grand Hotel van Cleef erhält und es schon ins Vorprogramm von Kettcar, Thees Uhlmann, Calexico oder Kasabian geschafft hat, der sollte doch mindestens diese Anzahl an Platten verkaufen - und zwar schon vor dem 7. Dezember. Verdient hätte er es.   



"For those lost at sea" stellt die erwähnte Guitalele zum ersten Mal vor, zur Matrosen-Kulisse gibt es stilecht ein Akkordeon zu hören und zum Schluss einen lalalangen Lalala-Part. Was Honig ganz hervorragend beherrscht, ist das Auskosten ruhiger Stücke wie "This old house" - ohne, dass sie zu Schlafliedern werden, sondern man ihnen hellwach und gebannt lauscht. Im zarten "Song for Julie" kommt nun wirklich ein Kinderinstrument zum Einsatz, ein Spielzeug-Klavier, während eine holde Dame Backing-Vocals tiriliert, so sachte und leise, dass es fast ein Flüstern ist. Das entzückende Stück lässt gar an Damien Rice und Lisa Hannigan denken. "Look what the tide brought in" und "Hometowns" erinnern hingegen an diesen speziellen Schwedenpop, der bei aller Melancholie immer noch luftig bleibt. Und kurz vor Ende gibt es sogar noch eine Überraschung: "Burning down bookshops" hat tatsächlich eine elektrische Gitarre parat. Aber auch die würde natürlich keine Dreijährige erschrecken, Honig bleibt stets sanft und wohltuend. Und verkündet in "The morning chorus": "I'd like to sing all through the night / So it wouldn't be so awfully quiet." Darf er gerne.
(Plattentests)


gewohnt melancholisch und sanftmütig kommen die einzelnen stücke daher - vom beinahe tanzbaren song "look what the tide brought in" einmal abgesehen. dominierte auf honigs erstlingswerk noch ein starker sufjan stevens-bezug, erinnert "empty orchestra" eher an eine mischung aus bon iver, elliott smith und moddi. wer emotionale texte, sanfte musik, herzerwärmenden gesang und akustikgitarre mag, ist bei honig genau richtig!
(Revolver Club)

Honig auf Tour:

22.10.12 Köln, Blue Shell
23.10.12 München, Muffat-Café
24.10.12 Reutlingen, FranzK
25.10.12 Dresden, Galerie 3
26.10.12 Erfurt, Franz Mehlhose
27.10.12 Berlin, Roter Salon
28.10.12 Jena, Cafe Wagner
31.10.12 Göttingen, Junges Theater Göttingen
03.11.12 Osnabrück, Kleine Freiheit
06.11.12 Krefeld, Kulturfabrik
07.11.12 Hamburg, Molotow-Bar
09.11.12 Hannover, Rockende Braut
10.11.12 Neustadt in Holstein, Kulturwerkstatt Forum




Comebacks, auf die die Welt gewartet hat, oder? (VIII) Meine Liaison mit den Levellers war kurz aber heftig. 1...


























Comebacks, auf die die Welt gewartet hat, oder? (VIII)

Meine Liaison mit den Levellers war kurz aber heftig. 1991 begeisterten sie mich mit ihrem zweiten Album "Levelling The Land" und ihrem energetischen Mix aus Folk, Rock und Punk, der besonders auf Konzerten seine volle Wirkung entfachte. Die nachfolgenden Alben konnten diese Euphorie jedoch nicht am Leben erhalten und bei ihrem einzigen Nummer Eins-Album "Zeitgeist" (1995) hatte ich das Interesse schon vollends verloren. In England passierten damals musikalisch viel interessantere und packendere Dinge. 
Insgesamt kann die Band aus Brighton auf sechs vergoldete Alben in England und 8 Top 20-Singles / EPs zurückblicken - und dies alles bei einem klassischen Indie-Label.

Unglaublich, dass die Levellers mittlerweile auf zehn reguläre Studioalben verweisen können und seit über 20 Jahren fast in der gleichen Besetzung existieren: Mark Chadwick (Gesang, Gitarre), Simon Friend Gitarre, Banjo, Mandoline, gesang), Jeremy Cunningham (Bass, Gesang), Charlie Heather (Schlagzeug), Jonathan Sevink (Geige) und Matt Savage (Keyboards, Gesang).  
"Static On The Airwaves" ist tatsächlich, bei einer Unterbrechung von nur 4 Jahren (die sich für mich aber mindestens wie 14 anfühlen), das zeitlich kürzeste Comeback dieser Reihe.  

12 Songs mit engagierten und sozialkritischen Texten beinhaltet "Static On The Airwaves", dessen Folkrock trotz verstärkten Einsatzes von Keyboards sehr schnell den Levellers zuzuschreiben ist und im Verlauf des Album immer weiter in ruhigere Gewässer abdriftet.     



