Mit Verwunderung habe ich gesehen, dass Inhaler auf ihrer Deutschland Tournee im Mai in den größten Hallen gastieren. Ambitioniert für eine Band, deren bisherige Alben „It Won’t Always Be Like This“ (2021) und „Cuty & Bruises“ (2023) - bei fallender Tendenz - lediglich die Plätze 13 bzw. 35 in den deutschen Charts erreichten.
Mit noch größerer Verwunderung schauen möglicherweise Briten auf diese Ansetzung, denn im Vorprogramm von Inhaler werden Blossoms auftreten, die im Vereinigten Königreich mit vier ihrer fünf Alben bis auf Platz 1 klettern konnten.
Musikalisch ist diese Kombination auf jeden Fall passend, denn auf „Open Wide“ nähern sich Inhaler beispielsweise mit „Billy (Yeah Yeah Yeah)“ oder „The Charms“ dem poppigeren Sound von Blossoms an. Möglicherweise eine Auswirkung der Zusammenarbeit mit dem Produzenten Kid Harpoon (Harry Styles, Years & Years, Miley Cyrus, Florence + The Machine).
Überhaupt lässt sich beim dritten Album der Iren festhalten, dass man sich häufiger dabei ertappt, wie man Vergleiche anstellt: „Das Lied klingt aber nach The Kooks („A Question Of You“) und das ein wenig nach The Strokes („X-Ray“) und dieser glamouröse Gospel-Rock könnte auch von Primal Scream stammen („Your House“). Fast überall erinnert der Gesang von Elijah Hewson an seinen Vater Bono und überhaupt würde sich „Again“ gut hinter „Stuck In A Moment You Can't Get Out Of“ auf U2s „All That You Can't Leave Behind“ machen.
„Open Wide“ ist mit unterschiedlichen Cover-Varianten als black Vinyl, clear Vinyl, pink Vinyl, red Vinyl, red & white splatter Vinyl, red marble Vinyl und orchid red with white and brown splatter Vinyl erhältlich.
Das sind die Termine von Inhaler in Deutschland:
02.05.25 München, Zenith
03.05.25 Berlin, Columbiahalle
06.05.25 Hamburg, Inselpark Arena
07.05.25 Köln, Palladium
Vieles auf „Open Wide “ ist fragil und fraglich, nur die Musik nicht. Die ist GROSS, in jeder Beziehung. Groß gedacht, groß angelegt. Zum Glück haben Inhaler auch die passenden Melodien dafür und einen Sinn für die richtige Umsetzung – Stadionrock im Sinne von allzu gefällig ist es nicht. Aber es sind durchgehend Hymnen, mit einem treibenden Schlagzeug und quengelnden Gitarren. Nur selten brechen Inhaler aus den gängigen Strukturen aus – und warum sollten sie auch, wenn sie sich innerhalb dieser jeweils drei bis vier Minuten so frei und unbeschwert bewegen? Nur der epische Titelsong lässt sich etwas mehr Zeit, um auf den Punkt zu kommen: „Love is a terror/ Got my arms out open wide!“ Das Chaos ist herzlich willkommen, vermeiden lässt es sich sowieso nicht.
2 Comments
6,5 Punkte
AntwortenLöschenErstaunlich, wie prägend Bonos Stimme ist. Selbst wenn nicht er singt. ;-) 7 Punkte
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