Tara Nome Doyle - Ekko


Zum letzten Aufgalopp des Maifeld Derbys werde ich Ende Mai / Anfang Juni nach Mannheim reisen. In den letzten Jahren durfte ich dort viele tolle Konzerte erleben und freue mich (auch wenn ich den Freitag auslassen werde) dieses Jahr auf Franz Ferdinand, Efterklang, The Notwist, Konstantin Gropper & Friends, Alex Mayr, Porridge Radio, Drangsal und viele mehr.

Für Samstag ist auch der Auftritt von Tara Nome Doyle fest eingeplant. Die in Berlin lebende Musikerin mit norwegisch-irischen Wurzeln kann dann auf Songs ihrer drei Alben „Alchemy“ (2020; 6,667 Punkte, Platz 163 bei Platten vor Gericht), „Værmin“ (2022; 7,333 Punkte, Platz 74) und „Ekko“ zurückgreifen. 

Ekko“ bietet 10 Songs in 30 Minuten und wurde am 11. April über FatCat Records als CD und LP (black Vinyl, clear Vinyl) veröffentlicht. Thematisch dreht sich das Album um Schmerz, Abschied, Neuanfang und schließlich um Akzeptanz. Passend dazu gibt es zurückgenommenen Kammerpop zu hören, der seine intime Stimmung und emotionale Tiefe durch die Reduktion auf Stimme, Klavier, Gitarre, Streicher, Mellotron und gelegentliche analoge Synthesizer gewinnt. Tara Nome Doyle, die in den letzten Jahren auch für Federico Albanese sang oder Mitwirkende bei Kat Frankies BODIES Projekt ist, hat für „Ekko“ mit dem ebenfalls in Berlin lebenden, Grammy-prämierten Produzenten und Toningenieur („The Joker“, „Chernobyl“) Simon Goff (Apparat) zusammengearbeitet und das Album größtenteils selbst produziert.

Am 31. Mai möchte Tara Nome Doyle in Mannheim doch bitte auf jeden Fall „Lighthouse“, „Bad Days“ und „Anthill“ spielen!


 


Doyle und ihre (handverlesenen und wenigen) Mitmusiker spielen Celli und Melotron, Geige und Klavier, hin und wieder kommen analoge Synthesizer und Flöten zum Einsatz, erzeugen betörende Kammermusik, die sich wie in „I Used To Fly“, „Heaven In Disguise“ oder „Lighthouse“ ins Hymnische öffnet. Doyles irischer Akzent sorgt für die nötige Erdung, so dass das Album nie ins allzu Ätherische entschwebt – jedenfalls fast nie: Der auf deutsch gehauchte Schlusstrack „Hinter den Wolken“ wirkt so luzid, als ob er nur vom Klavieranschlag auf Erden gehalten würde. Musik wie Balsam für gemarterte Seelen, also für uns alle.


 


In wenig mehr als 30 Minuten Spielzeit gelingt es ihr, echtes ‚Albumfeeling‘ aufkommen zu lassen und ein in sich geschlossenes, stimmiges Ganzes vorzulegen, das um die Geschichte von Echo (im Albumtitel in der norwegischen Schreibweise „Ekko“ zu finden) und Narziss kreist. Beiden Figuren sind nahezu instrumentale Tracks gewidmet, welche die A- und B-Seite der Platte eröffnen. Passend zu ihrer mythischen Vorlage klingen auch die insgesamt zehn Tracks entrückt und geheimnisvoll, mitunter gar meditativ. 




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