Denn wie Taylor-Taylor schon vor 25 Jahren feststellte, besteht der Ansatz der DANDY WARHOLS darin, im Studio so viele Spuren wie möglich einzuspielen. Die Aufgabe des Produzenten ist es dann, alles irgendwie einzufangen und zu schichten, und die des Mixers, das alles zu entwirren. Das hat sich bis heute auch nicht grundsätzlich geändert wie es scheint.Diese Vorgehensweise führt beispielsweise zu Stücken wie dem Opener „Doomsday Bells“, „The Cross“ oder „Cocainemarijuananicotine“ in denen bestenfalls Riffs, Bassläufe oder Soundideen als Anker dienen, wobei es schon verwundert, dass es den der Band trotzdem immer wieder gelingt, durch regelrecht eingängige Passagen und gesangliche Exaltationen so etwas wie einen Songcharakter aus diesem Wust an Sounds herauszukitzeln. Auf der Bühne dürfte das dann sicherlich für entsprechende Begeisterung bei den Zuschauern sorgen.Bestes Beispiel für diese „Technik“ ist zweifelsohne der Track „Danzig With Myself“: Laut Taylor-Taylor gehen die Musiker gerne ohne konkreten Plan ins Studio – und sind dann oft selber überrascht von dem Ergebnis. In dem Fall spielte Taylor-Taylor ein Riff auf der Gitarre, welches ihn an Glenn Danzig bzw. dessen Band MISFITS erinnerte, mit dem die Band dann herumspielte und diesen mit rückwärts laufenden Gitarren-Sounds, einem melodischen Mitsing-Refrain, Fuzz-Hooks und einem rollenden Basslauf ergänzte, bis am Ende dabei so etwas wie ein chaotisch überdrehter Psych-Power-Pop-Song, über den (und dessen Titel) die Bandmitglieder dann selber schmunzeln mussten, herauskam.
Wer auf einen Hit wie „Godless“, „Bohemian Like You“ oder „Not If You Were The Last Junkie On Earth“ hofft, wird erneut von The Dandy Warhol...
The Dandy Warhols - Rockmaker
Where’s My Post-Punk? Wäre das nicht ein besserer Titel für das zweite Album von Yard Act gewesen? Denn das Quartett aus Leeds löst sich vo...
Yard Act - Where’s My Utopia?
Öffnung, wohin man auch hört: Die Vorabsingle „Dream Job“ ist ein Stück Postpunk-Discofunk, von Gorillaz-Mitglied Remi Kabaka Jr. auf den Punkt produziert. „The Undertow“ startet mit Beats aus der Box und wird zu einem Dream-Pop-Song, für Yard-Act-Verhältnisse jedenfalls. „We Make Hits“ ist der raubauzige unter den Chaosrocksongs. Überhaupt, die Funkiness, die hier aus Beats und Bass springt, legt auch eine deutliche Spur zum DIY-Zirkel der späten 70er- und frühen 80er-Jahre aus Leeds frei: Gang Of Four, Delta 5, Scritti Politti, MRA. Geschichtsbewusstsein, Polit-Statements, Spoken-Word-Drama: Dieses Album hat sich wie schon der Vorgänger eine Mercury-Prize-Nominierung verdient.
Bereits seit 1997 veröffentlicht Kapelle Petra Alben. Über mehr als ein halbes Dutzend Platten, viele Konzerte und treue Fans hat die Band ...
Kapelle Petra - Hamm
Bereits seit 1997 veröffentlicht Kapelle Petra Alben. Über mehr als ein halbes Dutzend Platten, viele Konzerte und treue Fans hat die Band das Selbstvertrauen gewonnen, ihr aktuelles Album nach ihrer Heimat "Hamm" zu benennen. Eine Ausstellung im Jahr 2016 und ein Pop-up Store aus Anlass der "Hamm"-Veröffentlichung zeugen vom Status, den die Kapelle in der Stadt hat. Spätestens seit dem letzten Album "Nackt" aus dem Jahr 2019 und der ersten Chartplatzierung reichte der Ruhm auch weit über diese hinaus. "Hamm" stieg dieses Jahr sogar auf Platz 6 ein und Songs wie "Es war nicht alles schlecht", "Mittelmäßiges Leben", "Nicht alleine" und "Wann ist wieder Samstag" rechtfertigen den Erfolg zweifellos.
"Hamm" bietet durchgängig tolle melancholische Popsongs im Indierock-Gewand. Einige der packenden Melodien und Refrains und auch einige der Textzeilen hat man so oder so ähnlich schon mal gehört. Aber Kapelle Petra vereinnahmt diese überzeugend. Da wurde doch tatsächlich das beste deutschsprachige Album des Jahres bereits veröffentlicht.
