Noch eine australische Künstlerin direkt hinterher: Auf die 32-jährige Hatchie folgt die 33-jährige Stella Donnelly, die ebenfalls bei ihrem dritten Album angekommen ist und auch erst eine Vorladung bei Platten vor Gericht vorzuweisen hat.
Anders als bei Hatchie wurde nicht das Debütalbum („Beware Of The Dogs“, 2019) übersehen, sondern dessen Nachfolger („Flood“, 2022), was um so erstaunlicher ist, da das Erstlingswerk hier durchaus überzeugen und mit 7,500 Punkten Platz 35 ergattern konnte.
Hoffentlich war unsere ausgebliebene Vorladung nicht der Grund dafür, dass Stella Donnelly nach der Veröffentlichung von „Flood“ und dem anschließenden Touren ernsthaft darüber nachdachte, das Leben als Musikerin an den Nagel zu hängen.
Vorerst bleibt dieser Nagel erst einmal unbenutzt, denn Donnelly hat das ungewollte einer langjährigen freundschaft in einem persönlichen Album namens „Love And Fortune“ verarbeitet. Den Großteil des Albums bilden sehr zarte, schlicht gehaltene, meist langsame, andächtige Songs. Exemplarisch könnte man das nahezu a-capella vorgetragene „Baths“ oder die Piano-Ballade „Love And Fortune“ nennen, bei denen ihre Stimme deutlich im Mittelpunkt steht. Nur gelegentlich zeigt die Australierin zusammen mit ihren langjährigen Mitstreitern und Freunden Marcel Tussie, Sophie Ozard, Julia Wallace, Timothy Harvey und Ellie Mason, im Bandsound ihre poppig-fröhliche Indiepop-Seite.
Es gibt natürlich immer noch klassische, an den Sixties oder Seventies orientierte Popsongs wie W.A.L.K., das an die Bangles erinnert, oder den tanzbaren Closer Laying Low. Und einen potenziellen Hit hat das Album ebenfalls zu bieten – das vorab ausgekoppelte Feel It Change begeistert mit einem ganz wunderbaren Bass-Gitarren-Groove und Lead-/Harmony-Vocals zum Niederknien.Aber insgesamt ist das in Naarm/Melbourne aufgenommene Love And Fortune ein gedämpfteres, intimeres, introvertierteres Album geworden, das manche Unsicherheit der Protagonistin widerspiegelt. Dies seien Trennungslieder, und nicht nur romantischer Natur, macht Stella Donnelly deutlich. (…)Wäre sehr schade gewesen, wenn diese elf feinen Indiepop-Lieder der Welt verborgen geblieben wären.

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