Zehn Jahre nach der Gründung und vier Jahre nach dem Vorgänger “Hello paradise” veröffentlicht die Band
Celebration aus Baltimore mit “Albumin” ihr viertes Album. Die drei Gründungsmitglieder Katrina Ford (Gesang), Sean Antanaitis (fast alle Instrumente und Fords Gatte) und David Bergander (Drums) haben sich um Tony Drummond und Walker Teret ergänzt. Die beiden dürfen offenbar Antanaitis maßgeblich entlasten.
Markant ist Katrina Fords stellenweise soulige und fast immer raumfüllende Stimme. Mit dieser unterstützte sie bereits TV On The Radio auf “Return to cookie mountain”. Vielleicht war das eine Gegenleistung für Dave Siteks Tätigkeit als Produzent der ersten beiden Alben der Celebrations. Darüber hinaus fallen vor allem die vielfältigen Keyboard und Synthesizer Klänge auf. Kein Song klingt wie einer der anderen und meine Favoriten sind das düstere “Razor’s edge”, “I got sol” und “Chariot”. Einige Synthesizer- und Gitarrenparts klingen schon zugegebenermaßen arg nach Blues oder den 60er Jahren aber trotzdem dürften eher aufgeschlossene Musikfans Spaß an “Albumin” haben als Anhänger des “guten alten Rocks”.
Celebrations Musik ist schwer einzuordnen.
Earbuddy versucht es auf diese Weise:
The best way to define Albumin is more like a free-range jam band album. Or maybe post-modern, post-electronic, post-soul, post-jazz, post-rock. No, that’s ridiculous — let’s just stick with electro soul jam band.[…] In a world where being unique and impossible to pin down seems like a badge of honor, Celebration has won the prize with Albumin. While not an easy album to describe to a friend, it is certainly worth a listen or two — if nothing else, to try to figure out what the fuck is going on.
Das Video zu “Tomorrow’s here today”:
Kein Bischof in der Band und auch kein Allen. Mit ihrem Bandnamen wollen uns Justin Rice (Gesang, Gitarre, Synthesizer) und Christian Rudder (Gitarre) nicht auf einen Irrweg führen, sondern auf die Straße verweisen, in der sie nach dem Besuch der Universität gemeinsam wohnten: Bishop Allen Drive in Cambridge, Massachusetts.
Die Band besteht im Kern aus dem Duo Rice und Rudder, wird aktuell aber von Michael Tapper (Schlagzeug, Synthesizer, Gesang), Darbie Nowatka (Gesang) und einigen anderen ergänzt. "Lights Out" ist das vierte Album von
Bishop Allen in 11 Jahren und das erste seit 5 Jahren. In der Zwischenzeit wurde geschauspielert, Soundtracks komponiert und eine populäre
Dating-Seite entworfen. Im letzten Jahr traf man sich wieder, um an "Lights Out" zu arbeiten, und passend dazu lautet der Titel der ersten Single "Start Again":
Dem "Lights Out" müsste Ilja Richter eigentlich "Spot an!" folgen lassen, denn Bishop Allen versammeln in 43 Minuten 12 Indiepop-Songs, die meistens "catchy" ("Why I Had To Go", "Black Hole", Hammer And Nail") und immer "uplifting" sind, sowohl Synthesizern ("Bread Crumbs") also auch Gitarren ("Give It Back", "No Conditions") ihren Platz einräumen und mit abwechslungsreichem Girl/Boy-Gesang bestechen. Freunde von Stars und The Hidden Cameras könnten Spaß an "Lights Out" haben. Leider kann das Album das Niveau der ersten Hälfte nicht halten und so hätte ich zum Beispiel auf das an ein Beck-Outtake erinnernde "Skeleton Key" gerne verzichtet.
But Lights Out, Bishop Allen's uncharacteristically long-awaited new album, presents the band in impeccable form: Simultaneously sophisticated and playful, its 12 songs sound both easy and fussed-over, as if Bishop Allen had been recording four tracks a month all this time, only to select and fine-tune the very best for this record.
From the first moments of the zippy, album-opening single "Start Again," Lights Out feels stacked with ringers. But some of its best moments are tucked into the deep cuts: The two songs that hand lead-vocal duties over to Darbie Nowatka, especially "Black Hole," suggest that Bishop Allen could spin off a Camera Obscura-esque sister project to tremendous effect. Summery but subtle, Lights Out is the sound of a band that's mastered the art of quality control, just in time to release an album that's all highlights.