Genau wie bei ihren Kollegen Carter USM und New Model Army, die beide Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre versuchten, musikalisch gegen die britische Regierung zu wettern interessieren sich heute nur noch eingefleischte Fans für diese Bands. (...)
Dabei wäre es gerade in Zeiten von Euro-Krise gar nicht so schlecht, noch einmal genauer hinzuhören, was intelligente und kritische Köpfe so von sich geben.
The Levellers veröffentlichen nun mit „Static On The Airwaves“ ein neues Album und geben sich darauf so kämpferisch wie eh und je. Das Album ist eine Zustandsbeschreibung eines Kontinents in der Krise und wurde von den Eindrücken inspiriert, die die Band bei Besuchen in Athen gesammelt hat. Dass nach fast 25 Jahren Bandgeschichte musikalisch keine Wunderwerke mehr zu erwarten sind, und auch die wilde Wut eher gedämpften Klängen gewichen ist, ändert nichts an der Relevanz, die dieses Album haben könnte. Denn wichtiger und aktueller waren The Levellers in den vergangenen 15 Jahren nicht. Es müsste sich nur jemand daran erinnern, dass da eine Band ist, die tatsächlich etwas zu sagen hat.
(Crazewire)



Das Cover der CD gefällt mir nicht so gut. Es ist in ähnlichem Stil gehalten wie das von “Letters from the underground”, für mich ist aber der Stil der ersten drei Albumcover, DER Levellers-Stil. Und mit den Collagen im Inneren der CD-Hülle kann ich gar nichts anfangen.
Es beginnt dann mit “Static”, also Rauschen. Das geht in den ersten Song “We are all gunmen” über, der eigentlich ganz gut ist, aber mit einem elektronischen Intro viel versaut. Bei “Truth is” geht es dann sehr folkig und Levellers-typisch weiter, super! Mit “After the hurricane” schließt sich ein langsames Lied mit Piano an, das vielleicht mehr an The Men They Couldn’t Hang erinnert, als an übliche Levellers-Songs. Mir gefällt es aber.
Ich gehe jetzt nicht auf jedes Lied ein. Hervorzuheben sind noch: “Alone in the darkness” – die Levellers hatten schon öfter mal eine traurige, ruhige Ballade dabei, doch diese ist meiner Meinung nach ihre bisher intensivste. Auch wieder ein Stück, das so gut wie gar nichts mit den Levellers des Albums davor zu tun hat. “Raft of the medusa” ist eigentlich ein gutes, sehr typisches Stück. Aber… es klingt wie mindestens zwei Songs aus den ersten Alben geringfügig abgewandelt. “Traveller” ist nachdenklich und ruhig, aber leider ein wenig zu ruhig.
Fazit: Die neue Scheibe klingt weniger poliert und weniger punkig als die Letzte. Man fühlt sich an die Anfangstage der Levellers erinnert. Das ist soweit ein großer Pluspunkt. Leider wirken einige Songs wie Kopien älterer Stücke oder etwas uninspiriert. Insgesamt eine gute aber nicht überragende Platte.
(Hitlist)



Levellers auf Tour:

05.10.12 Frankfurt, Batschkapp
07.10.12 Stuttgart, LKA-Club
13.10.12 Berlin, Magnet
15.10.12 Hannover, Musikzentrum
16.10.12 Köln, Kantine

Comebacks, auf die die Welt gewartet hat, oder? (VII) Ben Folds Five gründeten sich 1993 in Chapel Hill, Nor...



























Comebacks, auf die die Welt gewartet hat, oder? (VII)

Ben Folds Five gründeten sich 1993 in Chapel Hill, North Carolina, und müssten eigentlich Ben Folds Three heißen, denn die Band besteht aus Ben Folds (Gesang, Piano), Robert Sledge (Bass) und Darren Jessee (Schlagzeug). Sie veröffentlichten zusammen zwischen 1995 und 1999 vier Alben, von denen sich "Whatever And Ever Amen" am besten verkaufte (Platin in den USA) und das abwarf, was einem Single-Hit noch am nächsten kommt ("Brick").
2000 sollte das Ende von Ben Folds Five kommen. Ben Folds startete daraufhin eine erfolgreiche Karriere als Solokünstler und Produzent (Amanda Palmer, William Shatner).

Nach einigen Reunion-Konzerten 2008 und ersten neuen gemeinsamen Aufnahmen 2011 gibt es nach fast 13 Jahren nun mit "The Sound Of The Life Of The Mind" wieder ein neues Album der Band. Nachdem ihr langjähriger Produzent Caleb Southern verhindert war, nahmen sie zusammen mit Joe Pisapia  innerhalb weniger Wochen zahlreiche neue Titel auf, von denen 10 auf dem neuen Album zu finden sind. Bis auf "Sky High" (Darren Jessee) und den Titelsong, dessen Text bereits in Zusammenarbeit mit Nick Hornby ("Lonely Avenue, 2010) entstand,stammen alle Titel aus der Feder von Ben Folds.
Über PledgeMusic wurde Geld für die Aufnahmen generiert und für das Artwork konnte der bekannte Künstler Eric Joyner gewonnen werden.   

