„Rien ne va plus, nichts geht mehr“, sagt der Croupier im Casino Garden und für uns heißt dies, dass „Transition“ die letzte Plattenvorstel...


„Rien ne va plus, nichts geht mehr“, sagt der Croupier im Casino Garden und für uns heißt dies, dass „Transition“ die letzte Plattenvorstellung im Jahr 2024 sein wird. Es bleiben noch ein paar Tage, in denen sich die Roulettekugel im Kessel dreht, um Platten zu hören und Urteile zu fällen, bis die finalen Entscheidung gefallen sind und am 31. Dezember verkündet werden.

Die Band aus Wuppertal hatte sich mit begründeter Hoffnung auf wohlwollende Urteile - denn „Get Your Shit Together“ erreichte 2019 bei Platten vor Gericht Platz 50 (7,333 Punkte) und „Oliver Oliver“ konnte zwei Jahre später sogar unsere Top 20 erreichen (Platz 13 mit 7,875 Punkten) - erneut selbst vorgeladen. Doch leider blieb die Akte „Transition“ mit dem Eingangsdatum „8. November 2024“ lange Zeit unbemerkt von mir in einem riesigen Stapel liegen. Vielleicht hätten Casino Garden zur Sicherheit eine LP mitschicken sollen, denn mit dem vierten Album erfolgte erstmals eine Veröffentlichung auf Vinyl (blue Vinyl). Aber es gibt noch weitere Veränderungen: So besteht das Lineup nun aus Matthias Ballke (Gesang, Gitarre), Helene Ballke (Keyboards), Oliver Kroker (Bass) und den beiden Neuzugängen David Burdina (Gitarre) und Jonas Schoelen (Schlagzeug) und wurde zu „Pretend“ erstmals ein professionelles Musikvideo gedreht:


 


Musikalisch hat sich wenig verändert, denn „Transition“ bietet das Beste aus gleich mehreren Welten: noisiger Shoegaze, grungiger Alternative Rock und wuchtiger Postrock. Wenn bei den Plattenrichtern bereits die Begeisterung für „Aghori Mhori Mei“ und eine formstarke Rückkehr der Smashing Pumpkins groß ist (aktuell: 7,700 Punkte), dann solte hier punktemäßig noch etwas mehr möglich sein…


Diese bereits erwähnten Gitarren-Wände ziehen sich wie in roter Faden durch das Album. Dabei wird eine breite Skala an unterschiedlichen Klängen angelegt. Ja, mit zwei Gitarristen lässt sich was bewirken. Die Sechsaiter stehen im Vordergrund, wenn es im melodisch-melancholischen "Pretend" zu einem weiteren Highlight kommt. Der Matthias Ballke-Gesang verstärkt die Atmosphäre dieses Hinhörers und das Sechssaiter-Solo am Ende des Tracks wird mit einem ordentlichen Fuzz dargeboten.
Die musikalisch-positiven Strömungen des Albums werden durch ziemlich nachdenkliche Phasen konterkariert. Allerdings sind es immer wieder die E-Gitarren, die die teilweise furiose Stimmung bestimmen. Da kommt Helene Ballke mit ihren Keyboards leider nicht so oft zur Geltung, wie in "Open Gate".
Zum Abschluss zieht das Quintett als Trumpf noch eine Power-Ballade namens "Somewhere" aus dem Ärmel. Deren Anfang und Ende besonders unter die Haut gehen.
"Transition" von Casino Garden ist wie eine Entdeckungsreise mit so einigen Überraschungen.




Wer glitzert denn da so schön weihnachtlich? Oder ist das bereits das Silvester-Outfit von Lauren Mayberry ? Wer mit dem Namen nicht direkt ...


Wer glitzert denn da so schön weihnachtlich? Oder ist das bereits das Silvester-Outfit von Lauren Mayberry?

