Sharon Van Etten & The Attachment Theory - Sharon Van Etten & The Attachment Theory
Das Anhängsel hinter Sharon van Ettens Namen ist berechtigt, denn erstmals nach sechs Studioalben wechselte die Musikerin ihren Modus Operandi und bezog ihre Bandkollegen in den kreativen Prozess mit ein. Während der Proben für eine Tournee wurden Jorge Balbi (Schlagzeug), Devra Hoff (Bass, Gesang) und Teeny Lieberson (Synthesizer, Piano, Gesang) von Sharon van Etten (Gesang, Gitarre) zu einem gemeinsamen Jam gebeten, aus dem sich dann die Songs „I Can't Imagine“ und „Southern Life“ entwickelten. Van Etten konnte daraufhin ihr Bedürfnis nach Kontrolle zügeln, so dass gemeinsam weitere Songs entstanden, die nun unter dem Namen „Sharon Van Etten & The Attachment Theory“ erschienen sind.
Am Auffälligsten ist die Veränderung im Sound hinsichtlich der Verschiebung in Richtung Elektronik und Synthesizer, woran sicherlich auch die Produzentin Marta Salogni (Björk, Depeche Mode, Bon Iver), die letztes Jahr an den Alben von Kim Deal und English Teacher mitarbeitete, ihren Anteil hat. Aufgenommen wurde das Album, das Anteile von Indierock, New Wave, Indiepop, Dreampop und Space-Rock aufweisen kann, in den berühmten The Church Studios in London, die früher einmal Dave Stewart von den Eurythmics gehörten und sich nun im Besitz des Produzenten Paul Epworth befinden.
Bei Metacritic steht „Sharon Van Etten & The Attachment Theory“ aktuell bei einem Metascore von 82/100 Punkten, womit Sharon Van Etten ihren Status Quo als Kritikerliebling unterstreicht: „Because I Was in Love“ (2009; 79/100), „Epic“ (2010; 82/100), „Tramp“ (2012; 81/100), „Are We There“ (2014; 86/100), „Remind Me Tomorrow“ (2019; 86/100) und „We've Been Going About This All Wrong“ (2022; 80/100).
„Sharon Van Etten & The Attachment Theory“ ist als CD und LP (black Vinyl, blue & purple marble Vinyl, amber Galaxy Vinyl, amethyst Swirl Vinyl) erhältlich.
Bei der sphärischen Vertonung der Frage „Who wants to live forever?“ im ersten Track „Live Forever“ nicht an Queens gleichnamigen Hit aus dem Jahr 1986 zu denken, verlangt, den Queen-Song gar nicht zu kennen. Entscheidend am langen Lied der Attachment Theory ist der schillernde und in den Ohren kitzelnde Synthesizer-Part in den letzten zwei Minuten.Hier schöpft die Band aus der prallen Reichhaltigkeit ihrer analogen Klangerzeugung: Sie spielt zwar nahe an Elektro-Dream-Pop, aber – anders als dort – hört sich kein Ton beiläufig oder untergründig an, sondern alles sehr klar und deutlich.Die Verschwommenheit mancher Töne unterstreicht Sharons inbrünstigen Gesang und den Stellenwert der Frage, die im Grundsatz an unsere Demut appelliert. Wir alle sind endlich auf dem Planeten, und wäre es nicht gespenstisch, sich ein ewiges Dasein vorzustellen?Nach diesem starken Statement zum Album-Einstieg ist der Pfad für den Longplayer vorgezeichnet. Das neue Werk „Sharon Van Etten & The Attachment Theory“ deckt nun zwar verschiedene Seiten ab. New Wave webt aber den roten Faden.
3 Comments
7,5 Punkte
AntwortenLöschenAuch von mir 7,5 Punkte.
AntwortenLöschenWollte ich auch grad sagen: 7,5 Punkte.
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