"The Sound Of The Life Of The Mind" bietet den gewohnten Piano dominierten Alternative Rock, der relativ schnell den Wunsch nach einer Gitarre wecken kann. Auch wenn ich früher schon immer an Billy Joel, Elton John oder Supertramp denken musste, so gab es doch viele, die die ersten Platten von Ben Folds Five sehr schätz(t)en (insbesondere "The Unauthorized Biography Of Reinhold Messner"). An diese frühere "Glanztaten" vermag das aktuelle Album trotz aller nostalgischen Anwandlungen sicherlich nicht heran zu reichen, dennoch hat sich die Reunion Dank des Video mit den Fraggles zu "Do It Anyway" bereits gelohnt:




Jan Wigger vom Spiegel ist begeistert:
"The Sound Of The Life Of The Mind" ist ein Meisterstück, ein aus dem Ärmel geschüttelter Festakt, der die skandinavischen Hut-und-Hocker-Weichlinge links und rechts von der Straße spült, und eine subtile, geistreiche Studie über Elastizität und Zerbrechlichkeit von Gefühlen. "On Being Frank": Einer der rührendsten und großartigsten Songs, die der Mann am Klavier jemals verfasst hat. "The Sound Of The Life Of The Mind": A sort of homecoming, leichthändig, unverfroren, wehmütig, also so wie "Whatever And Ever Amen" oder Joe Jackson zwischen 1980 und 1982. "Draw A Crowd": Der größte Spaß seit "Superbad". "Hold That Thought": Reine Melancholie mit der preiswürdigen ersten Zeile "She broke down and cried at the strip mall acupuncture/ While the world went on outside." Dazu "Sky High", der geteilte Himmel, zieh' das Piano ab und es ist "Every Breath You Take". Zum Schluss ein letzter Seufzer, ein Nachtlied zu einem Satz, der niemals stimmt: "Thank You For Breaking My Heart": "Yeah, I want a different answer/ So I ask you once again/ But the truth's in the silence/ And this time I got it/ It's over." Die Literatur greift immer dem Leben vor. Lauf, wenn du kannst.

Vor über zehn Jahren gegründet veröffentlichte die Band aus Las Vegas ihr viertes Studioalbum. “Hot fuss” im Jahr 2004 war ein starkes Deb...

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Vor über zehn Jahren gegründet veröffentlichte die Band aus Las Vegas ihr viertes Studioalbum. “Hot fuss” im Jahr 2004 war ein starkes Debüt welches durchaus noch als Indierock durchging. Der Nachfolger “Sam’s town” war danach ein Schritt zum traditionelleren Rock. “Day and age” ließ mich fassungslos zurück und Brandon Flowers Solo-Debüt “Flamingo” konnte mein Bild des Sängers und seiner Band nicht wieder korrigieren. Diese Aufgabe kommt nun dem aktuellen “Battle born” zu.

Gurndsätzlich wählt die Band dafür den richtigen Weg, indem “Battle born” näher an den ersten beiden Alben als an “Day and age” ist. Die schlimmsten Ausfälle des Vorgängerwerks werden vermieden und dafür die Gitarren wieder etwas stärker eingespannt. Das Ergebnis ist ein Rockpop-Album, welches zu keiner Zeit an “Hot fuss” heranreicht. Songs mit Chris De Burgh-Refrain (“From here on out”) und gefühlten Bon Jovi-Posen spielen weitgehend in der Kuschelrock-Liga. Die drei Bonus-Songs der “Deluxe-Edition” tun nicht weh aber bieten auch keinen erwähnenswerten Mehrwert. Damit passen sie perfekt auf das Album…

Skirmag sieht es ähnlich:

Ich kann mich gut an eine Zeit erinnern wo ich fast den ganzen Tag nur The Killers gehört habe. Damals, als noch Hot Fuss angesagt war. Und auch Sams Town hatte so einiges zu bieten, was man von Day & Age nicht unbedingt behaupten konnte. Mit “Battle Born” sind die aus Las Vegas stammenden Herren nun aber noch einen Schritt weitergegangen. Nämlich einen großen Schritt in richtung Bedeutungslosigkeit.

BBC.CO.UK hingegen:

Flowers’ recent declaration to NME that “everything will work (if) the songs are right” applies equally to his band as it does life in general. And Battle Born is a belter, an album made for bedrooms, stadiums and old-school denim jacket patches alike.

Für mich sind “Flesh and bone”, “Runaways” und “A matter of time” die positiven Höhepunkte des Albums.

Der Song “Runaways”:

"I Bet On Sky" ist das zehnte Album von Dinosaur Jr. und das dritte nach ihrer Wiedervereinigung im J...


























