Unbelievable Truth - Rich Inner Life


Vielleicht fragt mich ja irgendwann jemand nach meinen Top 10 Geheimtipps aus den 90er Jahren… 

Die Liste liegt zwar nicht fertig in der Schublade, aber ein möglicher Kandidat wäre „Almost Here“ von Unbelievable Truth. Das Debütalbum des Oxforder Quartetts wurde 1998 veröffentlicht und schaffte es immerhin bis auf Platz 21 der UK Charts. Lediglich 10.593 monatliche Hörer*innen bei Spotify zeigen aber, dass diese kurzlebige Band schnell in Vergessenheit geraten ist. Der zwei Jahre später herausgebrachte Nachfolger „Sorrythankyou“ verfehlte die Hitlisten und läutete das Ende von Unbelievable Truth noch im gleichen Jahr ein. 

„Almost Here“ bot traurigen, introspektiven und teilweise melodramatischen Alternative Rock, der auf einigen Songs mit Streichern aufgehübscht wurde. Travis, Starsailor und Coldplay sollten in den folgenden Jahren mit einem ähnlichen Konzept äußerst erfolgreich werden. Vor 27 Jahren wurde jedoch aus guten Gründen immer eine andere Band als Referenz genannt: Radiohead und deren melancholisches Meisterwerk „The Bends“ waren vermutlich so etwas wie eine Blaupause für „Almost Here“ - und dann gab es da ja auch noch eine verwandtschaftliche Bindung, die man auch hören kann, denn der Sänger von Unbelievable Truth heißt mit Vornamen Andy und mit Nachnamen Yorke, genau wie sein rund vier Jahre älterer Bruder Thom. Dessen Band Radiohead hat übrigens 42.680.816 monatliche Spotify-Hörer*innen.

Da mich niemand meine Geheimtipps wissen möchte, springen wir von den 90er Jahren ins Jetzt und dürfen erfreut feststellen, dass Unbelievable Truth nach 25 Jahren ein neues Album veröffentlicht haben. Den Anstoß zur Wiedervereinigung gaben Jubiläums-Konzerte zum 25. Geburtstag von „Almost Here“, jedoch entstand „Rich Inner Life“ ohne das Zutun von Jim Crosskey in Zusammenarbeit von Andy Yorke (Gesang, Gitarre), Jason Moulster (Bass, Gesang) und Nigel Powell (Schlagzeug, Gesang, Produktion). 
Der zum Trio geschrumpften Band gelingt es tatsächlich, stilistisch an das Debüt anzuknüpfen und meine Enttäuschung über „Sorrythankyou“ zu lindern. Der Opener „You’ve Got It“ bietet eine kraftvolle Melodie, tollen Harmoniegesang und überraschend mit seinem Tempo. „Citizens Band“ wird vom Klavier getragen und wie auch „This Paradise“, „Find Your People“ und „A Clear Line“ mit Streichern unterlegt. „Funny Peculiar“ ist vermutlich der Song, den man als erstes mit Radiohead in Verbindung bringen würde. 

„Rich Inner Life“ bietet 9 Songs in 40 Minuten und ist als CD und LP (blue Vinyl) erhältlich. Drei weitere Lieder befinden sich auf der zuvor veröffentlichten Citizens Band“ EP.
 

  
    

The band’s chemistry carries through the nine songs that make up Rich Inner Life, from the opening paranoia of ‘You Got It’ to the sweeping finale of ‘A Clear Line’. Whilst the album offers a more relaxed feel, with a hint of jazz, than their earlier albums, it also provides the more familiar angst-filled listening experience that captured the hearts of many of us at the tail end of the last century. Tracks like ‘Rich Inner Life’ and ‘This Paradise’ offer subtle acoustic melodies underpinning lyrics which blend comfort and pain in bite-sized chunks, whilst the rather excellent ‘Citizens Band’ is a catchy piano-driven ‘call to arms’ underscored by lush strings.
Overall, Rich Inner Life is the sound of a band who have evolved from where they left off, offering a sublime listening experience for returning and new fans alike.


 




1 Comments

  1. Dann nehme ich mal die Steilvorlage auf und frage hiermit offiziell nach deiner Top 10 der 90er Jahre Geheimtipps...unbelievable truth fand ich damals auch sehr schön und hätte mir mehr gewünscht. Toll, dass es wieder ein Album gibt. Ich freue mich schon darauf, es zu hören.

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