(NPR)
The words ‘infectious’ and ‘catchy’ certainly apply to it. Overall, this does create a rather generically uplifting tune, but uplifting all the same. There’s a distinct contrast between synthetic and organic sound throughout, although nothing really manages to stand out as a prominent feature. Even the vocals blend themselves with the floating hum that the track becomes as its elements intertwine and move.
This gentle motion will certainly make it the track that people put on in the background at barbecues. There is no denying that it will serve the purpose well but some may feel uncomfortable with the fact that this seems to be as far as the duties of the whole album might reach.
There’s no doubt that many people will still want to have what is sure to be very a listenable album as part of their collection but Lights Out still has the potential to be an eyebrow-raisingly simplistic effort after three preceding full-length albums and a ten-year career from Bishop Allen.
(HU Now)
In ihrer norwegischen Heimat hat
Hanne Kolstø zuleztzt drei Soloalben veröffentlicht und einige Nominierungen im renommierten Spellemannprisen erreicht. In Deutschland ist die Sängerin, die seit 2009 mit Lo:fi, Thelma & Clyde und Post vier weitere Platten veröffentlicht hat, noch recht unbekannt. Damit sich dies ändert, wird ihr aktuelles Album "Stillness And Panic" mit etwas Verzögerung nun auch bei uns erscheinen.
Die 11 Titel auf "Stillness And Panic" sind eben so vielschichtig wie es das Plattencover andeutet: düsterer Elektropop trifft auf experimentelle Kammermusik trifft auf knisternden Ambient-Pop, Synthesizer messen sich mit verzerrten oder akustischen Gitarren, die von Blechbläsern umweht werden. Das eingängige "One Plus One Makes One Out Of Two" und das versatzstückhafte "The Clinch" geben einen guten Eindruck, zwischen welchen Polen sich "Stillness And Panic" bewegt:
"Stillness And Panic" wurde wie die beiden Vorgänger von Øyvind Røsrud Gundersen produziert und in Hannes Elternhaus bzw. der Kirche aufgenommen, in der sie als kleines Mädchen im Kinderchor sang. Freunde von Susanne Sundfør, Björk, I Break Horses und Stina Nordenstam sollten Hanne Kolstø eine Chance geben.
Kolstø's vocals are the core of her music in which very personal and introspective lyrics will display an incredible ability to split your mind and examine it with a magnifying glass or bring you to Norway's mountains. The intense 'Vertical Split' and the almost christmassy 'One Plus One Makes One Out Of Two' (certainly influenced by Kolstø's past experience in a choir) are two golden creations.
'Our Time Is Up' is a genius piece of music howled sorrowfully and will convince Kolstø, reluctantly, of her talent. 'Nothing Out Loud' starting like an electronica piece cools down (to 'stillness') after three minutes. The album is occasionally punctuated with pop songs such as 'Shiftswitch' and 'Someone Else' that sound like they would perfectly fit in a commercial for a new smartphone.
It is an experimental decent album that is 'Stillness and Panic' that some will argue could be summed-up as a fusion between PJ Harvey and Björk but is actually so much more. Kolstø's singing and songwriting talents are undeniable, unfortunately her universe may not appeal to everyone and that is a shame considering what she has to offer.
(Never Enough Notes)
“Stillness And Panic” ist keinesfalls ein schwieriges Album, das man sich erst schönhören muss, aber einfache Kost sieht sicherlich anders aus. Kolstøs klassisch untermalter Ansatz kollidiert auf faszinierende, stets fordernde Art und Weise mit der geballten Kraft von drei elektronischen Jahrzehnten, einem beneidenswerten Händchen für kleine aber feine Melodien, sowie warmherzigem, niedlichem Indie-Understatement. Letztlich ist es müßig, die Musik der Norwegerin zu beschreiben – man muss diese Platte gehört haben, sämtliche Wendungen verinnerlichen versuchen. Es lohnt sich.
(beatblogger)
Hören worüber wir schreiben: Das Platten vor Gericht-Mixtape mit Musik aus unseren Juli-Vorstellungen.
