Der Blick auf das Albumcover und den -titel sowie zurück in die Vergangenheit lässt vermuten, dass das aktuelle Werk von James Yorkston eine Weiterführung seines vor zwei Jahren veröffentlichten „The Great White Sea Eagle“ ist.
Und tatsächlich sind die Mitglieder des Second Hand Orchestra erneut involviert und bei der Nina auf dem Foto und im Albumtitel handelt es sich selbstverständlich um die Sängerin der Cardigans. Fünf der zehn Songs singt Nina Persson und in den schönsten Momenten („I Can Change“, „A Moment Longer“) darf man sich an „Long Gone Before Daylight“ (2003), das beste Album von The Cardigans, erinnert fühlen.
Bei der zweiten jungen Dame handelt es sich um Johanna Söderberg, eine Hälfte der schwedischen Band First Aid Kit, die bei vier Liedern hinter dem Mikrofon steht und von Hause aus Folk, Americana und Country noch ein wenig näher steht als Frau Persson, was man beispielsweise „Love / Luck“ oder „Oh Liight, Oh Light“ auch deutlich anhört.
James Yorkston begleitet seine beiden Gastsängerinnen stimmlich mal mehr, mal weniger akzentuiert und ist nur auf „Where’s The Time?“ allein zu hören. Mit „Songs For Nina And Johanna“, das über Domino Records als CD und LP (black Vinyl, red Vinyl) veröffentlicht wird, macht der Schotte das Dutzend an regulären Studioalben voll.
Aber "Songs for Nina and Johanna" ist darüber hinaus auch das dritte Album in Folge, das Yorkston in Stockholm zusammen mit den Musiker*innen vom The Second Hand Orchestra aufgenommen hat. Das Ergebnis ist wieder fein arrangierter Kammer-Folk, abwechslungsreich instrumentiert, dabei aber nie überfrachtet. Anders als noch auf "The great white sea eagle" haben sich Yorkston und Co. dieses Mal zwar mehr Zeit gelassen und sind die Sache mit etwas mehr Struktur angegangen. Dem Ergebnis haftet aber dennoch der Eindruck des Flüchtigen und eine beiläufige Leichtigkeit an.So greift auch "Love / Luck" nach dem flüchtigen Glück, versucht den besonderen Moment zu fassen, was natürlich vergeblich ist, aber auch nicht weiter schlimm, wenn dabei solche Melodien entstehen. Und schließlich will "Songs for Nina and Johanna" ja auch nicht mehr sein als eine Sammlung gelungener Momentaufnahmen, beiläufiger Schnappschüsse. Ohne großen Masterplan oder ausgeklügeltes Konzept dahinter, aber mit weiteren Höhepunkten wie der Ballade "Rabbit" oder "I spooked the neighbours", das kurz vor Sperrstunde nochmal über die Stränge schlagen darf.
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