Die erste Vorladung (XX-MMXXV)
Personalien:
Die Low Life Rich Kids sind ein österreichisches Trio, das aus Coco Brell, Mara Romei und Bernhard Eder besteht.
Tathergang:
Die beiden Schauspielerinnen haben den Singer-Songwriter und Theatermusiker selbstverständlich im Theater kennen gelernt. Aus der Inszenierung von Lucien Haugs „Über Nacht“ entwickelte sich die gemeinsame Debütsingle „Angst“, die 2023 in den FM4-Charts durchstartete, so dass ihnen klar war, dass sie zusammen eine Band gründen wollten. So kamen bis 2024 und zur Veröffentlichung der „LLRK“ EP sechs Songs zusammen, die nun für das Debütalbum um vier weitere Lieder erweitert wurden. „Lieblingslieder“ ist als CD und LP (black Vinyl) über Las Vegas Fecords erschienen, musste mangels Förderung teilweise über Kickstarter finanziert werden, bewegt sich zwischen New Wave, Elektropop sowie Neue Deutsche Welle und greift Themen wie wie soziale Medien, Klimawandel, Gleichberechtigung, verbale Aggression, Rassismus, Sexismus, Homophobie, globale Erwärmung, soziale Ungerechtigkeit oder Selbstoptimierungszwang auf.
Plädoyer:
„Die LOW LIFE RICH KIDS sind auch ein nicht so schlechter österreichischer Musik-Act dieses Jahr,“ lautet das Plädoyer von Oliver. Freunden von Christin Nichols über Mia. bis Nena zu empfehlen.
Zeugen:
Wie Text und Musik auf unterschiedlichen Ebenen sich verschränken und dabei noch mit musikalischen Zitaten „ironisch“ gespielt wird, macht das Stück „100 Grad Fahrenheit“ hörbar. Ein berührendes Elektropopstück über unseren in Not geratenen Planeten, das bedrückende Gefühl, der Hitze nicht zu entkommen, clever umgesetzt mit dem musikalischen Zitat von Eurythmics’ „Here Comes The Rain Again“.Ein anderer Song bei dem die Klimakrise deutlich hörbar wird, ist „Italien“. Was hier als Feel-Good-Sommerhit beginnt, endet in einer apokalyptischen Stimmung, die Songschreiber Bernhard Eder selbst wirklich so empfunden hat.(FM4)
Indessen verströmt die Platte keine Sekunde lang „Kunstismus“, also den aufdringlichen Vorsatz, als Kunst wahrgenommen zu werden. Vielmehr machen die „Lieblingslieder“ ungemein Spaß, spenden Energie, animieren zum Tanzen. (…)Höhepunkt der „Lieblingslieder“ ist – jedenfalls in inhaltlicher Hinsicht – „Anti-Woke-Generation“. In agitiertem Rap-Vortrag, der im Refrain einem fast schlagerartigen, von lauten Gitarren unterlegten Sing-Sang weicht – was irgendwie gut zum hier beschriebenen Typus Mensch passt -, wird wortgewandt, präzise, giftig ins Gericht gegangen mit der zukunftsvergessenen Mentalität reaktionärer Dumpfnüsse, die ihr (von rechtspopulistischen Rattenfängern verheißenes) „Recht“ auf Ignoranz, Dummheit, Rücksichtslosigkeit und Rückständigkeit einfordern.
Low Life Rich Kids sind im New-Wave-Pop beheimatet, auch eine leichte Nähe zur Neuen Deutschen Welle ist nicht zu leugnen – obwohl die drei das empört zurückweisen würden. Nun präsentieren sie ihr Debütalbum „Lieblingslieder“, das melodiös und auch widerborstig klingt. Und eine alte Popregel beherzigt: Fröhliche Musik plus traurige Texte ergeben oft gute Songs.(Falter)
Indizien und Beweismittel:
Ortstermine:
-
Urteile:
Nun sind die werten Richter gefragt...

0 Comments