"Man merkt, dass man altert". Vermutlich sagte Volker diesen Satz zuletzt Anfang dieser Woche, als er mal wieder sein Wiegenfest feierte. Wenn man Volker kennt, weiß man, dass er schon vor über zwanzig Jahren nicht so gerne diesen Tag beging, an dem er schon wieder ein Jahr älter wurde. Vor über zwanzig Jahren? Man merkt, dass man altert.
"Man merkt, dass man altert". Wenn man den ersten Song "Drei Mühlen" des Debüt-Albums der vier sympathischen Husumer namens Vierkanttretlager hört, fühlt man sich in die Mitte der 1990er Jahre zurück versetzt. Auf dem Teppichboden sitzend ein Mix-Tape zusammenstellend. Und endlich ist da der Song, den man suchte, der noch zwischen Die Sterne und Blumfeld passt. …man merkt, dass man altert.
"Man merkt, dass man altert", sagt der Sänger Max Richard Leßmann. "Wir sind jetzt 20, haben Abi gemacht und sind mit dem entsprechenden Wissen ausgestattet. Aber man fragt sich, wie viel man wirklich von dem, was man gelernt hat, braucht, um sich dann von den ganzen Dingen freizumachen." Es gehe ihm nämlich nicht darum, dem Leben einen Sinn zu geben, sondern die Dinge auf sich zukommen zu lassen, so dass das Leben einem irgendwann einen Sinn gibt. "Das Album ist ein Plädoyer dafür, die Dinge einfach passieren zu lassen." Im "Le Châtelet" in Hamburg-Altona nahmen Vierkanttretlager gemeinsam mit dem Produzenten Gregor Henning (Die Sterne, Bernd Begemann) "Die Natur greift an" auf. Ein gesprochenes Stück und elf Songs, die klingen, als habe man die Hamburger Schule ihrer Überintellektualität beraubt und sich gleichzeitig musikalisch von den Indie-Rockbands der zweiten Generation emanzipiert. (rollingstone.de)
In der Tat hört man der Platte nicht an, dass die Jungs von Vierkanttretlager gerade erst geboren wurden, als Volker seinen Alterungsprozess einstellen wollte. Sowohl musikalisch als auch textlich klingt das alles sehr erwachsen. Kein Wunder, wenn man Sven Regener oder Markus Berges zu wichtigen Einflüssen zählt:
[Wir] haben uns schon früh, als wir begannen Musik zu machen, viel mit deutschsprachigen Künstlern wie Element of Crime oder Erdmöbel beschäftigt und das hat halt auf die eigenen Songs abgefärbt. (alternativmusik.de)
Wer sich davon überzeugen möchte, hier die Tourdaten…
27.01.2012 Hamburg, Pony Bar
01.02.2012 Köln, Stereo Wonderland
02.02.2012 Bremen, MS Treue
03.02.2012 Husum, Speicher
…und wer es nicht zu einem Konzert schafft, hier das komplette Album im Stream.
Es fällt mir irgendwie schwer ne Platte zu hören von Leuten die grade mal n bisschen älter sind als die, deren Abi ich gestern korrigiert habe. Aber vielleicht sind die in Hamburg weiter als hier in der Eifel ;-).
AntwortenLöschenFrisch. 7,5 Punkte
AntwortenLöschen7 Punkte
AntwortenLöschenIch mag ja deutsche Musik, aber ich mag irgendwie anscheinend wirklich keine deutsche Musik, die beim Feuilleton ankommt. Ich habe immer den Eindruck deutsche Musik gefällt dem intellektuellen Deutschland nur dann, wenn eine möglichst sperrige Komponente hinzukommt. Vorteilhaft ist es dann auch wenn eher gesprochen/geschrien denn gesungen wird. Man merkt ich hasse Diskurspop/rock noch immer in den meisten Fällen. Das alles ist hier nicht so ausgeprägt wie z.B. bei Kraftclub oder diesen großkotzigen Jungs aus gutem Hause von 1000 Robota (von den ach so tollen Goldenen Zitronen ganz zu schweigen), weil hier doch eher im Punk verhaftet, aber dennoch richtig umhauen will es mich nicht.
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Meine Wertung ist etwas großzügiger als es der Bandname suggerieren möchte:
AntwortenLöschen4,5 Punkte
zufällig mal live gesehen. nicht lange zu ertragen. ziemlich seelenlos zugunsten einer pseudoprofessionalität, die affektiert auf mich wirkte.
AntwortenLöschen4 Punkte
7.5 Punkte
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