10 Fakten zum neuen Album der Manic Street Preachers:
1. Es hat ein paar Jahre gedauert, aber mit ihrem letzten Album, „The Ultra Vivid Lament“ (2021), gelang den Manic Street Preachers ziemlich genau 23 Jahren nach der Veröffentlichung von „This Is My Truth Tell Me Yours“ (1998) zum zweiten Mal der Sprung auf Platz 1 der UK Charts. Ob sie diesen Erfolg mit ihrem fünfzehnten Album wiederholen können?
2. Vielleicht helfen dabei zahlreiche physische Tonträger: „Critical Thinking“ gibt es als Standard CD, Deluxe CD (als Hardcover Book mit 12 Demo-Versionen auf einer zweiten CD), Kassette und Schallplatte (black eco Vinyl, clear Vinyl). Bei der Standard LP kann man zusätzlich zu einer limitierten Variante mit einem alternativen Cover greifen:
3. Zudem gab es bei Blood Records eine längst ausverkaufte limitierte Auflage (2000 Exemplare) auf black and transparent Vinyl:
4. „Critical Thinking“ sollte eigentlich noch im Januar veröffentlicht werden, wurde dann aber zweimal verschoben, so dass es am 14. Februar in den Plattenläden stehen wird, 3 Jahre, 5 Monate und 4 Tage nach „The Ultra Vivid Lament“. Damit mussten Fans der Manic Street Preachers erst zum vierten Mal länger als drei Jahre auf ein neues Album warten. Rekordhalter ist der Abstand zwischen „Futurology“ (2014) und „Resistance Is Futile“ (2018) mit 3 Jahren 9 Monaten und 6 Tagen.
5. Jedoch gab es für hartgesottene Fans im Juli 2022 noch ein digitales „Schmankerl“: Die „Sleep Next To Plastic“-Compilation versammelte in über 60 Minuten 17 Coverversionen, welche die Waliser im Verlauf von drei Jahrzehnten aufgenommen und teilweise auf B-Seiten veröffentlicht hatten. Zu hören gab es so unterschiedliche Songs wie „Borderline“ (Madonna), „Sweet Child O’ Mine“ (Gun N’ Roses), „(Feels Like) Heaven“ (Fiction Factory), „Summer Wind“ (Frank Sinatra), „In Between Days“ (The Cure) oder „Under My Wheels“ (Alice Cooper).
6. Auch bei den Singles haben Nicky Wire (Bass), James Dean Bradfield (Gesang, Gitarre) und Sean Moore (Schlagzeug) übrigens zwei Nummer-Eins-Positionen im Vereinigten Königreich erreicht: „If You Tolerate This Your Children Will Be Next“ (1998) und „The Masses Against The Classes“ (2000). Einen weiteren Spitzenreiter wird es vermutlich nicht mehr geben, denn mit „Decline & Fall“, „Hiding In Plain Sight“ und „People Ruin Paintings“ verpassten alle Singles aus Critical Thinking“ die Charts.
7. Auf der im Oktober 2024 veröffentlichten Single „Hiding In Plain Sight“ ist erstmals der Lead-Gesang von Bassist/Texter Nicky Wire zu hören.
8. Auf „Critical Thinking“ halten sich die Manic Street Preachers relativ kurz: 12 Songs in 41:44 Minuten wurden in ihrer Karriere erst einmal unterboten: „Send Away The Tigers“ (2007) lief nur 38:12 Minuten.
Außerdem folgen dem hochtrabenden Titelstück elf unverschämt gut gelaunte Songs. Sie strotzen vor Optimismus mit hellem Gitarrengeklingel und Dur-Harmonien, die die Band uns mit unerklärlicher Euphorie und schamlos altmodischen Rock-Arrangements um die Ohren dengelt. Mittfünfziger Bradfeld jubelt in den hohen Tönen wie ein Zwanzigjähriger, man wähnt sich bei einem Pub-Gig der Brilliant Corners oder der Waterboys Ende der 80er- Jahre. Ist das jugendlicher Übermut oder beginnende Demenz? Hoffen wir auf Ersteres.
9. Bei Metacritic steht das aktuelle Album der Manic Street Preachers sehr gut da - was man nicht über alle ihre dort gesammelten Veröffentlichungen sagen kann: „Know Your Enemy“ (2001; 57/100 Punkten), „Lifeblood“ (2004; 66/100 Punkten), „Send Away The Tigers“ (2007; 69/100 Punkten), „Journal For Plague Lovers“ (2009; 85/100 Punkten), „Postcards From A Young Man“ (2010; 76/100 Punkten), „Rewind The Film“ (2001; 80/100 Punkten), „Futurology“ (2014; 83/100 Punkten), „Resistance Is Futile“ (2018; 73/100 Punkten), „The Ultra Vivid Lament“ (2021; 79/100 Punkten) und „Critical Thinking“ (20251; 81/100 Punkten).
Es gibt die linksintellektuellen Alternative-Rock-Manics und die linksintellektuellen Überlasst-den-Mainstream-nicht-den-Spacken-Manics. Letztere Version haben sie seit „Postcards From A Young Man“ (2010) nicht mehr so überzeugend gespielt. Unter der glatten Oberfläche lauern wieder mal die Tiefen des politisch grundierten Liebeslieds, etwa in dem von Nicky Wire gesungenen „Hiding In Plain Sight“.
10. Auf Konzerte in Deutschland warten ihre Fans bisher vergebens und auch schon recht lang: 2018 spielen die Manic Street Preachers zuletzt bei uns, obwohl sie in keinem Land außerhalb des Vereinigten Königreiches bisher mehr Auftritte hatten.
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