"I Bet On Sky" ist das zehnte Album von Dinosaur Jr. und das dritte nach ihrer Wiedervereinigung im Jahre 2005. Die Originalbestzung um J. Mascis (Gitarre, Gesang), Lou Barlow (Bass, Gesang) und Murph (Schlagzeug) öffnet sich jedoch nach 26 Jahren Bandgeschichte nun auch hinsichtlich des dezenten Gebrauchs von Keyboards oder dem Griff zur Akustikgitarre, so dass der gereifte Dino plötzlich glatter, zugänglicher und eingängiger erscheint. Die Länge der Gitarrensoli bleibt im erträglichen Maße, verstörende Lärmeruptionen bleiben aus, Barlow darf wieder zwei Songs beisteuern und singen ("Rude", "Recognition") und "Watch The Corners", "Almost fare" oder auch "Stick A Toe In" haben die Güteklasse, um in den Kanon der großen Dinosaur Jr. Songs aufgenommen zu werden.
Keine Neuerfindung, aber eine reife Leistung, vor allem in der ersten Hälfte.

Nur das Plattencover ist mal wieder ein Anschlag auf den guten Geschmack und ein Gewaltakt gegenüber Augen und Sehzentrum. Dessen Wirkung wird hier leider durch das nebenstehende und nicht minder unsägliche Cover von Azure Ray leider noch verstärkt.    

Gleich im ersten Lied spielt J Mascis ein Gitarrensolo, das die herrliche Trauerkloß-Verzagtheit der Band ausdrückt. Die Gitarre flötet und zittert, und Mascis sucht halb unbeholfen, halb genial nach einfachen Tonfolgen, als wolle er den Grunge-Akkorden ein Kinderlied abringen. Halb unbeholfen, halb genial: Ein großer Teil aller guten Musik entsteht aus dieser Spannung. Auf "I Bet On Sky" überrascht die Band mit einigen ungewöhnlichen Arrangements - in ein Lied ist ein akustisches Interlude eingebaut, bei einigen anderen spielen Keyboards mit. Doch J Mascis' Klangmonolith bleibt derselbe, die Band insgesamt bei ihren Leisten: schwankende Midtempo-Hardrocker mit Black-Sabbath-Riffs, dünn-gebrochener Gesang, schmatzende Crazy-Horse-Soli, ultratraurige, im Gitarreninferno versenkte Popschmachter und pumpende Punkrock-Explosionen. An "Pierce The Morning Rain" könnte man gleich die ganze Geschichte dieser Musik erzählen, die erst Alterna, dann Grunge und dann Indie hieß: Das Riff hätte MC5 einfallen können und würde noch heute auf jedes Pearl-Jam-Album passen. Doch gespielt wird es von J Mascis.
(Rolling Stone)



Eine Ausnahme von der Regel, hier nur komplette Alben vorzustellen, sei gestattet, wenn, wie im Fall von Azure ...



























Eine Ausnahme von der Regel, hier nur komplette Alben vorzustellen, sei gestattet, wenn, wie im Fall von Azure Ray, plötzlich völlig neue und unerwartete Töne erklingen. 
Für ihre EP "As Above So Below" und 6 Titel verlassen Orenda Fink und Maria Taylor das liebliche und verträumte Feld des Folkpop und experimentieren mit elektronischen, synthetischen Klängen, die überraschender Weise hervorragend mit ihrem verhuschten, mehrstimmigen Gesang harmonisieren.
Angeregt wurden sie dazu nach eigener Aussage von Künstlern wie James Blake, Nicolas Jaar und Apparat, Unterstützung gaben ihnen Taylors Freund Andy LeMaster (Bright Eyes, Now It's Overhead) und Finks Ehemann Todd (The Faint).
 
On their new EP As Above So Below, indie-poppers Azure Ray wander through brooding soundscapes with harmonic motion, adding wispy, delicate vocal melodies to cloudy beats. Opener "Scattered Like Leaves" combines the impending doom of the repeated low-end rumble with wondrous lyrics like, "There's love everywhere," while "To This Life" marches to a deliberate tempo that drags along protracted whispers before evolving into a soothing, enchanting ride.
(Rolling Stone)