Wer mit dem Namen nicht direkt etwas anfangen kann, der wird, sobald der erste Song von „Vicious Creature“ läuft, anhand der markanten Stimme erkennen, dass es sich hier um das erste Soloalbum der Sängerin von Chvrches handelt. Lauren Mayberry bildet seit 2011 ein Trio mit Iain Cook und Martin Doherty, zusammen haben sie vier Alben veröffentlicht, die alle die Top Ten Im Vereinigten Königreich erreichten.

Das schaffte ihr Soloalbum, dessen 12 Songs Mayberry mit zahlreichen Songwritern (wie Tobias Jesso Jr., Caroline Pennell und Griffin Goldsmith) und Produzenten (Dan McDougall, Matthew Koma, Ethan Gruska und Greg Kurstin) komponierte, nicht: Rang 49 stand hier als höchste Platzierung. 

Neben dem an Chvrches erinnernden Synth- und Elektropop („Shame“) deckt Lauren Mayberry solo ein weiteres Spektrum ab: „Oh, Mother“ und „Are You Awake?“ sind getragene Piano Balladen, „Punch Drunk“ lässt Punk auf Electronica treffen, während „Sorry, Etc“ bei Garage Rock und Drum ’n‘ Bass vorbei schaut. Auch gibt es ein paar versteckte Referenzen zu entdecken: für „Crocodile Tears“ wurden die Streicher von Annie Lennox’ (Eurythmics) „Walking On Broken Glass“ gesampelt und „Sunday Best“ enthält eine Hommage an „Praise You“ von Fatboy Slim.

Das Ziel, an die Chart-Erfolge von Chvrches anknüpfen zu können, konnte die Schottin nicht erreichen. Bleiben noch zwei weitere: Bei Platten vor Gericht besser abzuschneiden als ihre Band zuletzt mit „Screen Violence“ (2021, 7,300 Punkte, Platz 77) bzw. das aktuelle werk von Lo Moon zu übertreffen („I Wish You Way More Luck Than“ steht zurzeit bei 7,375 Punkten ), denn deren Sänger Samuel Stewart ist nicht nur der Sohn von Dave Stewart (Eurythmics) sondern auch ihr Partner.


Some of Vicious Creature's strongest moments happen when Mayberry pushes her moods to extremes. When it comes to love and sex, she's sardonic, as on the buzzy, addictive "Shame" and the driving rock of "Punch Drunk," yet she's more vulnerable than ever on soul-baring ballads like "Anywhere But Dancing," one of the album's biggest and most affecting departures. Mayberry covers so much ground that some drastic mood swings are inevitable; the juxtaposition of "Oh Mother"'s tender complexity and "Sorry, Etc."'s crashing rant against internalized misogyny is especially jarring. Vicious Creature is a wilder ride than might be expected -- at times, it feels like these songs have been pent up inside Mayberry for years -- but it's great to hear her own her music so fully.


 


 


There are some truly standout moments. “Something in the Air,” a track shaped by her bafflement at the grip conspiracy theories hold over certain people, with an absolutely towering chorus, reveals itself to be as good as anything she’s previously produced. While Mayberry is clearly adept at crafting sophisticated synth-pop anthems, some of the album’s most poignant highlights come from its quieter, more reflective moments. “Anywhere But Dancing” is an acoustic marvel, its understated arrangement amplifying the emotional weight of Mayberry’s reflections on the shifting nature of love and connection. “Oh, Mother” delves into familial complexities with disarming honesty, peeling back layers to reveal raw emotion. And these stripped-down moments of quiet beauty feel genuinely like her most personal work to date.


 





Wie soll das Jahr enden, ohne dass einer der tollsten Songs des Jahres hier vor Gericht erwähnt wird? Ich präsentiere dazu Beweisstück A: We...


