Haldern-Pop (VI) Aus Malahide, in der Nähe von Dublin, stammt das Quintett rund um Frontmann Conor J. O'Brien. Die Irish Times platziert...

Villagers - Becoming A Jackal

















Haldern-Pop (VI)

Aus Malahide, in der Nähe von Dublin, stammt das Quintett rund um Frontmann Conor J. O'Brien. Die Irish Times platzierte die Villagers bereits im April 2009 auf Rang 6 der "50 Best Irish Acts Right Now" ("from what we’ve heard and seen live so far, Villagers generate the type of music (sparse, eerie, casually dishevelled, tangibly cool) that will spread beyond the confines of niche appreciation into a great blue yonder") und man muss sich fragen, wo sie denn derzeit, nachdem das Debütalbum "Becoming A jackal" über Domino Records erschienen ist, stehen würden.

Conor J. O'brien sieht sich selbst in der Tradition von David Axelrod, Robert Wyatt und Rufus Wainwright, doch ließe sich diese Liste sicherlich auch gut um Conor Oberst oder Elliott Smith erweitern. "Becoming A Jackal" wird düster von "I Saw The Dead" so eröffnet, wie es Elbow nicht besser hinbekommen hätten. O'Brien schreitet weiter in Schwermut und Melancholie dahin, schreibt dabei aber herrliche Popmelodien ("That Day" oder "Set The Tigers Free", das zum Beispiel dem letzten Album der Kings Of Convenience gut zu Gesicht gestanden hätte) und bettet sie in ungewöhnliche und interessante Arrangements ("The Meaning Of The Ritual").





"Becoming A Jackal" Video

Dafür bietet nämlich bereits der Opener “I Saw The Dead” zu viel fesselnde Dramatik. Geigen ertönen, ein Piano gibt eine schnell gespielte Melodie wieder und Conor J. O’Brien sprechsingt vom Tod. Der Song nimmt Fahrt auf, eine E-Gitarre erschallt aus dem Dunkel und ein Chor verdichtet die Atmosphäre. Ein passender, wenn auch nicht repräsentativer Opener, der Augen und Ohren weit zu öffnen vermag, für das was da kommt. Mit dem Titel-Track kommt da ein folkig angehauchter Pop-Song, der leichtfüßig aufspielt und deutlich an den bereits erwähnten Sondre Lerche erinnert. Im folgenden perkussiv marschierenden “Ship Of Promises” wird hingegen wieder die Dramatik etwas hochgeschraubt. Der Song ist deutlich dunkler und lebt neben der dichten Instrumentierung vor allem von O’Brien’s leicht brüchiger, süßlich schmachtender Stimme. Zu den Orgelklängen von “The Meaning Of The Ritual” sorgt diese für eine wohlige Gänsehaut. Auch in den folgenden Stücken gibt es viel zu entdecken, seien es verspielte, sonnige Nummern, wie “The Pact (I’ll Be Your Fever)”, oder traurige, langsame Stücke, wie “Twenty Seven Strangers”. Eines muss man O’Brien hier besonders zu Gute halten, er schafft es perfekt die Spannung hoch zu halten und spart sich mit “Pieces” den größten Höhepunkt für den Endteil des Albums auf. Zu bittersüßen Geigen trägt er ein Klagelied vor, das sich im Refrain zu überwältigend schönen Chören steigert und spätestens dann einen Schauer über den Rücken laufen lässt, wenn gegen Ende die Schakale anfangen zu jaulen.
(whitetapes.de)

9 Kommentare:

  1. Klasse neue Gerichtstermine mit Arcade Fire, Grinderman, Eels, Hurts, Paul Heaton, Portugal The Man und The Hoosiers, die echt klasse sind.
    Klasse, alles Bands, die halt nicht so Mainstream sind.

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  2. Sehr schönes Debütalbum. Bekommt nach dem tollen Haldern-Auftritt noch 0,5 Punkte extra.

    8 Punkte

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  3. Setzt da an, wo Bright Eyes eigentlich nach "Cassadaga" hätte weiter machen sollen

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  4. Weitestgehender Konsens. Aber Conor Oberts bleibt beim weinerlichen Gesang das Maß aller Dinge.

    7,5 Punkte

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  5. Live ergreifend, aber letztlich einfach nicht so meins. 6 Punkte.

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