Das Klangerlebnis ist durchaus magisch, wie bereits der Opener “Scattered Like Leaves” eindrucksvoll illustriert. Zu unterkühlt blubbernden, wabernden Synthi-Klängen und mit mächtig Hall belegtem Beat-Minimalismus singen die beiden Damen ihre Zeilen. Das Ergebnis: Gänsehaut pur, denn auch in diesem vermeintlich sterileren Umfeld fühlen sich Fink und Taylor stimmlich hörbar wohl. Höhepunkt dieses Ausflugs ist wohl “To This Life”, ein auf das Wesentliche reduzierter Track im Post-Dubstep-Outfit, angenehm getragen und gerade durch das schlichte “bap-bap-ba-dap” besonders bezaubernd. Mit einfachsten Mitteln und einem Hauch Dream-Pop kämpfen Azure Ray gegen post-urbane Hochhauslandschaften, bekämpfen das allgegenwärtige Grau mit Pastelltönen.
Auch das abschließende “We Could Wake” hat es in sich. Dreh- und Angelpunkt ist eine dramatisch wirkende Klaviermelodie, die dem Refrain eine klassische Note verleiht, während rundherum 303er-Landschaften mit einem Weichzeichner verklärt werden. Auf “As Above So Below” treffen Welten aufeinander, so unterschiedlich wie harmonisch. Tatsächlich scheint der zarte, verträumte Gesang Orenda Finks und Maria Taylors wie für diese elektronischen Arrangements gemacht, konfrontiert die klirrende Kälte mit Lebensfreude, mit Hoffnung und mit Zuversicht. Ob dies ein Blick in die Zukunft von Azure Ray ist, wird sich erst zeigen. Als Experiment ist dieses Mini-Album mit Sicherheit reizvoll, es darf davon auch gerne mehr geben.
(beatblogger)


Dem sechsten Album der Raveonettes gingen bereits zwei Singles ("Observations" und "She Owns The...



























Dem sechsten Album der Raveonettes gingen bereits zwei Singles ("Observations" und "She Owns The Streets") und in schöner Tradition eine EP namens "Into The Night" voraus. Deren 4 Titel hätten "Observator" gut zu Gesicht gestanden, denn mit 9 Liedern in 31 Minuten ist das Album doch recht kurz geraten. 
Über iTunes wird mit "A Perfect Place" zumindest ein weiterer Song offeriert.

"Observator" wurde innerhalb weniger Wochen im sonnigen Los Angeles zusammen mit dem Produzenten Richard Gottehrer (Blondie, The Go-Go's, Dum Dum Girls) aufgenommen und ist dennoch größtenteils nicht minder düster und melancholisch geraten als der Vorgänger "Raven In The Grave". Begründet mag dies in Wagners damaligen Zustand, geplagt von Depressionen, Alkoholismus und einer Schreibblockade, sein. 

Nun steht eine Schreibblockade der raschen Veröffentlichungspolitik von Sharin Foo und Sune Rose Wagner natürlich diametral gegenüber und das lässt sich leider auch aus "Observator" heraus hören. Bei nur 9 Titeln fällt es schon deutlich ins Gewicht, wenn zu viele Songs zwischen "ganz nett" ("Downtown"), "belanglos" ("Sinking With The Sun") und "zu niedlich" ("The Enemy") pendeln. Als Gegenpol seien aber auch das düstere und mit Piano-Klängen veredelte "Observations" und die noisig-gitarrigen "Downtown" und "Till The End" genannt, die wieder einmal dem Geiste von The Jesus & Mary Chain entsprungen scheinen.     



Over the course of their decade-long career, the Raveonettes have carved out a highly specialized niche for themselves, wherein they write catchy pop ditties with a cockeyed view of modern romance and then cast those songs in minor-key arrangements swathed in heavy Jesus and Mary Chain-style reverb. They've developed their aesthetic with surgical precision, and Observator, which adds a few more instruments to their sonic palette, is a logical extension of that aesthetic. Lead single "Observations" may replace the band's distorted electric guitars with a slightly out-of-tune piano, but it's still unmistakably a Raveonettes song because of its noisy, echoing reverb and multi-tracked vocal harmonies.
While "Observations" might initially suggest a return to form, though, it's also indicative of the overall problems that surface on Observator. The song's dreary instrumental coda drags on interminably, but it's still less grating than the final minute and a half of "The Enemy," on which Sharin Foo croons the line, "I'm the enemy," with no real affect well over a dozen times, and "You Hit Me (I'm Down)," on which Sune Rose Wagner spends even longer doing the exact same thing with the line, "You hit me when I'm down." Were the chord progressions and melodies on songs like "Observations" and "She Owns the Streets" not so monotonous and the tempos not so plodding, the sheer amount of structural repetition might not be so maddening or dull.
Since they have stronger lyrical hooks and more memorable melodies, tracks like opener "Young and Cold" and "Sinking with a Sun," which contrasts its gloomy tone with an unexpected surf-rock inspired arrangement, serve as reminders of how well the Raveonettes can actually pull off their trademark sound. The haunting "Downtown" and raucous, album-closing "Till the End" are the set's strongest cuts, and it's telling that they're the briefest, most deliberately edited songs here. While the album may improve on its predecessor, Observator still finds the Raveonettes engaging in far too many self-indulgent habits: They've left Hot Topic, but they don't seem to know where they're headed next.
(Slant Magazine)

The Raveonettes auf Tour:

11.12.12 München, Atomic Café
12.12.12 Berlin, BI NUU
13.12.12 Köln, Gebäude 9
14.12.12 Frankfurt, Zoom

Artificial Brothers sind fünf Männer aus Thisted in Dänemark die 2007 zusammenfanden. Im Juni 2011 schlossen sie sich auf einem entlegene...

