The Mary Onettes - Sworn


Oh, wie schön war das Debütalbum von The Mary Onettes! Das schwedische Quartett veröffentlichte seine Alben über unser schwedisches Lieblingslabel Labrador Records und konnte 2007 prompt Platz 13 bei Platten vor Gericht erreichen. 
Leider konnten weder Labrador Records, die uns tolle Alben von Pelle Carlberg, Club 8, Sambassadeur, The Legends oder Acid House Kings bescherten, noch The Mary Onettes ihr hohes Niveau behalten. 

Philip Ekström (Gesang, Gitarre), sein Bruder Henrik Ekström (Bass), Petter Agurén (Gitarre) und Simon Fransson (Schlagzeug) verabschiedeten sich leider von dem Sound, der uns an The Cure, The Jesus And Mary Chain, New Order oder Shout Out Louds erinnerte, und spülten diesen mit an die 80er Jahre erinnernden Synthieklängen einmal sanft durch. Als Ergebnis landeten „Islands“ (2009), „Hit The Waves“ (2013) und „Portico“ (2014) bei Platten vor Gericht weit, weit entfernt von den Spitzenplätzen.

Es folgte der Abschied von Labrador Records, einige Singles, die über das US-Label Cascine erschienen, aber kein weiteres Album von The Mary Onettes, die begannen, in ihren Leben andere Schwerpunkte zu setzten als ihre gemeinsame Band.  
Erst 2022 gab es ein neues Lebenszeichen mit einer Single („What I Feel in Some Places“) bei dem in Göteborg beheimateten Indie-Label Welfare Sounds & Records. 2023 folgten zwei weitere Singles („Easy Hands“ und „Forever Before Love“), aber erneut kein neues Album. 


 


Als im Frühjahr 2025 mit „Tears To An Ocean“ eine weitere Single erschien, glaubten, 11 Jahre nach dem letzten Album, vermutlich nur die Wenigsten an einen weiteren Longplayer, aber dieser wurde im Juni zeitgleich mit der Doppel-A-Seiten-Single „Eyes Open / Hurricane Heart“ tatsächlich angekündigt. 

Mittlerweile ist „Sworn“ als CD und LP (black & white Splatter Vinyl) erschienen, lässt die älteren Singles außen vor, bietet 11 Lieder in knapp 43 Minuten und kann als kleiner Schritt in die richtige Richtung verstanden werden. Die endgültige Rückkehr zu gitarrigen Shoegaze-Klängen täuschen The Mary Onettes aber im Opener „WDWHL“ und dem anschließenden „Hurricane Heart“ nur an, um dann doch oftmals wieder zum verhallten Dreampop und nostalgischen 80ies Synthpop zurückzukehren. An a-ha darf man sich auch wieder erinnert fühlen und sich bei „Eyes Open“ fragen, wie Gastsängerin Maja Milner wie ein kompletter Kinderchor klingen kann.  


 


Wie gut, dass es „Eyes Open“ gibt! Zwischen Indie Pop, vorwitziger Elektronik und einem kraftvollen Gastbeitrag von Maja Milner (Makthaverskan) werden sogar Erinnerungen an The Naked And Famous wach. Das kommt unerwartet … und richtig gut.
Die Forderung „Stop The Melody“ verhallt am Ende des Albums hoffentlich ungehört, und doch brennt sich eben dieser Song binnen Sekunden ein. Dichte, warmherzige Texturen, willkommene Schwere und sich gezielt entladende Melodieteppiche erfassen sofort auf überdimensionalen Schwingen und ringen mit vermeintlicher Unterkühlung. Aufgetaut wird in Form von „Tears To An Ocean“, das jedoch eine ganze Weile braucht, um Schwung aufzunehmen. Lautes Stampfen und bunte Eingängigkeit nehmen das Heft fest in die Hand. Fast klassisch und traditionell klingt hingegen „Hurricane Heart“, treibend bis motorisiert, reich an Hooks und Melodien, gefühlt stetig wachsend.




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