33 1/3 Minuten bietet sich als ideale Spielzeit für eine Langspielplatte geradezu an. Dass Allo Darlin’ diese Länge um 26 Sekunden verfehlen, führt schlimmstenfalls zu kleineren Abzügen in der B-Note. Als Ausgleich kommen aus Köln sicherlich Bonuspunkte für den Song „Cologne“, der extra für das von uns sehr geschätzte Cologne Popfest geschrieben und dort im April uraufgeführt wurde.
Auf „Bright Nights“ gibt es insgesamt 10 Songs zu hören, die Folkpop und Country näher stehen als dem Indiepop und Twee. Ukulele, Mandoline, akustische Gitarre und Geige dominieren schrammelige Gitarren, so dass zum vierten Album von Allo Darlin’ eher in der Scheune geschunkelt als in der Indiedisco getanzt werden kann. Manchmal klingt es auf dem Album auch eher nach einem Stelldichein von Paul Simon („Northern Waters“) und Vampire Weekend („Historic Times“) auf Hawaii als nach Kölle und seinem Popfest.
Allo Darlin’ sind Elizabeth Morris Innset (Gesang, Gitarre, Ukulele), Bill Botting (Bass, Gesang), Mike Collins (Schlagzeug, Produzent) und Paul Rains (Gitarre), „Bright NIghts“ ist ihr viertes Album, das elf Jahre nach „We Come From The Same Place“ über Fika Records/Slumberland Recordings als CD und LP (black Vinyl, magenta Vinyl, „dusky nights“ (dark sky blue base with a hazy purple wisps) Vinyl) veröffentlicht wurde.
Die pandemische Einsamkeit führte zu Zoom-Calls. Und die Zoom-Calls führten zu neuen Songs – und zu BRIGHT NIGHTS. Die, das wird die Anhängerschaft des Quartetts beruhigen, bewegen sich in einem ähnlichen Koordinatensystem wie das bisherige Material; wohl aber erscheint die Band gewachsen, das zeigt schon der Opener „Leaves In The Spring“. Zu einer akustischen Gitarre und ein paar Slide-Gitarrenakkorden singt Morris hier: „I’m not afraid when I’m with you / Though we’re getting older but we know it.“Nicht der einzige Song auf dem Album, der tief verankerte Liebesverbindungen bilanziert, vielleicht aber der schönste, weil er diesen (sehr sanften) Schlachtruf bereit hält. Denn das können Allo Darlin’ immer noch: Kleine Sätze singen, die überhaupt nicht kompliziert sind, aber ins Schwarze treffen. Zu kleinen Melodien, die hängen bleiben. Und zu Arrangements, die sich vielleicht ein bisserl mehr Rock trauen als früher. Im abschließenden Titelsong wird eine „family of musicians“ beschrieben, die nach allen Katastrophen ihre Instrumente nimmt und loslegt. Berührend. Und auch als Beschreibung dieser Band zu lesen. Schön, dass sie zurück ist.
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Inklusive Cologne-Bonus: 7,5 Punkte.
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