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Artificial Brothers sind fünf Männer aus Thisted in Dänemark die 2007 zusammenfanden. Im Juni 2011 schlossen sie sich auf einem entlegenen Bauernhof zusammen mit dem Produzenten Niels Høg  (u. a. The Kissaway Trail) ein und kamen mit dem Album “Make our hearts sway” im Gepäck wieder heraus. Dieses wurde im Mai 2012 in Dänemark veröffentlicht und ab dem 21.09. wird es auch in Deutschland offiziell verfügbar gemacht werden.
“Melancholisch-melodiöser Indierock” klingt etwas sperrig, wenn man die Musik der Band auch recht einfach mit Verweis auf die Referenzen Interpol, Editors und The National beschreiben kann. Da keine der Bands dieses Jahr ein Album veröffentlicht hat, Paul Banks Solowerk noch ein paar Wochen auf sich warten lässt und sein Julian Plenty Album weniger nach Interpol klang als die Artificial Brothers, füllt “Make your hearts sway” durchaus eine Lücke und weiß dabei zu überzeugen. Die fünf Männer verstehen es, Melancholie und Melodien in diversen aber vornehmlich düsteren Tönen zu transportieren.
Nicorola dazu:
Auf ihrem Debütalbum bieten die Dänen (noch) keine Hohe Küche, sondern deftige, aber extrem gut schmeckende Hausmannskost. Wenn sie sich beim nächsten Album noch ein wenig mehr von ihren Vorbildern emanzipieren, werden sie richtig gut. Da bin ich mir absolut sicher. Beide Daumen hoch!
“Oh my god”, “Spiders”, “Redemption” und “Blindfold the sun” sind jeweils starke Songs und sie umreißen die Bandbreite des Album.

Das Video zu “Oh my god” (Stream und Download):


Den Song “Psychedelic friend” gibt es ebenfalls bei Soundcloud als Stream und kostenlosen Download und das Video läuft dort.
Auf Tour:
  • 11.10. Köln
  • 12.10. Weinheim
  • 15.10. Bamberg
  • 16.10. Potsdam
  • 17.10. Leipzig
  • 19.10. Hamburg
  • 20.10. Berlin

Die neueste Veröffentlichung in der Recomposed -Reihe der Deutschen Grammophon , die sich der Überarbeitung bzw. Ne...
























Die neueste Veröffentlichung in der Recomposed-Reihe der Deutschen Grammophon, die sich der Überarbeitung bzw. Neu-Interpretierung klassischer Werke durch Künstler der Elektroszene widmet, befasst sich mit Vivaldis "Vier Jahreszeiten". Ich stolperte zufällig beim nachmittäglichen Shoppingspaziergang im örtlichen Techno-Markt* über diese CD, die stapelweise im Gang rumstand und mir den Weg zu den Druckerpatronen versperrte. Ich weiß nicht mehr, in welcher Reihenfolge mir die Gedanken kamen, aber es waren die Folgenden:

• Oh, ein neuer Teil der Recomposed Serie?
• Die vier Jahreszeiten? Einen abgedroscheneren Gassenhauer gab’s wohl nicht?
• Und überhaupt: Nach Nigel Kennedys Vergewaltigung des Herbstes darf man das doch noch nicht mal mehr mit der Kneifzange anfassen!
Max Richter? Muss ich haben!

Zugegebenermaßen habe ich eine leichte Schwäche für Max Richters Musik. Sein Album "Memoryhouse" gehört zu meinen Lieblingsalben und verbindet zeitgenössische Klassik mit (Sprach-)Samples, Loops und anderen Elementen elektronischer Musik, die sparsam aber effektiv eingesetzt werden. Umso mehr war ich dann doch auf seine Version der "Vier Jahreszeiten" gespannt. Ich wollte auch sofort zum Vinyl greifen (erfreulich, dass in immer mehr Techno-Märkten kleine Vinyl-Abteilungen entstehen) und hatte meinen Geldbeutel schon auf ausreichend vorhandenes Kapital überprüft, musste dann aber feststellen, dass die Schallplatte erst ab dem 21. September im Fachhandel erworben werden kann. Also: Vorhören via Spotify…





Was sofort auffällt: Elektronische Spielereien fehlen komplett. Und doch:

Richter loopt und sampelt, nur eben auf Notenpapier. (zeit.de)