Wie soll das Jahr enden, ohne dass einer der tollsten Songs des Jahres hier vor Gericht erwähnt wird? Ich präsentiere dazu Beweisstück A:


Weil ein Song noch kein gutes Album macht? Ich präsentiere gerne Beweisstück B:


Bei allem Respekt vor Dirks qualitativem und quantitativen Input hier vor Gericht... man kann nur vermuten, warum dieses Album bislang nicht hier vor Gericht gelandet ist. Ich habe seine Katzen Iggy und Bowie in Verdacht: Vermutlich haben sie immer irgendeine Shoegaze-Platte auf den Plattenspieler geschummelt, als eigentlich "Postindustrial hometown blues" von Big Special dran gewesen wäre. Plattencover mit Hunden haben es in dem Haushalt bestimmt nicht leicht, auch wenn Beweisstück C und die Bilder von 3 von 4 Urteilsverkündungen pro Jahr gegen eine komplette Voreingenommenheit sprechen. Ferner ist Dirks Befangenheit in den Beweisstück D  und E transparent dokumentiert. 

Big Special aus Birmingham sind Joe Hicklin und Callum Moloney. Auf ihrem Debüt wandeln sie auf Pfaden, die von Bands wie den Sleaford Mods und Fontaines D.C. bereitet wurden. "Postindustrial hometown blues" ist vielseitig, der Opener "Black country gothic" beschreibt sowohl in Titel als auch im Stil den Kern des Duos:


Opener ‘Black Country Gothic’ captures the spirit of the Midlands duo’s debut and whole aesthetic. Your shouty punk lads and talky artsy bands are 10-a-penny, but there’s a bluesy depth here. Beneath a tower of soul as Moloney gives it what-for and Hicklin paints his hometown’s faded glory of “off-white angels kicking feral pigeons and picking up half-smoked nubbins” as a true noir epic; brute force and tenderness in equal measure. The spirit of Peaky Blinders but with scratch cards and hangovers over gore and cosplay.

(NME)


Die Sprache, die Botschaften und das Auftreten der Band zielen sicherlich mehr auf die eigene Insel als auf das europäische Festland. Trotzdem wird die Band nächstes Jahr u. a. auf dem Maifeld Derby als auch auf dem Best Kept Secret Festival zu finden sein. 

"Postindustrial hometown blues" ist für ich ganz klar das "Black Country Gothic" Album des Jahres. Aber auch genreübergreifend wird es in meiner Jahresbestenliste recht weit "oben" zu finden sein. Und zweifellos passt zu diesem Album das Cover eines potentiell angriffslustigen und kläffenden Hundes besser als ein Katzencover. 


Nicht nur Oliver ist heimlich in Maya Hawke verliebt, sondern auch die Band Shitney Beers. Doch diese machen ihre Schwärmerei öffentlich un...


Nicht nur Oliver ist heimlich in Maya Hawke verliebt, sondern auch die Band Shitney Beers. Doch diese machen ihre Schwärmerei öffentlich und gießen sie in Worte und Noten:


 


Auch für ihr zweites Album erhielten Shitney Beers kurz vor dem Jahresende eine Vorladung zu Platten vor Gericht: „This Is Pop“ erreichte vor zwei Jahren 7,167 Punkte und schrammte haarscharf an unseren Top 100 vorbei. 

Vielleicht gelingt mit „Amity Island“ der Einzug in diese, da der eine Plattenrichter den Alternative Rock der 90er Jahre zu schätzen weiß, der andere auf Maya Hawke und vielleicht diesen Song steht, der dritte die erweiterte Instrumentierung mit Streichern und der vierte das nun auftauchende Banjo im Befindlichkeitsfolkpop gutiert. 

„Amity Island“ wurde am 13. Dezember über Grand Hotel van Cleef als CD und LP (black Vinyl, blue translucent Vinyl) veröffentlicht.
 