1. Howling Bells – Slowburn
2. The Icypoles – Babies
3. Ed Sheeran – Sing
4. SixToes – Hawthorns
5. Oddfellow’s Casino – Stone Riders
6. The Family Crest – The World
7. Damien Jurado – Silver Timothy
8. Honeyblood – Killer Bangs
9. Sia – Chandelier
10. Fink – Looking To Closely
11. Alvvays – Adult Diversion
12. Unkle Bob – Feel The Rain
13. The Bilinda Butchers – The Lover’s Suicide
Platten vor Gericht // Juli 2014 from Platten vor Gericht on 8tracks Radio.
Nach etwas längerer Pause kommen die Stodart- und Gannon-Geschwister diese Woche mit einer neuen, ihrer vierten, Platte daher: "Alias" erscheint über 4 Jahre nach dem mediokren "
The Runaway" und versucht mit 11 Songs in 51 Minuten einen besseren Eindruck zu hinterlassen als zuletzt.
Mit "Wake Up" und "You K(no)w" eröffnen Romeo (Gitarre, Gesang) & Michele Stodart (Bass, Gesang) und Angela (Keys, Gesang, Percussion) & Sean Gannon (Drums) das Album äußerst vielschichtig, progressiv und wendungsreich. In jeweils 6 Minuten werden alle Erwartungen und Spielregeln des Folkrock gebrochen. Man kann ein Album auch sicherlich einfacher und zugänglicher beginnen.
Die Single "Shot In The Dark" und "Roy Orbison" gehört zu den Highlights des Albums, das
The Magic Numbers nicht nur in Harmoniegesang und opulentem Streicher-Bombast schwelgen, sondern auch die Folkrock- und Westcoast-Pop-Wege verlassen lässt und in 70er Jahre Soulpop- und Disco-Gefilde ("Thought I Wasn't Ready", "E.N.D.") führt.
Beginnend mit dem sanften Dream-Pop von „Wake Up“, wo sich Piano und Harmoniegesänge, opulente Hymnik und gefährliche Gitarren, eine wüste Schrägheit und tiefe Traurigkeit vereinen. Ein atemberaubender Einstieg, auf den das zurückhaltende, mystische, mit Hintergrundstreichern versehene „You K(n)ow“ folgt. Für „Out In The Streets“ übernehmen Schlagzeug und Gitarren das Kommando, ausladender Indie-Rock-Pop, hymnisch und schrammelig zugleich. Mit der ersten Singleauskopplung „Shot In The Dark“ legen die Magic Numbers einen ihrer besten Songs vor. Magische Gitarrenakkorde, perfekter Laut-Leise-Wechsel, eine den Kosmos umarmende Melodie, zauberhafter Harmoniegesang, satte Gitarren. Besser geht’s nicht. Der große „Roy Orbison“ wird mit Streichern und Piano begrüßt, gar lieblich und melancholisch, zutiefst romantisch, zum Weinen schön, mit einem feierlich-pathetischen Ende, wie es dem Meister gebührt. Entzückenden 70er-Soft-Rock bieten die Magic Numbers mit „Thought I Wasn’t Ready“, während in „E.N.D.“ die Streicher wie einst beim Electric Light Orchestra ertönen und von einem lässigen Disco-Groove begleitet werden. Zum hymnischen Indie-Power-Pop avanciert der „Accidental Song“ und der Berauschtheit bei „Better Than Him“ kann sich einfach niemand entziehen. Mit dem Psychedelic-Gitarren-Rock von „Enough“ geht es leider schon in den Endspurt, der mit „Black Rose“ vollendet wird, wo samtweicher weiblicher Gesang auf krachende Gitarren trifft. Gespenstisch und gut.
(Pop-Polit)
The Magic Numbers in Deutschland:
01.11.14 Hamburg, Logo
02.11.14 Frankfurt, Zoom
“I have sand in my shoes and death on my mind.” Mit dieser Textzeile eröffnet das dänische Duo sein siebtes Album, das nach dem berühmt-berüchtigter Surfabschnitt der hawaiianischen Insel Maui den Titel "Pe'ahi" trägt, was den Sand in den Schuhen von Sune Rose Wagner und Sharin Foo erklären dürfte. Und bezüglich der düster-deprimierten Gedankenwelt der Raveonettes bedarf es eigentlich auch keiner weiteren Erklärungen, schließlich geht es textlich aktuell um Wagners Beinahe-Ertrinken ("Endless Sleeper"), seine schwierige Beziehung zu seinem Vater ("Kill!") und dessen Tod ("Summer Ends", "A Hell Below").