Richter beruft sich auf Vorbilder wie Reich und Glass: Vivaldis Komposition, sagt er "besteht aus Mustern, sogenannten Patterns, ich erkannte in ihr Grundlagen, derer sich später im 20. Jahrhundert auch die Minimal Music bediente“. Ihm als "Post-Classical-Komponist" biete dieses Material "unzählige Inspirationsquellen". Manche der Richterschen Einschreibungen in den Notentext ist so behutsam, dass ein akustisches Illustriertenrätsel entsteht: Finden sie die Unterschiede. Andere Passagen klingen, als holpere eine bös zerkratzte Vivaldi-CD im Abspielgerät. Und in wieder anderen bleibt kaum ein Ton auf dem anderen. (zeit.de)

Die Bandbreite reicht von Technomerkmalen bis hin zur klassischen Musik, mal wummert es, wie in aktueller Zimmerscher Filmmusik üblich, dann erhebt sich die barocke Brillianz des Geistes Vivaldis. Manches Stück schwillt zu einem Übermächtigen Soundmonster an, um dann in sich zusammenzufallen, man fühlt sich an Postrock erinnert. Doch sind alle Klänge rein orchestral, erzeugt vom Konzerthaus Kammerorchester Berlins unter der Leitung von André De Ridder. Daniel Hope an der Violine zeigt sein ganzes Können und beweist erneut, dass er zu den besten Musikern seines Fachs gehört. (diekopfhoerer.eu)

Erschienen auf CD (DDD) und (bald auch auf) Vinyl. Das wird dann aber wieder ganz traditionell im Plattenladen meines Vertrauens erworben.


* hat nichts mit dem Handel von Tonträgern der musikalischen Stilrichtung zu tun, sondern vielmehr mit dem Verkauf unterhaltungselektronischer Artikel.

Über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter trug Amanda Palmer für ihr neues Album mit Hilfe von mehr als 20.00...


























Über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter trug Amanda Palmer für ihr neues Album mit Hilfe von mehr als 20.000 Fans innerhalb von 30 Tagen über eine Million US-Dollar zusammen und stellte damit einen neuen Rekord auf. Da ihre Fans anscheinend ihr letztes Hemd für Amanda Palmer geben würden, riss sich diese vor Begeisterung die Kleider vom Leib, schrieb "One Fucking Million" auf ihre nackte Haut, postete das Foto und trieb den Betrag um weitere 200.000 Dollar in die Höhe.
Alles über den Hintergrund dieses Coups und was man für 10.000 Dollar von Amanda bekommt, kann man hier lesen.   
   
Seitdem 2008 ihr Solodebüt "Who Killed Amanda Palmer" erschien, arbeitete das ehemalige Mitglied der Dresden Dolls an den 15 Titeln für "Theatre Is Evil", die von John Congleton (The Polyphonic Spree, Okkervil River, Modest Mouse) produziert und nun über Palmers eigenes Label 8 Ft. Records veröffentlicht werden. Wer mit über einer Stunde Laufzeit noch nicht genug von der exaltierten Sängerin hat, kann noch die Bonus Tracks "The Living Room" und "Denial Thing" erwerben oder hat als Kickstarter dazu bereits noch weitere 6 Titel erhalten.
Nicht nur aller Kleidung, sondern auch aller finanzieller Sorgen entledigt, konnte sich Amanda Palmer eine neue Begleitband (The Grand Theft Orchestra) gönnen und hemmungs- sowie grenzenlos zwischen Glamrock, Bombastpop, Musical, New Wave, Gothik, Polka, Walzer und Punk hin- und herspringen.

Hoffentlich bleibt von den 1,2 Millionen noch etwas übrig, damit sich Amanda Palmer neue Kleidung zulegen kann, denn in den Videos zu "Want It Back" und "First Time Ever I Saw Your Face" (zusammen mit The Flaming Lips) ist sie splitterfasernackt zu sehen. Und ob die Blutflecken aus dem neuen weißen Kleid für den Clip zu "The Killing Type" noch einmal heraus gehen, wage ich auch zu bezweifeln.  


  

What money can't buy, of course, is the sheer raw talent and the acerbic, perceptive songwriting which elevates Palmer above the sorry sea of wannabe Kate Bushes. In every sense, Theatre Is Evil sounds like a million dollars.
(Independent)


With some exceptions — like opener “Smile (Pictures or It Didn’t Happen),” which is like every song on the White Album played at once — the record is the most unvarnished rock music Palmer’s ever created, leaning heavily on ’80s goth and the oddball New Wave of folks like Lene Lovich. But Palmer returns the support to her fanbase tenfold in songs like “The Bed Song” (a wrenching solo-piano waltz chronicling a rotting relationship) and “Massachusetts Avenue,” a celebratory anthem encoded with the notion of misfits achieving victory through fraternity. “You don’t need to be alone at all,” sings Palmer, who knows it more than anyone.
(Boston Globe)


