Ash - Ad Astra


Am Ende des Tim Burton Films „Beetlejuice“ tanzt die damals noch nicht volljährige Winona Ryder zu „Jump in the Line (Shake, Senora)“ von Harry Belafonte. Die Mitglieder von Ash waren damals gerade erst Teenager geworden, haben den Film mit Sicherheit gesehen und nun aus dem Calypso-Song eine Rock ‚n‘ Roll Nummer gemacht. 


 


Einen weiteren Filmverweis gibt es mit einer zweiten Neuinterpretation direkt zu Beginn ihres neunten Studioalbums: Ash lassen Richard Strauss’ „Also sprach Zarathustra“ erschallen, das als einleitendes Stück in Stanley Kubricks Film „2001: Odyssee im Weltraum“ weltberühmt wurde und dieser passt perfekt zum Artwork von „Ad Astra“, was übersetzt „zu den Sternen“ bedeutet.


 


Auf den Weg dorthin haben Tim Wheeler (Gesang, Gitarre), Mark Hamilton (Bass) und Rick McMurray (Schlagzeug) ihr typisches Arsenal im Gepäck: punkigen Indierock („Hallion“), melodiösen Powerpop („Give Me Back My World“), harten Alternative Rock („Fun People“) und in Streicher schwelgenden Britpop („My Favourite Ghost“). Auf zwei Songs, dem abschließenden Titelsong und dem Fehlgriff „Fun People“, werden Ash von Graham Coxon (Blur) unterstützt.


 


Nach dem Vorgänger „Race The Night“ (2023) ist „Ad Astra“ ihre zweite Veröffentlichung bei Fierce Panda. Das Label spendiert, neben CD und Kassette, zahlreiche Vinyl-Varianten: Rocket Silver Vinyl, Transparent Martian Red Vinyl, Galactic Swirl Vinyl, Neon Nebula Pink On Blue Sunburst Vinyl und Zoetrope Vinyl.


  


Dabei geht es gut los, folgt doch unmittelbar darauf mit "Which one do you want?" der nach Aussage von Drummer Rick McMurray perfekte Popsong und tatsächlich eines der Highlights des Albums. Ein Mix aus Melancholie, Sehnsucht und dem Gefühl, hin- und hergerissen zu sein, verpackt in zauberhafte Midtempo-Melodien im klassischen Stil der Band. Ebenfalls auf der Habenseite ist "Give me back my world" zu verbuchen, bei dem es in unverkennbarer Ash-Manier etwas mehr zur Sache geht. Klarer Indie-Rock-Gitarrensound gepaart mit einer gewissen Verträumtheit und strotzender Energie, die wohl auch vonnöten war, zumal Tim Wheeler diesen Song zu Beginn der Covid-19-Pandemie und nach Trennung von seiner Freundin geschrieben hat. Verlust und Entfremdung auf der einen, Hoffnung und Wiedererlangen der Kontrolle über sein eigenes Leben auf der anderen Seite. Noch eine weitere Schippe legen die drei Nordiren bei "Hallion" drauf. Treibende Gitarrenriffs, ein mitreißender Rhythmus und eine unbändige Spielfreude gehen direkt ins Ohr.
Und sonst so? Viel Mittelmaß bzw. eben nicht viel, an das man sich später nachhaltig erinnern würde. 


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