Die Songs lassen die Hörer*innen wieder sehr nah ran ans Innenleben der Maxi Haug. Wer schon einmal ein Shitney Beers Konzert besucht hat, weiß, dass dazu auch eine gute Portion Humor gehört und der findet sich auf Amity Island an allen Ecken und Enden. Liebeserklärungen an Maya Hawke, der Wunsch,dass die Freunde endlich was miteinander anfangen, gestrandet sein in der Friendzone - alles auch immer mit einem großen Augenzwinkern versehen. Tiefgründig und ernst bleibt Amity Island dabei aber trotzdem.
Den Schritt, aus Shitney Beers eine Band zu machen, wird Maxi Haug so schnell nicht bereuen. Amity Island ist der bisherige Höhepunkt des eigenen Schaffens. Starkes Songwriting treffen auf perfekte Inszenierung. Dazu ist dem Album in jeder Sekunde anzumerken, wieviel Spaß die beteiligten Personen bei den Aufnahmen gehabt haben müssen.





Irgendwann muss einer der beiden Angergård Brüder - ich weiß nicht, ob es Johan oder Niklas war - die Idee gehabt haben, über das ganze Jahr...


Irgendwann muss einer der beiden Angergård Brüder - ich weiß nicht, ob es Johan oder Niklas war - die Idee gehabt haben, über das ganze Jahr hinweg Singles zu veröffentlichen und diese Ende 2024 auf einem Album zu bündeln. Und so haben wir nun, im Dezember 2024 gleich von zwei geschätzten schwedischen Indiepop-Bands, Club 8 und Red Sleeping Beauty, zwei Alben mit ähnlichem Konzept, nämlich „A Year With Club 8“ und „Diary“, vorliegen.

Von Club 8, dem aus Karolina Komstedt und Johan Angergård bestehenden Duo, haben wir seit einigen Jahren nichts mehr gehört, denn ihr letztes Album, „Golden Island“, stammt aus dem Jahr 2018. So ganz tragisch war dies aber auch wieder nicht, wie 5,375 Punkte für „Golden Island“ bei Platten vor Gericht belegen. Denn Club 8 hatten sich im Verlauf von 10 Alben von ihrem verträumten, zauberhaften Indiepop entfernt und verschiedene Stile ausprobiert (Synthpop und Bossanova, Samples und Samba sowie Chillout und Disco). Nicht immer zur Freude der Plattenrichter.

„A Year With Club 8“ ist nun - und verwundern darf es eigentlich niemanden - eine weitere Neuerfindung des Duos, denn stilistisch tasten sie sich an das Frühwerk einer anderen Band von Johan Angergård heran: The Legends. Also müssen wir bei gitarrenlastigen Songs wie „Sunny“, „Something’s Wrong In My Head“, „Left Behind“ oder „Sucker“ eher von einer Altwiederfindung sprechen. Und ist „Daylight“ nicht der beste The Jesus & Mary Chain-Song des Jahres? Und das in einem Jahr mit einem starken neuen Album der Reid-Brüder!
„Closer To You“ oder „Nervous At Heart“ sollen stellvertretend für die weiterhin vorhandene, niedlich-entspannte Indiepop-Seite von Club 8 genannt werden. 

Es sollte verboten werden, Alben zu veröffentlichen, wenn meine persönliche Jahresbestenliste steht sowie die Jahres-CDs gebrannt und verschickt sind, denn „A Year With Club 8“ wäre ein Anwärter gewesen. Gut, dass zumindest unser Gerichtshof bis Ende Dezember geöffnet ist.

„A Year With Club 8“ bietet 11 Songs in 26 Minuten und wird in limitierter Auflage (300 Exemplare) über Darla als LP veröffentlicht. Diese erscheint Ende Januar 2025. Vielleicht hätte ich mit der Plattenvorstellung also noch ein paar Wochen warten sollen…
 

 


 





Apropos Jahresbestenlisten: In einigen Tagen tauchen hier die persönlichen Bestenlisten der Plattenrichter auf und in meiner steht ein Album...


Apropos Jahresbestenlisten: In einigen Tagen tauchen hier die persönlichen Bestenlisten der Plattenrichter auf und in meiner steht ein Album unter den ersten 20, das ich noch gar nicht hier vorgestellt habe: „I Only Care About You And Me“ von The Prids.