Kapelle Petra haben mit „Hamm“ ein generationsübergreifendes Indie-Rock-Werk geschaffen, welches nicht nur meiner Generation X ein Gefühl vermittelt, auch in heutiger Zeit noch verstanden zu werden, sondern gleichzeitig sind Songs enthalten, die in ihrer wichtigen Alltäglichkeit allen Menschen, außer den bösen, Verständnis entgegenbringen. Auch wenn in den Texten viel Schwermut zu finden ist, tragen die Lyrics und der Indie-Sound, der sich auch nach 27 Jahren immer noch frisch anhört, mich empor, befreien bei mir Empfindungen und Einsichten, die schon viel zu lange auf einem viel zu wenig beachtetem Bahnhof warteten. (Album der Woche)
"Mittelmäßiges Leben":
"Nicht alleine":
"Freibad Pommes":
Die ersten Konzerte des Jahres sind bereits gelaufen, aber im April geht es weiter:
- 24.04. Hamburg
- 25.04. Bremen
- 08.06. Hamm
- 02.08. Berlin
- 31.08. Wuppertal
- 30.11. Bonn
- 13.12. Dortmund
Ja, dieses neue Kleid wird Faye Webster wählen, um sich nicht mehr underdressed in der Sinfonie zu fühlen. Im Hintergrund sieht man übrigens...
Faye Webster - Underdressed At The Symphony
Der Opener Thinking About You lässt sich sechseinhalb Minuten Zeit, um das entspannte Nachdenken über ein “You” in Szene zu setzen – und hätte auch noch ein paar Minuten weitergehen könnte, ohne dass man sich mit diesem an Carole King oder Aimee Mann erinnernden, fantastisch produzierten Folkrock-Track gelangweilt hätte.But Not Kiss beschreibt anschließend das Gefühl, menschliche Wärme und Nähe ohne die allerletzte Intimität zu genießen. (…)Ein wunderbarer Song, mit dem das Album schon vor einigen Wochen perfekt angeteasert wurde.Wanna Quit All The Time verbindet warmen Gitarren-Folk mit einem schleichenden Latin-Jazz-Rhythmus, ehe Lego Ring als der (zumindest für mich) einzige schwächere Song des Albums auf der Tracklist steht. Der grungige Gitarren-Sound steht Webster weniger gut, die mit viel Autotune gepimpte Stimme ihres Jugendfreundes Lil Yachty wabert ein bisschen nervig vor sich hin. Kein Total-Flop, lediglich ein kleiner Ausreißer nach unten – zumal es dann wieder so toll weitergeht wie in den ersten drei Stücken, mit einem kurzen Folk-meets-Autotune-Track (Feeling Good Today) und einer herrlich opulenten Ballade mit Streichern, Bläsern und jazzigen Besen-Drums (Lifetime). (…)Insgesamt ist Faye Webster mit Underdressed At The Symphony erneut ein verspieltes, charmantes Album geglückt, das sie als eine der talentiertesten und eigentümlichsten US-Singer-Songwriterinnen zwischen Folkrock-Tradition und Indiepop-Moderne bestätigt. Herausragend.
Man muss schon die ein oder andere Gerichtsakte wälzen und zahlreiche Jahrgänge aus den Aktenschränke ziehen, um auf eine Verhandlung für Ev...
Everything Everything - Mountainhead
At their strange best, they sound like Radiohead with an ABBA obsession. A special album from a special band.
This album sees the band opening up and aiming for the heart, particularly on the soaring “City Song,” as well as the pointed “R U Happy?,” which is maybe the most sincere moment in Everything Everything’s discography. As per the band’s recent promise to deliver “only bangers,” they fully deliver. Led by instant fan-favorite lead single “Cold Reactor,” these tracks include some of their catchiest and most memorable hooks.Seven albums in, Everything Everything continue to evolve in unexpected ways. And if it takes a detailed story and extensive world-building to get music this pure and lovable from them, may they continue boldly down the concept album path.
Lots of artists aspire to create an album which matches the zeitgeist (easier said than done), but Mountainhead comes a lot closer than most. With its paranoid and sinister belly coalescing with the joke-y casualness of its exterior, this is yet another successful record from one of the quintessential bands of the internet age, even if this listener didn’t quite believe in their vision until now.
Ob mit „Video Days“ die Zeit gemeint ist, als man mit den Eltern in die Videothek ging, um „Krieg der Sterne“, „Indiana Jones“ oder „E.T.“ a...
Cape Sleep - Video Days
10 Fakten zum neuen Album von The Jesus And Mary Chain : 1. Wenn man bedenkt, dass zwischen dem vorletzten Album von The Jesus And Mary Chai...
The Jesus And Mary Chain - Glasgow Eyes
They’ve always maintained a reasonable level of competence, but there’s no denying that each sequential album has been subject to the law of diminishing returns. Glasgow Eyes puts a stop to any perceived rot. It’s a staggering, swaggering achievement more vital than anything they’ve done in the last 35 years.
Glasgow Eyes’ liberal use of electronic textures is a renewing force, and a kind of homecoming too. (…)Of course, the darklands are never far away, with Chemical Animal repurposing Just Like Honey’s Be My Baby beat for Jim’s haunted analysis of addiction (“I fill myself with chemicals/To hide the dark shit I don’t show”). Yet in its bright, shivery, razor-sharp exposition of the love and devotion which boils at The Jesus And Mary Chain’s heart, Glasgow Eyes is a positive twist in the saga of these negaholics synonymous. Whatever next – a happy ending?(Mojo)
Mit Verweis auf den Bandnamen, welcher dem polischen begriff für Amateur entspricht, ließe sich leicht behaupten, dass sich Inne Eysermans &...
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