Leise, still und überraschend wurde "Pe'ahi" ohne Promobemühungen und Vorankündigungen Ende Juli veröffentlicht. Leise und still ist "Pe'ahi" jedoch nicht geworden. Exemplarisch sei "Sisters" genannt, dass Gitarren-Krach auf Harfen-Klänge treffen und von einem Meer an Noise umspülen lässt. Zum Niederknien! Überraschen kann "Pe'ahi" nicht, dafür sind die Zutaten der Raveonettes im dreizehnten Bandjahr zu bekannt, jedoch wirkt es wesentlich experimenteller (Hip Hop Beats, Piano, Chöre, Glockenspiel...) als die letzten monoton-melancholischen Veröffentlichungen von
The Raveonettes.
„The Rains Of May“ beispielsweise, das zu Beginn nach einer nostalgischen Nummer von The Coral klingt, ist behutsam, enorm melodisch und offenbart sich nach mehrmaligem Hören als die am meisten ausdifferenzierte Komposition des Albums: im Hintergrund dezent gehaltene surrende Gitarren, daneben Perkussion, xylophonartige Einschübe und vor allem Meeresbrausen. Diese leise entrückten Intimitätsmarker haben the Raveonettes clever in das generelle Grundrauschen eingebaut, das auch im weiteren Verlauf modifikations- und abwechslungsreich dekliniert wird, mit beatboxartigen Drums auf dem Noiserock von „Kill!“ oder kratzig-melancholischem Indierock beim Schlusslicht „Summer Ends“.
Hypnotisch verschwommene Passagen („Killer In The Streets“) erinnern an Warpaint, die poppigeren Nummern an Big Deal. Für die letztere Art haben the Raveonettes weiterhin ein gutes Gespür, auch wenn sie hier ordentlich Lo-Fi-Verdeckungsarbeit geleistet haben. Man wünscht sich, dass ihre Nummern auch mal diejenigen erreichen werden, die an glatt gebürstete Produktionen gewohnt sind, Klangqualität ist nämlich kein Gütekriterium.
(auf touren)
Der Opener „Endless Sleeper“ steigt direkt mit einem ansteckenden Rhythmus und verzerrten Gitarren ein und setzt so ein erstes Zeichen, welche Richtung die Skandinavier für die nächsten 36 Minuten einschlagen werden. Der charakteristische, zweistimmige Gesang ist ebenso vorhanden wie die Abwechslung von ruhigen, melodiösen Parts und übersteuerten Gitarrenstürmen. „Sisters“ lässt sich am besten in drei Worten beschreiben: Noise, Harfen und noch mehr Noise. Zugegeben eine ungewohnte Konstruktion, die im Endeffekt den Song jedoch zu einem der besten des gesamten Albums macht. Vertraut-verträumt beginnt das wundervolle „Z-Boys“, welches nach einem rauschenden Intermezzo einen Tonart- und Tempowechsel vollzieht und so mit einer Art instrumentalen Zugabe ein Ende findet. „Wake Me Up“ erschafft sich seine ganze eigene, filmisch-pittoreske Atmosphäre mit Klavier, Streichern und Glockenspiel. Deutlich experimenteller und vor allem elektronischer wird es gegen Ende der LP: „Kill!“ spielt mit einem harten Beat und kratzigem Synth-Bass. Fast ohne rhythmische Begleitung, dafür mit einer nicht minder rauschenden Synthie-Mauer und zweistimmigem Gesang gibt sich „When Night Is Almost Done“. Post-Punk, Post-Grunge, vielleicht sogar Post-Raveonettes: „Pe’ahi“ zeigt eine neue, experimentellere Facette der beiden Dänen und wird trotz Geheim-Release sicherlich nicht lang unentdeckt bleiben.
(byte.fm)
Das Ende von Rilo Kiley liegt mittlerweile drei Jahre zurück, deren letztes Album "Under The Blacklight" bereits deren sieben.
Jenny Lewis' letzte musikalische Veröffentlichung trug den Titel "I'm Having Fun Now", stammt aus dem Jahre 2010, entstand in Zusammenarbeit mit ihrem Freund Jonathan Rice und erschien unter dem Künstlernamen Jenny and Johnny.