Theatre Is Evil sounds MASSIVE, best exemplified by the opener ‘Smile (Pictures Or It Didn’t Happen)’, which begins like My Bloody Valentine artificially inseminating Brian Wilson and Van Dyke Parks in an aircraft hangar and then gets really ambitious, finding ways to crank itself up a notch previously unknown to human science, except possibly that employed by Ultrasound in some of their more apocalyptic moments. ‘The Killing Type’, up next, is to PJ Harvey’s Dry as is the ceiling of the Sistine Chapel to a line drawing of some cherubs. They’re astonishing tracks both. 
But it’s with the single ‘Do It With A Rockstar’ that the album finds its métier in a bouncy, widescreen, new-wavey pop-rock that Palmer’s pianocentric Weimar sensibilities ensure is always closer to Sparks than to No Doubt or the also-ran likes of Marina Diamandis. This idiom is explored through the subtly heartbreaking ‘Want It Back’ and revisited throughout the album: today, my favourite example of the form is ‘Melody Dean’ but every example sounds like a single to me, possibly because having been 12 in 1978 gives a boy unreasonably optimistic ideas about what can and cannot be pop music, but possibly because Palmer is congenitally incapable of delivering filler.
With a record this consistent – and like its predecessor so imposingly bookended – it’s probably silly to talk about 'centrepieces'. But it’d be sillier still not to mention the saddest – maybe also the angriest and most compassionate – song of each Act. ‘The Bed Song’ is ‘Ampersand’ reprised as a Christmas Carol-type time-triptych, lyrically and musically snowflake-perfect even by Palmer’s exacting standards. And then there’s ‘Grown Man Cry’, wherein our heroine comes reluctantly to the realisation that a friendship is dead atop a clipped backing of airbrushed mid-Eighties AOR, all diminished chords and chorus pedals. As with everything here, if there’s an element of parody in the form (and this being Palmer it’s hard to imagine there’s not) the music itself is so thrillingly executed that you’re swept along anyway. No ephemeral Album Of The Year, this beastie. Will still be picking up admirers in 30, 40 years’ time. Palmer too, probably, lol etc.
(Drowned In Sound)

Ähnlich blass wie das Plattencover ist leider auch die Musik des sechsten Albums von Stars geworden. Das kanadis...


























Ähnlich blass wie das Plattencover ist leider auch die Musik des sechsten Albums von Stars geworden. Das kanadische Quintett spielt zwar noch häufig seine Trumpfkarte - nämlich den Girl/Boy-Gesang von Amy Millan und Torquil Campbell - aus, doch leider plätschern die meisten Songs zu betulich und verträumt zwischen Synthie-Pop und 80er Retro-Chic.  
Da fallen "Hold On When You Get Love And Let Go When You Give It" mit seinen Dance-Beats und "Through The Minus" mit seinen klaren Gitarren-Riffs deutlich auf und stechen aus den 12 Songs deutlich hervor. Zu viel des Guten bietet "Do You Want To Die Together?" in seiner Queen-haften Opulenz. 

Doch in Anlehnung an Einstein und die erste Single-Auskopplung der Stars ("The Theory Of Relativity") ist diese Sichtweise natürlich relativ und die meisten Kritiken sehen "The North" deutlich positiver.   
Das Album kommt in blauem Vinyl und dürfte mehr Punkte sammeln als der Vorgänger "The Five Ghosts".

Any given Stars fan ought to find something to like on The North, whether it's the springy pop-rock song "Backlines," the gorgeous balladry of "The 400," the over-the-top dramatics of "Do You Want to Die Together?" or the grandiose mission statement of "Hold On When You Get Love and Let Go When You Give It." As always, singers Amy Millan and Torquil Campbell bring distinct personas to the equation: He's the sort of self-styled truth-teller who can be achingly open-hearted or a bit of a cad (or both), while she's winsome but practical, conveying wounded nobility without fully disguising a distinct edge. Throughout The North, Millan and Campbell sing together often, most effectively blending their voices in the lovely album-closer "Walls," in which she answers his "Do you love me?" with a heartbreaking "What am I supposed to say?"
With so many sounds and styles to run through, The North takes a little while to unpack, and its thematic intentions are generally a little cloudier than on its greatest albums, 2005's Set Yourself on Fire and 2007's In Our Bedroom After the War. But, like all the band's work to date, it rewards exploration with moments that alternately swoon, seethe, swing and paralyze.
(NPR)
Over the course of twelve songs and a fully rewarding 44-minute running time, Stars sound fresher and more vital than they have in years. Stars’ compositions have always aspired to be equal parts enjoyment, enrichment, and drama.  On The North, the delicious, stirring cocktails are the richest, most satisfying concoctions the north-of-the-border bartenders have served up since Set Yourself on Fire.  Only time will tell if The North legitimately stands as Stars’ finest hour, but it’s evident right off the bat that this collection will forever hang around the top shelf.
(The Silver Tongue)



Stars auf Tour:

09.12.12 Hamburg, Übel & Gefährlich
11.12.12 Berlin, Heimathafen
12.12.12 Frankfurt, Batschkapp