Aufmerksame Besucher des Gerichtshofes werden feststellen, dass die Band aus Portland mit ihrer vierten Platte „Do I Look Like I'm In Love?“ bereits vor sechs Jahren hier vor Gericht stand und nur knapp an den Top 20 vorbei schrammte. 

Die lange Wartezeit auf neue Musik von David Frederickson (Gesang, Gitarre), Mistina La Fave (Gesang, Bass), Geordie Thompson (Schlagzeug) und Cass Yates (Keyboards, Bass) ist nicht ungewöhnlich, denn auch zwischen den Vorgängwern „Chronosynclastic“ (2010) und „Do I Look Like I'm In Love?“ vergingen bereits 8 Jahre. Wie schön, wenn sich das Warten - wie im Falle von The Prids - wirklich lohnt!

I Only Care About You And Me“ ist über das eigene Label This-A-Way Records erschienen (Baby Blue Vinyl) und wurde von Larry Crane in dessen Jackpot! Recording Studio (The Decemberists, Death Cab For Cutie, The Go-Betweens, Sleater-Kinney, Cat Power, Stephen Malkmus, Elliott Smith) in Portland aufgenommen und produziert. Die 10 neuen Songs kombinieren auf bezaubernde Art und Weise Indierock mit Gitarrenpop sowie Shoegaze, sie werden mit Boy/Girl-Gesang und unerwarteten Wendungen verziert, bieten nostalgische und melancholische Noten und werden immer (also wirklich immer) von eingängigen Melodien überstrahlt. Während sich die Schallplatte gerade dreht, überlege ich, ob das Album nicht doch noch ein paar Plätze in meines Jahresbestenliste klettern sollte… Aber hört selbst:


 


 





Apropos Jahresbestenlisten: Auch der musikexpress hat seine bereits veröffentlicht und die vorderen vier Plätze sind fest in weiblicher Hand...


Apropos Jahresbestenlisten: Auch der musikexpress hat seine bereits veröffentlicht und die vorderen vier Plätze sind fest in weiblicher Hand. Da alle (Charli XCX, Billie Eilish, The Last Dinner Party und Beth Gibbons) hier bereits vorgestellt wurden, springen wir bis zu Platz 19, denn dort landeten Die Nerven, die vor zwei Jahren bereits die Top 50 bei Platten vor Gericht erreichen konnten. Warum sollte dies Max Rieger (Gesang, Gitarre), Julian Knoth (Bass, Gesang) und Kevin Kuhn (Schlagzeug) mit ihrem insgesamt sechsten Album „Wir waren hier“ nicht erneut gelingen?

Im musikexpress gab es im September zu diesen Worten zunächst nur 4 von 6 Sternen für die Platte:

Die Musik zum Elend bietet ein paar mehr Doom-Anleihen, passt ja. Um ein Haar hätte dieser Abgesang gelangweilt. Aber dann schillert da plötzlich etwas in der dunklen Materie: Das sechste Lied „Wie man es nennt“ steht ungläubig vor dieser Schönheit, der Refrain ist fantastisch und formuliert eine ratlose Hoffnung: „Und ich fühl mich so fremd, weiß nicht, wie man es nennt.“
Bei „Achtzehn“ schaut Sänger Max Rieger zurück, sucht nach Spuren in der Vergangenheit, es gibt ein Cello, das Lied ist schön. Schreibt man selten über die Musik dieser Band. Danach „Bis ans Meer“ mit einem Groove, der Bewegung einfordert. Erst danach führen die Lieder wieder in die Verweigerung, in den Rückschritt, in die Zerstörung. Aber der Sound dazu ist anders, der Elefant im Raum heißt The ­Cure: „Schritt für Schritt zurück“ verweist auf deren ganz frühe Phase, in „Disruption“ ist DISINTEGRATION angelegt. Gloom statt Doom – steht der Band exzellent.

