Eigentlich hätte diese Plattenvorstellung nach der von „Ekko“ und „Décollage“ folgen müssen, denn einerseits hat sich die britische muikerin Annika Henderson (wie auch Tara Nome Doyle und Craig Dyer) als Wahlheimat ausgesucht, andererseits klingt „Abyss“ sehr anders als sein Vorgänger.
Bei Anika (als Künstlerin verzichtet sie auf ein n und ihren Nachnamen) hat sich wohl reichlich Frustration, Wut und Verwirrung über die Welt angestaut, die sie in den Berliner Hansa Studios in Musik kanalisieren musste. Heraus kamen 10 intensive und rohe Songs, die innerhalb kurzer Zeit mit einer Live-Band und unter Zuhilfenahme nur minimaler Overdubs aufgenommen wurden. Die Palette reicht vom energetischen Alternative Rock der 90er Jahre („Oxygen“, „Walk Away“) über düsteren Post-Punk („Hearsay“) bis zum melancholischen „Buttercup“ und weckt Vergleiche zu PJ Harvey und Hole, wobei Anikas Gesang teilweise an Nico denken lässt. In Bezug zu ihren früheren Soloalben sucht man hier Trip Hop, Dub und Elektronik so vergeblich wie Kleidung, Schuhe und Köpfe auf dem aktuellen Plattencover.
„Abyss“ ist als CD und LP (black Vinyl, cloudy clear Vinyl, translucent gold & black marble Vinyl, black burgundy / white splash Vinyl) erhältlich.
Anika in Deutschland:
10.05.25 Frankfurt, Mousonturm
07.08.25 Hamburg, Kampnagel Sommerfest
08.08.25 Rees-Haldern, Haldern Pop Festival
09.08.25 Fahrenwalde, Detect Classic Festival
Musikalisch beruft sich Anika sich auf jenen Teil ihrer Inspirationsquellen, die aus ihren bisherigen Arbeiten so noch gar nicht herauszuhören gewesen waren und erschuf eine musikalische Hommage an die Ikonen des Indie-Rock. So führt sie selbst Acts wie Hole, The Breeders oder die Pixies als Referenzen für Songs wie "Walk Away", "Oxygen" und den fast schon poppigen Titeltrack an. Auf der inhaltlichen Seite überrascht Anika mit einem Mix aus Sozialkritik, politischem Empowerment und Real-Poesie. Zweifelsohne zehrt sie dabei von ihren politischen Weltsichten, die sie als Journalistin fast schon ein Mal ins Europa-Parlament geführt hätten und mischt dieses dann mit ihrem andauernden Zwist mit ihren persönlichen Dämonen.
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