Es wird also Zeit für ein neues Album der 38jährigen Jennifer Diane Lewis!
Das 40-minütige "The Voyager" wird mit der Textzeile „I’ve been wearing all black, since the day it started“ eröffnet, jedoch lassen weder das bunte Plattencover noch die meist fröhliche, beschwingte Musik vermuten, dass Lewis in den letzten Jahren einerseits den Tod ihres Vaters als auch andererseits die Auflösung ihrer Stammband verarbeiten musste. Zusammen mit First Aid Kit, Beck, Ryan Adams und Jonathan Rice entstanden zehn melodiöse Titel ohne Ecken und Kanten zwischen 70ies West Coast-Klängen, Midtempo-Folk und Indiepop im Stile von Rilo Kileys letztem Album.
Neben der Single "Just One Of The Guys", in deren Video u.a. Anne Hathaway und Kristen Stewart zu entdecken sind, würde ich "Head Underwater", "Love U Forever" und "The Voyager" als Anspieltipps nennen:
Immer wieder schimmern jene Folk- und Americana-Fragmente durch, die auch den Sound Rilo Kileys bestimmten. Americana-Erneuerer Ryan Adams wird als maßgeblicher Produzent ebenfalls seinen Teil dazu beigetragen haben. So setzt vor allem das letzte Drittel von „The Voyager“ auf Middle-West-Twang und Rock-Country.
Zuvor regiert die West Coast. Jenny Lewis’ liebreizender Gesang cruist zu aufgekratzten Soundflächen aus dumpfen Gitarren, blubberndem Bass und straighten Drums. Ein zuckriges Glockenspiel veredelt das von Beck (!) produzierte „Just One Of The Guys“, ein Schellenkranz das Stevie-Nicks-inspirierte „Late Bloomer“. Damit die Lebensfreude nicht überschäumt, sorgen verwaschen-verzerrte Sounds für die Vertiefung des vermeintlich Oberflächlichen. „Slippery Slopes“ rockt mit seinen knarzenden Gitarren eher in Surf-Manier, das bereits erwähnte „Just One Of The Guys“ setzt den Motown-Girlgroups die rotzige Garage-Attitüde von Bands wie Vivian Girls oder Best Coast entgegen.
Manche Künstler entwickeln sich durch Neuerfindung. Jenny Lewis dagegen ist das gelungen, was Kunst eigentlich ausmacht: dem ureigenen Stil durch innere Häutung auf die Spur zu kommen. „The Voyager“ ist das bemerkenswerte Ergebnis dieses Prozesses.
(byte.fm)
nicht so sehr der countrylastige der letzten jahre, sondern eher die weitgefächerte variante – ein bisschen knopfler in ‘ she’s not me ‘ , etwas new order bei ‘ the new you ‘ und jede menge fleetwood mac – beim großteil klingt es ohnehin so, als hätte adams selbst in die saiten gegriffen. was ja beileibe nicht die schlechteste alternative wäre. und auch wenn es stellenweise durchaus wieder um ernste themen wie den tod ihres vaters, um die ewig wiederkehrenden vergeblichkeiten und enttäuschungen des beziehungslebens geht – jenny lewis hat nichts von ihrem trockenen humor verloren, schließlich ist sie nach wie vor, wie sie selbst sagt, eine große anhängerin der mary-poppins-methode – „a spoonfull of sugar helps the medicine go down“, zu hören und zu sehen im grandiosen ‘ just one of the guys ‘, entstanden in zusammenarbeit mit beck.
dort, wo lewis schon den rückspiegel für ihre betrachtungen wählt, kommen noch melancholie (das ‘coming of age‘ der frühen tage in ‘ late bloomer ‘) und trotzige zuversicht hinzu, allen notorischen schwarzsehern singt sie mit ‘ head underwater ‘ („there’s a little bit of sand left in the hourglass, there’s a little bit of fight left in the end“) und ‘ the new you ‘ ins gewissen. erwähnen sollte man noch, dass auch die geschwister klara und johanna söderberg zu gast sind – die schwedischen first aid kit, selbst große verehrerinnen von jenny lewis, dürfen den background des titelsongs verschönern, und der ist, auch hier muss man sich nicht zurückhalten, einfach traumhaft geworden.
(oh fancy)