In den folgenden Monaten haben aber wohl einige Mitarbeiter*innen des musikexpress das Album lieb gewonnen und so wurde „Wir waren hier“ mit folgender Begründung in die Top 20 gewählt:

Noise begegnet Pop. Krach billigt Passagen der Armut. Bei der knallhart-anrührenden Retrospektionsballade „Achtzehn“ erinnern sie: „Mein Leben eine Wunde, offen und rot.“ Schon immer führten Rieger, Kuhn und Knoth Schwerter der Introspektion, fochten dabei mit verschiedenen geschliffenen Klingen ihres Zorns. Seit der letzten Platte richten sie ihre Wutblicke direkter ins politische Außen. Hier besingen sie Castor, SUVs und jene Geschöpfe, die wir eines nicht allzu fernen Tages gewesen sein werden.

Gut, dass „Wir waren hier“ nicht früher hier war, so konnten die Plattenrichter die LP (yellow Vinyl, black Vinyl, blue Vinyl) ebenfalls lieb gewinnen, oder? 
  




Apropos hoher Metascore: das bereits im Juli veröffentlichte „My Light, My Destroyer“ hält sich mit 88/100 Punkten unter den besten Alben de...


Apropos hoher Metascore: das bereits im Juli veröffentlichte „My Light, My Destroyer“ hält sich mit 88/100 Punkten unter den besten Alben des Jahres bei Metacritic und erzielt den gleichen Wert wie beispielsweise „All Born Screaming“ von St. Vincent oder Beth Gibbons’ „Lives Outgrown“. Auch in einigen Bestenlisten tauchte das dritte Album von Cassandra Jenkins bereits auf: Rough Trade UK (#27), Exclaim! (#22), MOJO (#14) und Uncut (#11). Weitere werden sicherlich in den letzten Wochen des Jahres 2024 folgen…

Das Album verdient sich Label wie jazziger Artpop, verträumter Folkrock oder sanfter Kammerpop und dürfte damit Freunden der in den letzten Jahren gefeierten Julia Holter, Weyes Blood, Waxahatchee, Phoebe Bridgers, Julien Baker oder The Weather Station gefallen.
„My Light, My Destroyer“ ist die erste Veröffentlichung der New Yorkerin über Dead Oceans und als CD und LP (black Vinyl, Summer Sky Splash Vinyl, Cotton Candy Splash Vinyl, Pink Clear Wave Vinyl) erhältlich. 

Hören wir in drei Songs aus „My Light, My Destroyer“ rein und lesen dabei einige der Lobpreisungen:


Equally catchy, but even better is the single, ‘Only One’, a timeless piece of soft rock that could have been made in any decade post-‘Rumours’ and should be (but probably isn’t) saturating radio playlists around the world. 
Put together, the disparate elements that make up ‘My Light, My Destroyer’ may betray the occasional influence, but combine to produce a singular world – one that is, at points, both deadly serious and funny, but always habitable.
Jenkins says that she “writes music for her friends” and on the evidence of her third album she will have many more of these by the end of the year.


 


There’s plenty of ear candy for indie-rock fans, from the aforementioned “Clams Casino” to the single “Petco,” a musing on humanity’s increasing distance from nature as she looks in a pet-store window at “two doves wrapped up in filthy and true love” and the “sideways gaze of a lizard” as the electric guitars build the song’s intensity on each verse (and even slip in a very “OK Computer” solo toward the end). Throughout, there are shades of everyone from Liz Phair, the Breeders and PJ Harvey to Sharon Van Etten and Phoebe Bridgers (please note, the last-named two artists are reference points and not influences), but the album is musically multi-dimensional and features intriguing arrangements, including one segment that seems to feature a sax, trombone and violin.


  


Music this textured is bound to take a few listens to get a hold of. Most impressive is how My Light, My Destroyer presents music that can be easily enjoyed – hooks and memorable lyrics abound – yet unravels deeper layers of meaning the more you dig in. Andrew Lappin’s production is lush or sparse according to the needs of each track, and Jenkins’s songwriting (in conjunction with various co-writers) is evocative despite its conciseness. If there were any doubt, My Light, My Destroyer earns Cassandra Jenkins a place among today’s most intriguing and accomplished singer-songwriters.